EMPFEHLUNG FÜR DIE ZWEITE LESUNG betreffend den Standpunkt des Rates in erster Lesung im Hinblick auf den Erlass der Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die strafrechtliche Bekämpfung von gegen die finanziellen Interessen der Union gerichtetem Betrug

22.6.2017 - (06182/2017 – C8-0150/2017 – 2012/0193(COD)) - ***II

HaushaltskontrolausschussAusschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres
Berichterstatter: Ingeborg Gräßle, Juan Fernando López Aguilar
(Gemeinsames Ausschussverfahren – Artikel 55 der Geschäftsordnung)


Verfahren : 2012/0193(COD)
Werdegang im Plenum
Entwicklungsstadium in Bezug auf das Dokument :  
A8-0230/2017
Eingereichte Texte :
A8-0230/2017
Angenommene Texte :

ENTWURF EINER LEGISLATIVEN ENTSCHLIESSUNG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS

zum Standpunkt des Rates in erster Lesung im Hinblick auf den Erlass der Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die strafrechtliche Bekämpfung von gegen die finanziellen Interessen der Union gerichtetem Betrug

(06182/2017 – C8-0150/2017 – 2012/0193(COD))

(Ordentliches Gesetzgebungsverfahren: zweite Lesung)

Das Europäische Parlament,

–  unter Hinweis auf den Standpunkt des Rates in erster Lesung (06182/1/2017 – C8-0150/2017),

–  unter Hinweis auf seinen Standpunkt in erster Lesung[1] zum Vorschlag der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat (COM(2012)0363),

-  gestützt auf Artikel 294 Absatz 7 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union,

-  gestützt auf Artikel 67a seiner Geschäftsordnung,

–  unter Hinweis auf die gemeinsamen Beratungen des Haushaltskontrollausschusses und des Ausschusses für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres gemäß Artikel 55 der Geschäftsordnung,

–  unter Hinweis auf die vom Haushaltskontrollausschuss und vom Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres abgegebene Empfehlung für die zweite Lesung (A8‑0000/2017),

1.  billigt den Standpunkt des Rates in erster Lesung;

2.  stellt fest, dass der Gesetzgebungsakt entsprechend dem Standpunkt des Rates erlassen wird;

3.  beauftragt seinen Präsidenten, den Gesetzgebungsakt mit dem Präsidenten des Rates gemäß Artikel 297 Absatz 1 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union zu unterzeichnen;

4.  beauftragt seinen Generalsekretär, den Gesetzgebungsakt zu unterzeichnen, nachdem überprüft worden ist, dass alle Verfahren ordnungsgemäß abgeschlossen worden sind, und im Einvernehmen mit dem Generalsekretär des Rates die Veröffentlichung des Gesetzgebungsakts im Amtsblatt der Europäischen Union zu veranlassen;

5.  beauftragt seinen Präsidenten, den Standpunkt des Parlaments dem Rat und der Kommission sowie den nationalen Parlamenten zu übermitteln.

KURZE BEGRÜNDUNG

Der Abschluss der Verhandlungen über eine Richtlinie über die strafrechtliche Bekämpfung von gegen die finanziellen Interessen der Europäischen Union gerichtetem Betrug (PIF-Richtlinie) ist ein historischer Moment für die EU. Damit wird in einer Zeit, in der Straftaten zulasten des EU-Haushalts begangen werden, ein erster Schritt hin zu einer Harmonisierung des Strafrechts in Europa getan. Die Berichterstatter des Haushaltskontrollausschusses und des Ausschusses für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres haben sich mehr als vier Jahre mit diesem Thema beschäftigt und mit den Justizministern der Mitgliedstaaten Verhandlungen geführt.

Mit der Festlegung der Befugnisse der Europäischen Staatsanwaltschaft hat das Parlament nunmehr die Rechtsgrundlage für die Arbeit dieser Behörde geschaffen. Was die Frage des grenzüberschreitenden Mehrwertsteuerbetrug angeht, wurde ein wichtiger Durchbruch erzielt:

  der Mehrwertsteuerbetrug wurde in den Anwendungsbereich der Richtlinie aufgenommen, soweit es um Fälle geht, in denen es in zwei oder mehreren Mitgliedstaaten zu Steuerausfällen in Höhe von mindestens 10 Mio. EUR gekommen ist. Dieser Schwellenwert wurde im Hinblick auf eine künftige Überarbeitung der Richtlinie in die Revisionsklausel aufgenommen.

  Auch der Ausschreibungsbetrug wurde in die Revisionsklausel aufgenommen, die vorsieht, dass die Kommission nach drei Jahren bewertet, ob die Richtlinie ein wirksames Vorgehen gegen solche Fälle ermöglicht, und gegebenenfalls einen Rechtsetzungsvorschlag mit einer speziellen Bestimmung über Ausschreibungsbetrug unterbreitet.

  Bei natürlichen Personen wird das Höchststrafmaß in der gesamten EU mindestens 4 Jahre Freiheitsstrafe betragen, wenn sich der Schaden oder der erlangte Vorteil auf mindestens 100 000 EUR beläuft. Das Parlament hat klargestellt, dass bei allen Straftaten die Mindest- und Höchststrafmaße für alle Mitgliedstaaten verbindlich sind.

  Die Verjährungsfrist und die Frist für die Vollstreckung der Verurteilung betragen 5 Jahre. Die Länge der Frist für die Vollstreckung wurde ebenfalls und mit denselben Modalitäten wie der Ausschreibungsbetrug in die Revisionsklausel aufgenommen.

