Asyl und Migration: Zahlen und Fakten

Die Migration in der EU wird durch Krisen wie die COVID-19-Pandemie und den Krieg in der Ukraine beeinflusst. In unserer Infografik sehen Sie Zahlen und Fakten zum Thema Migration.

Die Beschränkungen, die angesichts der Coronavirus-Pandemie eingeführt wurden, führten zu einem Rückgang der Migration, aber seit 2021 steigen die Zahlen wieder an. Der jüngste Anstieg ist zum Teil auf den Krieg Russlands in der Ukraine zurückzuführen. Auch der Klimawandel könnte sich in Zukunft zunehmend auf die Migrationsbewegungen auswirken.

Die Schwächen des Asylsystems der EU, die durch die Ankunft von mehr als einer Million Asylbewerbern und Migranten im Jahr 2015 offengelegt wurden, bleiben bestehen. Im September 2020 legte die Europäische Kommission das neue Migrations- und Asylpaket vor, und das Parlament arbeitet an Vorschlägen für eine gerechtere und wirksamere europäische Asylpolitik. Im April 2023 billigte das Parlament seinen Standpunkt zum Pakt und ist nun bereit, Verhandlungen mit dem Rat aufzunehmen.

Im Folgenden finden Sie alle relevanten Daten über die Migration in Europa, wer die Migranten sind und was die EU unternimmt, um die Situation in den Griff zu bekommen, sowie welche finanziellen Auswirkungen sich daraus ergeben.

Erfahren Sie mehr über die Antwort der EU auf Migration und Asyl.

Geflüchtete und Asylsuchende – Eine Begriffsbestimmung

Asylsuchende sind Menschen, die in einem anderen Land einen formalen Asylantrag stellen, da sie in ihrem Herkunftsland um ihr Leben fürchten müssen. Derzeit müssen Drittstaatsangehörige in dem Mitgliedstaat um Schutz ansuchen, in dem sie zum ersten Mal EU-Boden betreten haben. Durch die Antragstellung werden sie zu Asylbewerbern (oder Asylsuchenden). Erst durch den positiven Entscheid einer nationalen Behörde erhalten sie den Flüchtlingsstatus oder eine andere Form internationalen Schutzes.

Geflüchtete sind Menschen mit begründeter Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, politischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe, die als solche in einem Land anerkannt und aufgenommen worden sind. Die Asylanerkennungsrichtlinie der EU legt Normen für die Gewährung von internationalem Schutz fest. Im März 2022 unterstützte das Parlament zum ersten Mal seit ihrem Inkrafttreten im Jahr 2001 die Aktivierung der Richtlinie über die Gewährung vorübergehenden Schutzes, um Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, sofortigen Schutz zu gewähren.

Mehr dazu: Was sind die Ursachen von Migration?

Asylentscheidungen in der EU

Im Jahr 2022 gab es knapp eine Million (965.665) Asylanträge in der EU, 52,1 Prozent mehr als 2021 und der höchste Stand seit 2016. Auf dem Höhepunkt der Migrationskrise 2015 bis 2016 lag die Zahl der Antragsteller bei 1.221.690.

Die Zahl der Erstantragsteller in der EU lag 2022 bei 881.220, was einem Anstieg von 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht (537.355). Ein Erstantragsteller auf internationalen Schutz ist eine Person, die zum ersten Mal einen Asylantrag in einem bestimmten EU-Mitgliedstaat gestellt hat. Dies schließt Wiederholungsantragsteller in diesem Land aus.

Die Länder, die im Jahr 2022 den größten relativen Zuwachs an Erstantragstellern verzeichneten, waren Irland (+421,8 Prozent), Kroatien (+367,9 Prozent) und Österreich (+181,4 Prozent). Das Land, das im Jahr 2022 die meisten Erstantragsteller registrierte, war Deutschland, auf das 24,7 Prozent aller Erstantragsteller in der EU entfielen. Es folgten Frankreich (15,6 Prozent), Spanien (13,2 Prozent) und Österreich (12,1 Prozent). Die niedrigsten Zahlen von Asyl-Erstantragstellern wurden in Ungarn (45 Antragsteller), der Slowakei (500) und Lettland (545) beobachtet.

