Live-Stream: EP debattiert strengere Regeln bei Geldwäsche

Ob Drogendealer, Finanzbetrüger oder Geldfälscher – Kriminelle müssen schmutziges Geld waschen. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge werden pro Jahr illegale Gelder im Wert von 2,7 Prozent des globalen BIPs reingewaschen. Allein 2009 waren das 1.163 Milliarden Euro. Am Dienstagmorgen (11.3.) debattiert das Plenum die neuen Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche und am Nachmittag stimmt es darüber ab. Verfolgen Sie die Debatte per Live-Stream.

Bei der Geldwäsche wird die illegale Herkunft von Geld - meistens Bargeld – so getarnt, dass der kriminelle Ursprung nicht mehr erkennbar ist. Das gilt etwa für Gewinne aus dem Handel mit Drogen, Waffen, Menschen sowie Diebstahl, Erpressung und Korruption.


Es gibt verschiedene Wege, die Herkunft illegaler Gelder zu kaschieren. Normalerweise wird dabei in drei Stufen vorgegangen.  


1. Einzahlung illegaler Gelder

2. Verschleierung der Herkunft

3. Integration in den Wirtschaftskreislauf

Geld auf ein Konto einzahlen. Dafür werden große Summen in kleinere Teile für den Transport aufgeteilt oder in Goldbarren oder Schecks umgetauscht.

Die illegale Herkunft des Geldes kaschieren, zum Beispiel durch elektronische Zahlungen sowie die Aufteilung auf verschiedene Konten, Länder, Personen und Firmen.

Einen scheinbar legalen Ursprung für das Geld schaffen, das dann in den normalen Wirtschaftskreislauf kommt, zum Beispiel durch fiktionale Verträge, Quittungen, Kredite oder das Fälschen von Kasinogewinnen.

Quelle: OECD


Einen scheinbar legalen Ursprung für das Geld schaffen, das dann in den normalen Wirtschaftskreislauf kommt, zum Beispiel durch fiktionale Verträge, Quittungen, Kredite oder das Fälschen von Kasinogewinnen.


Gängige Methoden der Geldwäsche


  • Häufig werden dafür fiktive Quittungen benutzt. Sie werden für erfundene Dienstleistungen ausgestellt oder für einen geringeren Geldwert. Auf diese Weise kann eine Firma, die Existenz illegaler Gelder auf ihren Kontoen rechtfertigen.

  • Eine andere Methode ist es, illegale Gelder "vorzuwaschen". Dafür werden Überweisungen von Briefkastenfirmen, die nur auf dem Papier existieren, oder von Scheinfirmen getätigt, die direkt oder indirekt mit kriminellen Organisationen verbunden sind.

Die neuen Regeln sollen einen besseren Überblick über Finanztransaktionen geben und mehr Transparenz schaffen. So soll es etwa schwerer werden, Briefkastenfirmen zu gründen und schmutziges Geld von einem Konto auf ein anderes zu überweisen.


Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie das Europaparlament organisierte Kriminalität bekämpft, lesen Sie unser Dossier.


Verfolgen Sie die Debatte und Abstimmung im Plenum per Live-Stream am Dienstag (11.3.). Den Link zum Live-Stream finden Sie rechts. Die Verhandlungen mit der Kommission und dem Ministerrat über den endgültigen Text werden wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte unter Leitung der italienischen EU-Ratspräsidentschaft stattfinden.