Da der Standpunkt des Rates in erster Lesung mit der in den interinstitutionellen Verhandlungen erzielten Einigung übereinstimmt, empfehlen die Berichterstatter, ihn ohne Änderungen zu billigen.

VERFAHREN DES FEDERFÜHRENDEN AUSSCHUSSES

Titel

Strafrechtliche Bekämpfung von gegen die finanziellen Interessen der Europäischen Union gerichtetem Betrug

Bezugsdokumente - Verfahrensnummer

06182/1/2017 – C8-0150/2017 – 2012/0193(COD)

Datum der 1. Lesung des EP – P-Nummer

16.4.2014 T7-0427/2014

Vorschlag der Kommission

COM(2012)0363 - C7-0192/2012

Datum der Bekanntgabe im Plenum des Eingangs des Standpunkts des Rates in erster Lesung

18.5.2017

Federführende Ausschüsse

Datum der Bekanntgabe im Plenum

CONT

18.5.2017

LIBE

18.5.2017

 

 

Berichterstatter

Datum der Benennung

Ingeborg Gräßle

9.12.2013

Juan Fernando López Aguilar

9.12.2013

 

 

Artikel 55 – Gemeinsames Ausschuss¬verfahren

Datum der Bekanntgabe im Plenum

10.6.2013

Prüfung im Ausschuss

30.5.2017

15.6.2017

 

 

Datum der Annahme

15.6.2017

 

 

 

Ergebnis der Schlussabstimmung

+:

–:

0:

56

12

0

Zum Zeitpunkt der Schlussabstimmung anwesende Mitglieder

Jan Philipp Albrecht, Nedzhmi Ali, Jonathan Arnott, Inés Ayala Sender, Gerard Batten, Heinz K. Becker, Malin Björk, Michał Boni, Caterina Chinnici, Ryszard Czarnecki, Rachida Dati, Agustín Díaz de Mera García Consuegra, Frank Engel, Tanja Fajon, Laura Ferrara, Luke Ming Flanagan, Monika Flašíková Beňová, Kinga Gál, Ana Gomes, Ingeborg Gräßle, Nathalie Griesbeck, Monika Hohlmeier, Brice Hortefeux, Filiz Hyusmenova, Sophia in ‘t Veld, Jean-François Jalkh, Eva Joly, Arndt Kohn, Dietmar Köster, Barbara Kudrycka, Cécile Kashetu Kyenge, Bogusław Liberadzki, Juan Fernando López Aguilar, Louis Michel, Claude Moraes, Alessandra Mussolini, Péter Niedermüller, Georgi Pirinski, Judith Sargentini, Claudia Schmidt, Birgit Sippel, Helga Stevens, Hannu Takkula, Indrek Tarand, Traian Ungureanu, Bodil Valero, Marco Valli, Derek Vaughan, Harald Vilimsky, Josef Weidenholzer, Kristina Winberg, Tomáš Zdechovský, Joachim Zeller, Auke Zijlstra

Zum Zeitpunkt der Schlussabstimmung anwesende Stellvertreter

Richard Ashworth, Carlos Coelho, Ignazio Corrao, Maria Grapini, Brian Hayes, Benedek Jávor, Andrejs Mamikins, Marian-Jean Marinescu, Andrey Novakov, Maite Pagazaurtundúa Ruiz, Julia Pitera, Salvatore Domenico Pogliese, John Procter, Barbara Spinelli

Datum der Einreichung

22.6.2017

NAMENTLICHE SCHLUSSABSTIMMUNG IM FEDERFÜHRENDEN AUSSCHUSS

56

+

ALDE

Nedzhmi Ali, Nathalie Griesbeck, Filiz Hyusmenova, Louis Michel, Maite Pagazaurtundúa Ruiz, Hannu Takkula, Sophia in 't Veld

EFDD

Ignazio Corrao, Laura Ferrara, Marco Valli

ENF

Harald Vilimsky

GUE/NGL

Barbara Spinelli

PPE

Heinz K. Becker, Michał Boni, Carlos Coelho, Rachida Dati, Agustín Díaz de Mera García Consuegra, Frank Engel, Ingeborg Gräßle, Brian Hayes, Monika Hohlmeier, Brice Hortefeux, Barbara Kudrycka, Marian-Jean Marinescu, Alessandra Mussolini, Andrey Novakov, Julia Pitera, Salvatore Domenico Pogliese, Claudia Schmidt, Traian Ungureanu, Tomáš Zdechovský, Joachim Zeller

S&D

Inés Ayala Sender, Caterina Chinnici, Tanja Fajon, Monika Flašíková Beňová, Ana Gomes, Maria Grapini, Arndt Kohn, Cécile Kashetu Kyenge, Dietmar Köster, Bogusław Liberadzki, Juan Fernando López Aguilar, Andrejs Mamikins, Claude Moraes, Péter Niedermüller, Georgi Pirinski, Birgit Sippel, Derek Vaughan, Josef Weidenholzer

Verts/ALE

Jan Philipp Albrecht, Eva Joly, Benedek Jávor, Judith Sargentini, Indrek Tarand, Bodil Valero

12

-

ECR

Richard Ashworth, Ryszard Czarnecki, John Procter, Helga Stevens

EFDD

Jonathan Arnott, Gerard Batten, Kristina Winberg

ENF

Jean-François Jalkh, Auke Zijlstra

GUE/NGL

Malin Björk, Luke Ming Flanagan

PPE

Kinga Gál

0

0

 

 

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