Fortschritte der 12 Bewerberländer auf dem Weg zum Beitritt (Fortsetzung)
Souladakis (PSE). – (EL) Herr Präsident, Herr Kommissar! Mit Blick auf die Berichte, über die wir heute zum Thema Erweiterung in Verbindung mit dem Bericht Brok debattieren, aber auch angesichts der heutigen Aussprache über die institutionelle Reform können wir den heutigen Tag wohl ohne Übertreibung als einen Festtag für das Europa des 21. Jahrhunderts bezeichnen.
Sämtliche Berichte enthalten sehr viele positive Aussagen, so dass wir nunmehr mit Entschlossenheit und Begeisterung – so kann man es sicherlich guten Gewissens formulieren zur nächsten Phase übergehen können. Der Tenor der Berichte ist durchweg positiv und damit sind jegliche Nörgler ins Abseits gedrängt. Wir dürfen nicht den einzelnen Baum, sondern wir müssen den Wald sehen. Jetzt fallen historischer Augenblick und politischer Augenblick zusammen. Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu wagen. Jetzt muss sich Europa seiner Zukunft stellen, jetzt müssen wir die Erweiterung auch ideologisch ausgestalten.
Neben diesen generellen Bemerkungen möchte ich jedoch besonders die beiden Mittelmeerinseln, die Inselstaaten Zypern und Malta, erwähnen, die jetzt auf den Beitritt zur Europäischen Union zusteuern. Sie zählen zu den europäischen Regionen, die für den Beitritt am besten gerüstet sind, vor allem Zypern. So gesehen, wird hier über die Logik der Erweiterung nicht nur auf der Grundlage einiger wirtschaftlicher oder nichtwirtschaftlicher Kriterien, sondern auch anhand der Einhaltung allgemeinerer Grundsätze entschieden, die unsere Vorstellungen von der Zukunft Europas inspirieren sollten eines friedlichen Europas, eines Europas der Völker, eines Europas der Staaten, eines Europas der Gleichheit, eines Europas der Achtung der Menschenrechte.
Diesem Verständnis zufolge dürfte Zypern meiner Meinung nach das Thema schlechthin sein, das über die Fähigkeit Europas, politisch Gestalt anzunehmen, entscheiden wird. Die Frage des Beitritts von Zypern und Malta wird für Europa den Beweis erbringen, dass es seine Erweiterung auch aus geopolitischer Sicht zu akzeptieren bereit ist, das heißt, nicht nur aus Gründen der geographischen Symmetrie, sondern auch aus Gründen der politischen Vollendung einer Einheit von Völkern, einer Einheit von Kulturen, einer Einheit mit einer gemeinsamen Perspektive.