Entschließungsantrag - B6-0259/2005Entschließungsantrag
B6-0259/2005

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

11.4.2005

eingereicht im Anschluss an eine Erklärung der Kommission
gemäß Artikel 103 Absatz 2 der Geschäftsordnung
von Jan Mulder und Ignasi Guardans Cambó
im Namen der ALDE-Fraktion
zur Dürre in Portugal

Verfahren : 2005/2544(RSP)
Werdegang im Plenum
Entwicklungsstadium in Bezug auf das Dokument :  
B6-0259/2005
Eingereichte Texte :
B6-0259/2005
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B6‑0259/2005

Entschließung des Europäischen Parlaments zur Dürre in Portugal

Das Europäische Parlament,

–  in Kenntnis des Berichts der Kommission zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wassersektor in Europa,

–  gestützt auf Artikel 103 Absatz 2 seiner Geschäftsordnung,

A.  in der Erwägung, dass Südeuropa, insbesondere die iberische Halbinsel, in den vergangenen Jahren unter vielen gravierenden Dürreperioden litt,

B.  in der Erwägung, dass in Portugal 2004 nur 55 cm Regen im Vergleich zum jährlichen Durchschnittswert von 93 cm fielen, wobei im Zeitraum September bis Dezember der wenigste Regen seit 1990 verzeichnet wurde,

C.  in der Erwägung, dass die Trockenheit im Zentrum und im Süden des Landes besonders schwerwiegend ist,

D.  in der Erwägung, dass die Wasserversorgung für bis zu 10% der Bevölkerung, d.h. eine Million Menschen, gefährdet sein wird, wenn die Dürreperiode anhält,

E.  in der Erwägung, dass die Auswirkungen für den Viehbestand und die Landwirtschaft im allgemeinen verheerend sind,

F.  in der Erwägung, dass im Zeitraum Mai bis Oktober wenn überhaupt wahrscheinlich nur wenig Regen fallen wird, was besondere Probleme hinsichtlich der Viehfütterung sowohl im kommenden Sommer als auch im darauffolgenden Winter aufwerfen wird,

G.  in der Erwägung, dass die Auswirkungen des Klimawandels weltweit immer offensichtlicher werden,

H.  in der Erwägung, dass sich der Europäische Rat bei seiner März-Tagung auf einen neuen Referenzwert für internationale Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels geeinigt hat,

1.  ist tief besorgt über die Folgen der anhaltenden Dürre in Südeuropa, insbesondere auf der iberischen Halbinsel, vor allem für die öffentliche Wasserversorgung, sowie die verheerenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft;

2.  verweist auf die Tatsache, dass ein portugiesisches Dorf, das vor 35 Jahren im Rahmen eines Staudamm-Projekts überschwemmt wurde, aufgrund der schlimmsten Dürreperiode seit Jahrzehnten wieder freigelegt wurde;

3.  ist sich der Tatsache bewusst, dass die Behörden in mehreren Regionen inzwischen Trinkwasser importieren;

4.  weist darauf hin, dass anhaltende Trockenheitsperioden die Gefahr verheerender Waldbrände mit all ihren offensichtlichen Konsequenzen erheblich steigern;

5.  fordert die Kommission auf, finanzielle Unterstützung und/oder Nahrungsmittelhilfe aus Interventionsbeständen zu leisten, um vor allem die Lage in den ländlichen Regionen zu verbessern;

6.  begrüßt die jüngst vom Europäischen Rat eingegangenen Verpflichtungen, zum einen bis 2010 die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Niveau von 1990 um 30% zu senken und zum anderen den maximalen Anstieg der globalen Temperaturen auf 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen;

7.  nimmt mit Interesse Kenntnis vom jüngsten Bericht der Kommission über das globale Phänomen des Klimawandels und seine direkten Auswirkungen auf die Wasserversorgung und -qualität sowie die Ökosysteme; begrüßt insbesondere den Vorschlag, Entscheidungsträgern für die Wasserversorgung in der Europäischen Union wichtige Informationen über die Auswirkungen verschiedener Klimawandel-Szenarien auf den Wassersektor (hinsichtlich Landwirtschaft, Stadtzentren, Industrie- und Energiesektoren, Zivilschutz, Raumordnung) zu liefern;

8.  beauftragt seinen Präsidenten, diese Entschließung dem Rat, der Kommission und den Regierungen von Portugal und Spanien zu übermitteln.