McAvan: "Wir wollen die Tabakfirmen davon abhalten, eine neue Generation von Rauchern zu rekrutieren"

Weniger junge Menschen werden dank strengerer Regeln zur Vermarktung von Tabakwaren mit Rauchen anfangen, so die Hoffnung im Europaparlament nach der Abstimmung am 8. Oktober. Die britische Sozialdemokratin Linda McAvan leitet nun die Verhandlungen mit dem Ministerrat über den finalen Gesetzestext. Im Interview erläutert sie, was die Reform für eZigaretten bedeutet und wie junge Menschen vor Nikotinabhängigkeit geschützt werden sollen.

MEP Linda McAvan
Linda McAvan: "Es stand nie zur Debatte, das eZigaretten nur noch in Apotheken erhältlich sein sollten. Das wird auf nationaler Ebene geregelt. "

Der verabschiedete Gesetzestext sei “ein guter Kompromiss”, erklärte Linda McAvan nach dem Wahlergebnis. "Ziel des neuen Gesetzes ist es, die Tabakfirmen davon abzuhalten, eine neue Generation von Rauchern zu rekrutieren, die sie gezielt mit verspielten Produkten ansprechen. Einige dieser Produkte werden vom Markt verschwinden: aromatisierte Zigaretten; dekorative Verpackungen, die speziell dafür entworfen wurden, um junge Mädchen zum Rauchen zu animieren; und wir bekommen große Warnbilder auf Zigaretten- und Tabakpackungen."


Elektronische Zigaretten nicht verboten

Elektrische Zigaretten werden nicht verboten. Sie fallen nur dann unter die Regeln für Medizinprodukte, wenn ihre Hersteller beteuern, dass die Geräte eine heilsame oder präventive Wirkung besitzen. "Die Frage lautet: Wie stellen wir sicher, dass die eZigaretten auf dem Markt von guter Qualität sind und nicht jungen Menschen als Ausweichprodukte angeboten werden", erklärte Linda McAvan.

McAvan betonte, dass Verbraucher wie bisher elektronische Zigaretten kaufen können: "Es stand nie zur Debatte, das eZigaretten nur noch in Apotheken erhältlich sein sollten. Das wird auf nationaler Ebene geregelt. Die EU-Gesetzgebung befasst sich nur damit, unter welche Regeln eZigaretten fallen sollten."

Innerhalb der nächsten Wochen wird eine Delegation des EU-Parlaments mit Vertretern des Ministerrates über eine gemeinsame Position verhandeln, die schließlich erneut im Europaparlament verabschiedet werden müsste. Linda McAvan hofft, dass noch vor Weihnachten eine Einigung erzielt werden kann.