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Verfahren : 2008/2625(RSP)
Werdegang im Plenum
Entwicklungsstadien in Bezug auf das Dokument :

Eingereichte Texte :

RC-B6-0387/2008

Aussprachen :

PV 04/09/2008 - 12.3
CRE 04/09/2008 - 12.3

Abstimmungen :

PV 04/09/2008 - 13.3
CRE 04/09/2008 - 13.3

Angenommene Texte :

P6_TA(2008)0413

Ausführliche Sitzungsberichte
Donnerstag, 4. September 2008 - Brüssel Ausgabe im ABl.

12.3. Mord an Menschen mit Albinismus in Tansania
Video der Beiträge
PV
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  Der Präsident. − Als nächster Punkt folgt die Aussprache über sechs Entschließungsanträge zum Mord an Menschen mit Albinismus in Tansania(1).

 
  
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  Ryszard Czarnecki, Verfasser. – (PL) Herr Präsident! Im 21. Jahrhundert werden Menschen umgebracht, nur weil sie Albinos sind. Das geschieht in Tansania, einem Land, in dem mehr als ein Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze lebt. In jüngster Zeit wurden 173 Menschen unter dem Verdacht, einen Albino getötet zu haben, verhaftet. Das zeigt das Ausmaß dieses Problems. Im letzten halben Jahr wurden 25 Menschen getötet oder verletzt, weil sie Albinos waren.

Es gibt eine beachtliche Anzahl von Albinos auf der Welt. Tatsächlich sind fünfzig von einer Million Menschen Albino. Aber nur in Tansania werden sie so brutal behandelt. Dort werden das Blut und Körperteile von Albinos verkauft. Die Verantwortung dafür tragen die animistischen Medizinmänner und die von ihnen angeheuerten Banden. Es sollte erwähnt werden, dass die Polizei, die davor meist die Augen verschließt, daran ebenfalls Schuld trägt.

Abschließend möchte ich bemerken, dass unser Protest nur dann Wirkung zeigen kann, wenn den Albinos in Tansania medizinische Versorgung und Bildung gewährt wird und sie die Chance erhalten, in die Gesellschaft integriert zu werden.

 
  
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  Laima Liucija Andrikienė, Verfasserin. – (LT) Heute diskutieren wir über einen Fall von Diskriminierung gegen eine Minderheit. Die betroffene Minderheit sind Albinos in Tansania, die getötet und verstümmelt werden, auch kleine Kinder. Dies ist ein ernstes Problem im gesamten subsaharischen Afrika. Ich möchte Sie daran erinnern, dass weltweit einer von 20 000 Menschen unter Albinismus leidet. Wie mein Vorredner sagte, verkaufen Medizinmänner in Tansania abgetrennte Körperteile und Blut von Albinos an Bergleute und Fischer, die in dem naiven Glauben leben, diese könnten ihnen Glück, Gesundheit und Reichtum bringen. Unser Standpunkt ist ganz klar: Das Töten von Albinos und ihre Diskriminierung sind völlig inakzeptabel und dürfen nicht toleriert werden. Die tansanische Regierung muss konsequente Maßnahmen ergreifen, um dieser furchtbaren Situation ein Ende zu setzen. Die Regierung und der Präsident Tansanias haben bereits mit der Umsetzung von Maßnahmen begonnen, was wir zwar schätzen, aber das ist noch nicht genug. Das Gerichtsverfahren, in dem 173 Personen, die wegen der Tötung von Albinos angeklagt werden, zu verurteilen sind, wird die Nagelprobe sein, die die Gesinnung der Machthaber in Tansania offenbaren wird, und die Schuldigen müssen bestraft werden. Der beste Weg zur Lösung dieses Problems wären jedoch eine bessere Bildung und ein angemessenes Gesundheitswesen, das allen Bürgern dieses Landes, einschließlich der Albinos, zugänglich ist. Die internationale Gemeinschaft und die Europäische Union sollten bei der Lösung dieser Probleme behilflich sein. Die meisten der unter Albinismus leidenden Menschen sterben an Hautkrebs, bevor sie 30 Jahre alt sind.

 
  
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  Marios Matsakis, Verfasser. (EN) Herr Präsident! Menschen mit dem genetischen Defekt des Albinismus leiden in der Welt, abgesehen von schwer wiegenden gesundheitlichen Problemen, unter Diskriminierungen unterschiedlicher Ausprägung.

