Umfrage: 66 Prozent der Europäer sagen, Flüchtlingskrise soll auf EU-Ebene gelöst werden

Arbeitslosigkeit und Einwanderung sind für viele Europäer die zentralen Herausforderungen für die EU. Das ergab die neueste Eurobarometer-Umfrage des EU-Parlaments.

In der Migrationspolitik sollten "mehr Entscheidungen" auf EU-Ebene getroffen werden, sagen beinahe zwei Drittel der Europäer. Acht von zehn Befragten geben an, die Anzahl der Asylbewerber solle "besser auf alle EU-Mitgliedstaaten aufgeteilt werden". Unser Artikel beinhaltet die Umfrageergebnisse in Deutschland und Österreich.

Einwanderung als Herausforderung für Europa

Auf die Frage "Was sind Ihrer Meinung nach die zentralen Herausforderungen, denen die EU und ihre Mitgliedstaaten gegenüberstehen, um für die Zukunft gerüstet zu sein?" antworten im September 2015 durchschnittlich 47 Prozent der Bürger der 28 EU-Mitgliedstaaten, das Thema Einwanderung sei die größte Herausforderung. Im Jahr 2013 lag der EU-Durchschnitt bei 14 Prozent.

59 Prozent der Deutschen und 55 Prozent der Österreicher sagen, das Thema Einwanderung sei eine zentrale Herausforderung.

Sollen mehr oder weniger Entscheidungen auf EU-Ebene getroffen werden?

66 Prozent der Europäer sprechen sich dafür aus, dass in der Migrationspolitik mehr Entscheidungen auf der europäischen Ebene getroffen werden.

80 Prozent der Deutschen sind dafür. Der Prozentsatz der Befragten, die für mehr Entscheidungen auf der EU-Ebene sind, liegt auch in den Niederlanden, Spanien und Luxemburg (jeweils 79 Prozent) sowie Zypern (81 Prozent) über dem EU-Durchschnitt.

Mehr Entscheidungen auf EU-Ebene fordern hingegen nur 56 Prozent der Österreicher. Die niedrigsten Prozentsätze werden in Polen, Estland und der Slowakei verzeichnet (jeweils 40 Prozent).

Sollen Asylbewerber besser auf alle EU-Mitgliedstaaten verteilt werden?

Durchschnittlich 78 Prozent der EU-Bürger beantworten diese Frage mit "Stimme zu".

Die Deutschen sind Spitzenreiter: 97 Prozent sagen, Asylbewerber sollten besser auf alle EU-Mitgliedstaaten verteilt werden. Eine hohe Zustimmung wird auch in Schweden (94 Prozent) und Malta (92 Prozent) verzeichnet. 83 Prozent der Österreicher stimmen der Aussage zu.

Die niedrigste Zustimmung gibt es in der Tschechischen Republik (33 Prozent) und der Slowakei (31 Prozent).

Werden in bestimmten Wirtschaftszweigen legale Migranten als Arbeitskräfte gebraucht?

Rund die Hälfte der Europäer stimmt der Aussage "Unser Land braucht in bestimmten Wirtschaftszweigen legale Migranten als Arbeitskräfte" zu. Der EU-Durchschnitt liegt bei 51 Prozent.

77 Prozent der Schweden sowie 72 Prozent der Dänen und der Deutschen stimmen der Aussage zu. In Österreich sind es 54 Prozent.

Niedrigere Prozentsätze werden in der Tschechischen Republik (25 Prozent), Bulgarien und Ungarn (jeweils 24 Prozent) sowie in der Slowakei (19 Prozent) verzeichnet.

Die Prozentangaben für alle 28 EU-Mitgliedstaaten finden Sie in unserer Grafik.

Lesen Sie auch unseren Artikel über die Antwort der EU auf die Flüchtlingskrise

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