Syrer, Afghanen, Venezolaner und Türken stellten die meisten Asylanträge – zusammen fast 40 Prozent aller Asyl-Erstantragsteller. Die Zahl der Asyl-Erstantragsteller aus Syrien stieg von knapp 100.000 im Jahr 2021 auf 131.970. Ihr Anteil an der Gesamtzahl sank jedoch von 18,4 Prozent im Jahr 2021 auf 15 Prozent. Afghanen machten 12,9 Prozent der EU-Gesamtzahl aus. Antragsteller aus Venezuela und der Türkei machten mit 50.050 (5,7 Prozent) bzw. 49.720 (5,6 %) Anträgen jeweils fast 6 Prozent aus.

Die EU-Mitgliedstaaten genehmigten im Jahr 2022 insgesamt 384.245 Anträge, das sind 40 Prozent mehr als 2021. Rund 44 Prozent wurde der Flüchtlingsstatus zuerkannt (22 Prozent mehr als 2021), 31 Prozent subsidiärer Schutz (48 Prozent mehr) und 25 Prozent humanitärer Schutz (72 Prozent mehr).

Durch den Krieg in der Ukraine kommt es zu einem neuen Zustrom von Migranten nach Europa

Aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine sind Tausende von Menschen gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Nach Angaben des Amts des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen UNHCR wurden seit Beginn des Krieges 20 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine verzeichnet. Bislang haben Deutschland und Polen die meisten ukrainischen Geflüchteten aufgenommen.

Seit dem 4. März 2022 wird Ukrainern, die vor der russischen Invasion fliehen, vorübergehender Schutz gewährt. Dies wurde möglich, nachdem die EU die Richtlinie über den vorübergehenden Schutz aktiviert hatte. Dies ist eine außergewöhnliche Maßnahme im Falle eines Massenzustroms oder eines unmittelbar bevorstehenden Massenzustroms von Vertriebenen aus Nicht-EU-Ländern, die nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren können.

Irreguläre Grenzübertritte und Todesfälle von Migranten auf dem Weg nach Europa

In den Jahren 2015 und 2016, auf dem Höhepunkt der Migrationskrise, wurden mehr als 2,3 Millionen illegale Grenzübertritte festgestellt. Die Gesamtzahl der illegalen Grenzübertritte im Jahr 2022 lag bei 330.000 und damit auf dem höchsten Stand seit 2016. Die Zahl der festgestellten Übertritte stieg auf allen irregulären Migrationsrouten an. Die zentrale Mittelmeerroute ist nach wie vor die tödlichste aller vier Migrationsrouten nach Europa: 2022 wurden rund 1.400 Menschen als tot oder vermisst gemeldet.

EU-Mitteln für Migration

Die Migration ist seit Jahren eine Priorität der EU. Es wurden mehrere Maßnahmen zur Steuerung der Migrationsströme und zur Verbesserung des Asylsystems ergriffen.

Im Zuge des verstärkten Zustroms von Asylbewerbern im Jahr 2015 hat die EU ihre Mittel für die Migrations-, Asyl- und Integrationspolitik erheblich aufgestockt. Im EU-Haushalt für den Zeitraum 2021 bis 2027 sind 22,7 Milliarden Euro für Migration und Grenzmanagement vorgesehen, gegenüber zehn Milliarden Euro für Migration und Asyl im Zeitraum 2014 bis 2020.

Erfahren Sie mehr über die Antwort der EU auf die Migrationsherausforderung.

Zur Lage der Geflüchteten in der Welt

Weltweit hat die Zahl der Menschen, die vor Verfolgung, Konflikten und Gewalt fliehen, erstmals 108,4 Millionen erreicht. Kinder machen rund 40 Prozent der Geflüchteten weltweit aus.

Die Länder, die die meisten Geflüchteten beherbergen, sind die Türkei, Iran, Kolumbien, Deutschland und Pakistan. 76 Prozent der weltweiten Flüchtlingsbevölkerung sind in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen untergebracht.

Hier finden Sie die Zahlen des UNHCR zur Anzahl der Geflüchteten in den EU-Mitgliedstaaten.