Doch in jüngster Zeit leiden Menschen mit Albinismus im subsaharischen Afrika und vor allem in Tansania noch zusätzlich unter beispielloser barbarischer Verstümmelung; ihre Körperteile werden von Hexendoktoren für die Herstellung von Zaubertränken verwendet, die die Menschen reich machen sollen. Solche Zustände, abgesehen von offenkundigen Straftatbeständen, weisen auf eine ernstlich rückständige Gesellschaft hin, in der es noch immer unglaublich brutale Hexenpraktiken gibt.

Die Regierung Tansanias hat die Pflicht, rasch und entschlossen folgendermaßen zu handeln: Erstens hat sie alle Menschen mit Albinismus vor weiteren Übergriffen zu schützen; zweitens hat sie in allen Verbrechen gegen Albinos umfassend zu ermitteln und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen; drittens hat sie ihre Bürgerinnen und Bürger entsprechend zu bilden, um sie vom Fluch der Hexerei und des Aberglaubens zu befreien; und viertens hat sie sicherzustellen, dass Menschen mit Albinismus die bestmögliche medizinische und soziale Betreuung geboten wird, die sie brauchen, um ein annähernd normales, sicheres und friedliches Leben zu führen.

 
  
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  Erik Meijer, Verfasser. − (NL) Herr Präsident! In Tansania geht es nicht um staatliche Gewalt. Die Diskriminierung und die Gewalt sind ein Überbleibsel aus der Zeit vor der jüdisch-christlich-islamischen Zivilisation, in der noch nicht von der Gleichheit aller Menschen ausgegangen wurde.

Tansania hat 150 000 Einwohner, die wegen des fehlenden Farbpigments Melanin rote Augen, eine helle Haut- und Haarfarbe haben. Sie werden für ein Produkt der Hexerei gehalten. Viele dieser Menschen werden getötet, anschließend wird ihnen die Haut entfernt, die dann mit anderen Körperteilen in magischen Ritualen verwendet wird. Aufgrund der großen Anzahl von Albinos gilt Tansania als wichtigster Lieferant von menschlichen Körperteilen für ganz Afrika.

Ohne eine aktive Aufklärung unter den einfachen Menschen in Tansania und in ganz Afrika, ohne eine bessere medizinische Versorgung und ohne einen besseren Zugang von Albinos zu guten Jobs kann diesen entsetzlichen Gebräuchen kein Ende gesetzt werden. Die tansanische Regierung ergreift Maßnahmen, wie etwa die Erfassung aller Albinos, mit dem Ziel, sie schützen zu können. Wenn sich die Grundhaltung zu Albinos nicht ändert, könnte diese Erfassung künftig dazu missbraucht werden, diese Menschen aufzuspüren und auszurotten. In Europa haben wir in den 1940er Jahren schlechte Erfahrungen mit der Erfassung bedrohter Bevölkerungsgruppen gesammelt.

 
  
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  Charles Tannock, im Namen der PPE-DE-Fraktion. (EN) Herr Präsident! Die Not der Menschen mit Albinismus in Tansania ist schier unglaublich in der heutigen Zeit. Als ich erstmals von diesem Problem hörte, kam es mir vor wie aus Joseph Conrads Roman ‚Herz der Finsternis‘ entsprungen. Ich würde gern an die Wiedergeburt und an das Potenzial Afrikas glauben, wie wohl so mancher meiner Kollegen in diesem Hohen Haus, aber die Ermordung von Albinos wegen ihrer Körperteile trägt nicht dazu bei, das Bild, das die Welt von diesem Kontinent hat, zu verbessern. Leider ist das Leid der Menschen mit Albinismus nicht auf Tansania beschränkt, sondern es ist in ganz Afrika gegenwärtig.

Abgesehen von den medizinischen Folgen des Albinismus in den Tropen, zu denen ein hohes Risiko gehört, an schrecklichen Hautkrebsarten zu erkranken, werden die leidgeprüften Menschen mit Albinismus traditionell bestenfalls als Missgeburten oder Kuriositäten betrachtet, schlimmstenfalls werden sie umgebracht, um die Nachfrage nach traditioneller Medizin zu befriedigen, die eher mit mittelalterlicher Hexerei vergleichbar ist.

