Anna Fotyga: "Wir haben einen asymmetrischen Krieg gegen die westliche Gesellschaft"

Am Mittwochnachmittag (17.9.) diskutiert das Plenum die Situation im Irak und in Syrien sowie die Verfolgung von Minderheiten durch den Islamischen Staat im Irak und Syrien (ISIS). Wir haben mit der polnischen Vorsitzenden des Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung Anna Fotyga (EKR) über die Konflikte in der europäischen Nachbarschaft und die nächste Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik Federica Mogherini gesprochen.

Anna Fotyga
Die Vorsitzende des Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung Anna Fotyga

Die Konflikte nähern sich den europäischen Grenzen. Wie soll Europa sich verhalten?


Die Herausforderungen sind groß. Es ist wichtig, dass wir uns einigen, damit wir verantwortlich auf die Konflikte in der südlichen und östlichen Nachbarschaft reagieren können.


Muss Europa auf die Bedrohung durch den Islamischen Staates (IS) eine andere Antwort geben?


Ja, absolut. Wir haben einen asymmetrischen Krieg gegen die westliche Gesellschaft aus allen Richtungen. Wir wissen nicht, was uns trifft: Militante Kämpfer in der Ost-Ukraine oder radikale Islamisten der ISIS.


Zu wissen, dass die Ideen der ISIS auch für europäische Kinder und Jugendliche attraktiv sind, ist sehr entmutigend.


Wir müssen die Anti-Terror-Maßnahmen, die uns zur Verfügung stehen, stärken und koordinieren, um die Finanzquellen für den radikalen Islamismus einzuschränken.


Wie kann das EU-Parlament die europäische Reaktion verbessern?


Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen in Europa von ihrem Einkommen leben können. Radikale Bewegungen finden vor allem in armen Gesellschaften Anklang.


Was wird sich mit der nächsten Hohen Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik Federica Mogherini ändern?


Während meinen Treffen mit Mogherini fand ich einige ihrer Ansichten fragwürdig. Ich hoffe, dass sie durch die Situation die klaren Gefahren erkennt.


Offenbar ist sie mehr engagiert bei Problemen im Mittleren Osten und Nordafrika als in der europäischen Nachbarschaft. Hoffentlich findet sie die richtige Balance.


Vom 29. September bis zum 7. Oktober prüfen die EU-Abgeordneten die designierten Kommissare. Erwarten Sie eine harte Anhörung mit Mogherini?


Ganz bestimmt.