Aparicio Sánchez (PSE). – (ES) Frau Präsidentin, der Bericht von Frau Gutiérrez-Cortines, die sehr geschätzt wird und eine gute Kollegin von mir ist, kommt zur rechten Zeit und ist von hoher Qualität. Sie verdient die Gratulationen, die sie erhalten hat, und selbstverständlich möchte ich gerne meine eigenen hinzufügen.
Der Bericht kommt zur rechten Zeit, weil die in ihm geschilderte Hochschulsituation und die in ihm enthaltenen interessanten Vorschläge dem über lange Jahre nur langsamen Fortschritt auf dem Gebiet der Bildung im Rahmen des europäischen Aufbauwerks, da eher Tatenlosigkeit und wortreiche Rhetorik herrschten, ein Ende bereiten. In Fragen wie der Vereinheitlichung von Qualitätsstandards, der gegenseitigen und automatischen Anerkennung von Abschlüssen, der Konvergenz von akademischen Graden und Lehrplänen sowie der Beschäftigung von Hochschulabsolventen sind wir von einer europäischen Dimension und den allgemeinen Zielsetzungen für das Jahr 2010 beinahe so weit entfernt wie am Tag nach dem Abschluss des Bologna-Prozesses vor nunmehr über drei Jahren.
Die wettbewerbsfähigste wissensbasierte Wirtschaft der Welt wartet immer noch darauf, dass wir zur Schaffung eines europäischen Hochschulraums imstande sind. Unterdessen ist das universitäre Angebot auf die europäische Beschäftigungsnachfrage unzureichend, und überdies verlieren die europäischen Universitäten in dieser globalisierten Welt immer noch ihren Kampf gegen die amerikanischen Universitäten, sowohl was ihre Führungsrolle in der Wissensgesellschaft als auch ihre Attraktivität nach außen für Professoren, Forscher und Studenten aus Drittländern angeht.
Die Tatsache, dass der europäische Hochschulsektor mit seinen fünfzehn Millionen Studenten und seinen 600 000 Lehrkräften der dynamischste Sektor in unserer Gesellschaft ist, und die Tatsache, dass wir Berichte wie diese annehmen, sind hoffnungsvolle Zeichen, die uns glauben lassen, dass wir das angegebene Ziel, die Schaffung eines europäischen Hochschulraums, der diese Bezeichnung verdient, trotz nationalistischer Widerstände im Rat, der autarken Haltung einiger unserer Universitäten und der Apathie der Kommission und des Parlaments in diesem Bereich letztendlich doch erreichen.