Die EU sollte unverzüglich gegen dieses Problem vorgehen und Druck auf Länder wie Tansania ausüben, wo offensichtlich solch ein mangelnder Respekt für Menschenrechte und Menschenwürde verbreitet ist. Mich ermutigt jedoch, dass der tansanische Präsident an sein Volk appelliert hat, seine traditionellen Gewohnheiten zu ändern. Hoffen wir, dass sich weitere führende Politiker in ganz Afrika diese wichtige Botschaft zu Eigen machen.

 
  
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  Lidia Joanna Geringer de Oedenberg, im Namen der PSE-Fraktion. – (PL) Herr Präsident! Im März dieses Jahres wurden mehr als 25 Albinos, die in der Nähe des Viktoriasees leben, auf grausame Weise getötet oder verstümmelt. Unter den Opfern waren auch Kinder. Menschen, denen übernatürliche Fähigkeiten zugeschrieben werden, waren in dieser Gegend bereits in der Vergangenheit Ziel von Angriffen.

Es sei daran erinnert, dass 36 % der Bevölkerung in Tansania unterhalb der Armutsgrenze leben und praktisch keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung haben. So ist es gang und gäbe, den Medizinmann im Ort um Hilfe aufzusuchen. Das geringe Bildungsniveau im Land trägt dazu bei, dass die Bevölkerung an übernatürliche Kräfte glaubt und zudem alles Andersartige ablehnt. Viele Albinos leben auf dem Gebiet des subsaharischen Afrika, und sie wurden Opfer von offener Diskriminierung, weil sie anders sind. Den Albinos wird nicht nur das Recht auf medizinische Versorgung verwehrt, sondern auch das Recht auf Sozial- und Rechtshilfe. Es ist gängige Praxis, die Albinos im Alltag, in Schulen, in öffentlichen Einrichtungen und auf dem Arbeitsmarkt zu diskriminieren. Albinos fühlen sich ständig erniedrigt und wie Bürger zweiter Klasse behandelt.

Es ließe sich etwas gegen die derzeitige Intoleranz unternehmen und die Zahl der Angriffe auf Albinos in Zukunft verringern, wenn die schuldigen Mörder bestraft würden und zugleich Sensibilisierungsarbeit für die tansanische Bevölkerung geleistet würde. Es ist unbedingt notwendig, dass wir die Initiativen unterstützen, die die tansanische Regierung unternommen hat. Diese Maßnahmen umfassen speziellen Schutz von Albinokindern und die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und mit Nichtregierungsorganisationen. Die Maßnahmen sollten sich in erster Linie auf ländliche Gebiete konzentrieren, wo das soziale Bewusstsein am geringsten ist. Zusätzlich sollten die Kommission und die Mitgliedstaaten die Nothilfeprogramme der Tansanischen Albinogesellschaft intensiv unterstützen. Längerfristige Maßnahmen sollten darauf abzielen, dass der Albinobevölkerung vollständige Rechte in Bezug auf Zugang zu Bildung, Arbeitsmarkt und auch zu Sozial- und Gesundheitsschutz zugesichert werden.

 
  
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  Ewa Tomaszewska, im Namen der UEN-Fraktion. – (PL) Herr Präsident! Seit März dieses Jahres wurden 25 Albinos in Tansania ermordet. Die Morde stehen im Zusammenhang mit den dort üblichen zweifelhaften Praktiken und wurden verübt im Glauben, dass Körperteile von Albinos wie Füße, Hände, Haare oder Blut einen Menschen gesund, wohlhabend und reich machten. Das letzte Opfer war ein siebenjähriges Kind. Letztes Jahr verloren ebenfalls 25 Albinos ihr Leben.

Diese okkulten Praktiken finden rund um das Ufer des Viktoriasees statt, auf Bauernhöfen und auch bei Fischern und Bergleuten. Albinos sind oft Opfer von Diskriminierung und Verfolgung. Präsident Kikwete hat mithilfe der Polizei versucht, die sich versteckenden Albinos ausfindig zu machen und dabei versprochen, sie zu schützen. Die Albinos sind aber weiterhin misstrauisch, weil einige Polizisten ebenfalls an okkulten Handlungen beteiligt sind. Die Banden von Medizinmännern sind für die Durchführung der Morde verantwortlich. Aus diesen Kreisen wurden 173 Personen aufgrund des Verdachts, in die Morde verwickelt zu sein, verhaftet.

