Entschließungsantrag - B5-0438/2002Entschließungsantrag
B5-0438/2002

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

7. Oktober 2002

eingereicht gemäß Artikel 48 der Geschäftsordnung
von MaurizioTurco, Sylviane Ainardi, Alexandros Alavanos, Generoso Andria, Danielle Auroi, Maria Aviles Perea, Richard Balfe, Mary Banotti, Carlos Bautista, Maria Berger, Jean-Louis Bernié, Fausto Bertinotti, Emma Bonino, Armonia Bordes, Yasmine Boudjenah, André Brie, Yves Butel, Antonio Campos, Mogens Camre, Marco Cappato, Marie-Arlette Carlotti, Carlos Carnero, Paulo Casaca, Richard Corbett, Chantal Cauquil, Luigi Cocilovo, Daniel Cohn-Bendit, Gerard Collins, Danielle Darras, Chris Davies, Gianfranco Dell'Alba, Proinsias De Rossa, Marielle De Sarnez, Harlem Désir, Giuseppe Di Lello, Antonio Di Pietro, Avril Doyle, Barbara Dührkop, Olivier Dupuis, Marianne Eriksson, Pere Esteve, Carlo Fatuzzo, Claudio Fava, Geneviève Fraisse, Monica Frassoni, Gian Paolo Gobbo, Laura Gonzalez, Koldo Gorostiaga, Catherine Guy-Quint, Heidi Hautala, Philippe Herzog, Mary Honeyball, Richard Howitt, Wolfgang Ilgenfritz, Maria Izquierdo Rojo, Anna Karamanou, Hans Karlsson, Sylvia-Yvonne Kaufmann, Piia-Noora Kauppi, Margot Kessler, Rodi Kratsa, Johann Kronberger, Arlette Laguiller, Jo Leinen, Alain Lipietz, Caroline Lucas, Astrid Lulling, Albert Jan Maat, Neil MacCormick, Nelly Maes, Jean-Charles Marchiani, Helmuth Markov, Sergio Marques, Véronique Mathieu, Pietro Mennea, Reinhold Messner, Rosa Miguelez, Cristiana Muscardini, Antonio Mussa, Sami Naïr, Pasqualina Napoletano, William Newton Dunn, Giuseppe Nistico', Gérard Onesta, Ria Oomen, Josu Ortuondo Larrea, Reina Paasilinno, Marco Pannella, Charles Pasqua, Yves Pietrasanta, Giuseppe Pisicchio, Adriana Poli Bortone, Christa Prets, Daniela Raschhofer, Frédérique Ries, Michel Rocard, Martine Roure, Guido Sacconi, Lennart Sacredeus, Isidoro Sanchez Garcia, Ulla Sandbaek, Amalia Sartori, Francisca Sauquillo, Diana Rosemary Scallon, Michel Scarbonchi, Agnes Schierhuber, Herman Schmid, Olle Schmidt, Peter Skinner, Miet Smet, Patsy Sörensen, Maria Sornosa, Struan Stevenson, Margie Sudre, Maj Britt Theorin, Astrid Thors, Jaime Valdivielso, Elena Valenciano, Margrietus Vandenberg, Lousewies van der Laan, Johan Van Hecke, Michiel Van Hulten, Anne Van Lancker, Ari Vatanen, Gianni Vattimo, Luigi Vinci, Carlos Westendorp, Anders Wijkman, Matti Wuori, Olga Zrihen
zur Zwangsheirat

B5‑438/2002

Entwurf einer Entschließung des Europäischen Parlaments zur Zwangsheirat

Das Europäische Parlament,

A.  in der Erwägung, dass die Zwangsheirat eine Verletzung des Grundsatzes der freien Einwilligung darstellt, die mit keinerlei Begründung kultureller Art gerechtfertigt werden kann,

B.  in der Erwägung, dass die Zwangsheirat eine Verletzung der Menschenrechte darstellt, die in verschiedenen internationalen Übereinkommen verankert sind und die zu den grundlegenden Prinzipien der Europäischen Union als Raum der Sicherheit, der Freiheit und des Rechts gehören,

C.  in der Erwägung, dass die frankophonen Minister mit Zuständigkeit für den Schutz von Kindern in der Erklärung von Bamako vom 29. März 2001 folgenden Grundsatz bekräftigt haben: „Die Einwilligung der künftigen Ehepartner muss frei bekundet werden. Im gegenteiligen Falle ist die Ehe nichtig, und jedwede sexuelle Handlung wird als sexuelle Gewalt angesehen werden“,

fordert den Rat, die Kommission und die Mitgliedstaaten auf,

1.  Zwangsehen als schwerwiegenden Verstoß gegen das Recht auf freie Bekundung der Einwilligung zu behandeln;

2.  anzuerkennen, dass die Gefahr, zu einer Zwangsheirat gezwungen zu werden, ein Grund für die Gewährung des Rechts auf Rückkehr in das Land der EU ist, in dem die betreffende Person ihren Wohnsitz hat, wenn die Ehe in einem Drittstaat geschlossen werden sollte;

3.  die Bekämpfung von Zwangsehen zu einem prioritären Anliegen in den Beziehungen der EU zu Drittstaaten zu machen und dazu auf die „Menschenrechtsklausel“ zurückzugreifen;

4.  die NRO zu unterstützen, die sich für die Abschaffung solcher Praktiken in den Ländern einsetzen, in denen sie unter Verweis auf Kultur und Traditionen gerechtfertigt werden.