Der Präsident von Tansania war dabei behilflich, dass Frau Kway-Geer in Anerkennung für ihr Engagement gegen Diskriminierung als erste Albinofrau des Landes zur Abgeordneten des Parlaments ernannt wurde. Diese Ernennung begrüßen wir als Schritt in die richtige Richtung. Wir unterstützen die Aktivitäten der Tansanischen Albinogesellschaft und hoffen, dass die Kommission echte Unterstützung zeigt.

 
  
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  Urszula Krupa, im Namen der IND/DEM-Fraktion. – (PL) Herr Präsident! Wir befassen uns heute mit Menschenrechtsverletzungen in Tansania. In diesem subtropischen Land werden Albinos diskriminiert, wie es in vielen Ländern Afrikas der Fall ist.

In Tansania werden Albinos allerdings auf besonders brutale Weise ermordet. Letztes Jahr kamen so 25 Menschen ums Leben. Von Tansanias 39 Millionen Einwohnern leiden 270 000 an dem genetischen Defekt, der durch ein rezessives Gen verursacht wird, wodurch der Haut die Pigmente fehlen. Dadurch besteht bei Albinos das Risiko, dass sie an Sehstörungen, Sonnenbrand und Krebs leiden oder frühzeitig sterben. Der Gendefekt tritt bei Kindern auf, wenn beide Eltern Träger dieses Gens sind. Frauen, die Albinokinder zur Welt bringen, werden zur Scheidung gezwungen. Die Kinder werden als Fluch der Familie angesehen. Man glaubt, sie seien von unreinen Geistern besessen, und man behandelt sie wie Tiere. Andererseits verbreiten Medizinmänner Geschichten über die magischen Eigenschaften der weißen Albinohaut, die zu Glück und Wohlstand verhelfen soll. Das führt dazu, dass Albinos getötet, anschließend gevierteilt und ihre Körperteile zur Herstellung von Elixieren verwendet werden.

Es lässt sich kaum begreifen, was Grund und Zweck solcher Grausamkeiten ist. Vielleicht ist es der Versuch, die Menschen, die an dem Gendefekt erkrankt sind, zu eliminieren. Unlängst hat die Regierung die Anwendung von Gewalt gegen weißhäutige Afrikaner verurteilt und Aufklärungskampagnen initiiert. Eine Albinofrau wurde sogar zur Abgeordneten des Parlaments gewählt. Trotzdem sind diese Menschen weiterhin diesem furchtbaren Schicksal ausgesetzt. Darüber hinaus fehlt es an finanziellen Mitteln für Schutzkleidung und andere Hilfe für diese marginalisierte, diskriminierte Gruppe der Bevölkerung, der auch Arbeit und Bildung verwehrt wird.

Proteste und Appelle der internationalen Gemeinschaft sowie erzieherische und finanzielle Unterstützung könnten dabei helfen, dieser extremen Form von Diskriminierung entgegenzutreten. Ebenfalls hilfreich wäre es, gegen die 173 selbst ernannten Medizinmänner, die inhaftiert und wegen Tötungsdelikten, Anstiftung zum Mord und Handels mit menschlichen Organen angeklagt sind, ein Gerichtsverfahren einzuleiten.

 
  
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  Avril Doyle (PPE-DE). - (EN) Herr Präsident! Ich möchte mich lediglich auch mit meiner Stimme den Kolleginnen und Kollegen auf allen Seiten dieses Hohen Hauses anschließen, die angesichts der erschreckenden Informationen über die Behandlung von Menschen mit Albinismus in Tansania ihre Unterstützung bekundet haben. Ich weiß, das geschieht auch in anderen Teilen Afrikas, aber in Tansania tritt es konzentriert auf. Wir haben von 270 000 Albinos gehört, die diskriminiert, ausgegrenzt, brutal misshandelt und aufgrund von Aberglauben, Hexerei und verschiedenen okkulten Praktiken wegen ihrer Körperteile umgebracht werden.

Indem wir dieses Problem hier zur Sprache bringen (und ich zolle allen meinen Kollegen Anerkennung, die die Frage aufgeworfen und sie auf die Tagesordnung gesetzt haben), stimmen wir im Europäischen Parlament in den weltweiten Protestruf ein, und es ist zu hoffen, dass er von der tansanischen Regierung – und auch anderen – vernommen wird.

Es ist hauptsächlich eine Frage der Bildung, aber vor allem müssen wir die Menschen mit Albinismus in ihren eigenen Gemeinschaften schützen; wir brauchen eine umfassende Untersuchung. Dass Polizeiangehörige Teil des Problems sind und man nicht darauf vertrauen kann, dass sie zur Lösung des Problems beitragen, ist äußerst Besorgnis erregend.

 
  
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  Benita Ferrero-Waldner, Mitglied der Kommission. (EN) Herr Präsident! Wir teilen den Zorn des Parlaments über die zunehmende Zahl von Übergriffen gegen Menschen mit Albinismus in Tansania sowie über den erschreckenden illegalen Handel mit Körperteilen von Albinos in Verbindung mit traditioneller Medizin, mit Aberglauben und den Praktiken von Hexendoktoren.

Insbesondere teilen wir die Besorgnis des UN-Komitees für die Beseitigung der Diskriminierung von Frauen, dem zufolge zum Beispiel ganz speziell Albino-Frauen und –Mädchen Opfer von Ritualmorden sind. Wir verurteilen alle Formen von Diskriminierung und Misshandlung und fühlen uns verpflichtet, alle Maßnahmen und Aktionen zu unterstützen, die deren Ausmerzung zum Ziel haben.

Auch die Regierung Tansanias – das muss gesagt werden – fühlt sich verpflichtet, diesen Praktiken ein Ende zu bereiten und das Leid der Menschen mit Albinismus ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Daher begrüßen wir die Berufung einer Vertreterin der Albino-Minderheit als Abgeordnete in das Parlament, die jüngsten Verhaftungen einiger Hexendoktoren und, wie schon erwähnt, die Zusage des Präsidenten, die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.

Aufmerksam verfolgen wir auch gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und anderen Entwicklungspartnern die allgemeine Menschenrechtssituation in Tansania. Mehrere Mitgliedstaaten und andere Partner unterstützen Organisationen, wie das Zentrum für Recht und Menschenrechte, die regelmäßig über mögliche Menschenrechtsverletzungen wachen. Als Mitglied der Gebergruppe für Governance wird die Kommission weiterhin die Reaktionen von Gebern auf das Problem, darunter auch der Albino-Vereinigung, koordinieren.

Die Kommission wird das Problem ferner gemeinsam mit den Mitgliedstaaten in Tansania in ihrem politischen Dialog mit den tansanischen Behörden zur Sprache bringen.

Das mit drei Millionen Euro aus dem EEF finanzierte Programm für die Zivilgesellschaft wird zur Aufklärung beitragen: Es werden Workshops organisiert, mit denen auf die Lage der Albinos aufmerksam gemacht werden soll, und in Kürze wird in der Region Mwanza im Norden Tansanias eine neue Aufklärungskampagne ins Leben gerufen.

Im Allgemeinen nutzen wir also unsere regulären Dialoge, um das Problem anzusprechen. Diese Fragen spielen natürlich auch in unseren laufenden Gesprächen im Zusammenhang mit den Staatsfinanzen, dem Gesundheits- und Bildungswesen und dem Beschäftigungssektor eine Rolle. Wir sind der Auffassung, dass ein unabhängiges und funktionierendes Justizwesen von entscheidender Bedeutung ist.

Daher werden wir, die Kommission, in unseren Kontakten mit den Behörden die Wichtigkeit geeigneter rechtlicher Maßnahmen gegen diejenigen Personen unterstreichen, die diese schrecklichen Taten verüben.

Wir werden auch Verbindung zu Frau Kway-Geer, der ersten Albino-Abgeordneten im tansanischen Parlament (von ihr war bereits die Rede) aufnehmen und mit ihr mögliche Maßnahmen besprechen, denn sie kann uns noch besser sagen, was getan werden kann. Schließlich werden wir über dieses Problem gemeinsam mit der Präsidentschaft in Tansania anlässlich des 60. Jahrestages der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der, so ist es geplant, am 10 Dezember 2008 in Tansania begangen wird, beraten.

 
  
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  Der Präsident. − Die Aussprache ist geschlossen.

Die Abstimmung findet direkt im Anschluss an die Aussprachen statt.

 
  

(1) Siehe Protokoll.

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