Der Präsident. Als nächster Punkt folgt die Empfehlung für die zweite Lesung des Ausschusses für Kultur und Bildung betreffend den Gemeinsamen Standpunkt des Rates im Hinblick auf den Erlass eines Beschlusses des Europäischen Parlaments und des Rates über die Durchführung des Programms „Jugend in Aktion“ im Zeitraum 2007-2013 (06236/3/2006 – C6-0273/2006 – 2004/0152(COD)) (Berichterstatterin: Lissa Gröner) (A6-0341/2006).
Lissy Gröner (PSE), Berichterstatterin. – Herr Präsident, Herr Kommissar, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Anwesenheit hier im Plenum ist sicher kein Indiz für die Wichtigkeit des Themas, das wir heute behandeln. Das Aktionsprogramm „Jugend in Aktion“ für die Jahre 2007-2013 ist sicher ein Meilenstein für unsere jungen Europäerinnen und Europäer. Ich bedanke mich bei der Kommission und beim Rat für die sehr konstruktive Zusammenarbeit.
Wir haben in der ersten Lesung 58 Änderungsvorschläge behandelt, die im Wesentlichen in den Entwurf eingearbeitet wurden, und wir gelangen mit diesem Ergebnis der informellen Verhandlungen jetzt zu dem Gemeinsamen Standpunkt, den wir annehmen und auf den wir uns in zweiter Lesung einigen können.
Alle drei Institutionen haben sich sehr bemüht, mit den und für die jungen Menschen, die Hauptzielgruppe der 15- bis 18-Jährigen in der Europäischen Union – vielleicht 170 Millionen Bürgerinnen und Bürger –, eine Lösung zu finden, die Europa für sie erfahrbar macht, die Bürokratie beim Programm abzubauen hilft und benachteiligten Jugendlichen den Zugang zum Programm erleichtern soll.
Wir haben mit dem Programm folgende allgemeine Ziele verfolgt: erstens die Förderung des Bürgersinns. Wir wollen jungen Menschen die bürgerliche Zusammenarbeit erleichtern, aber auch die Möglichkeit bieten, auf europäischer Ebene gemeinsam zu arbeiten, beispielsweise Wahlmüdigkeit zu überwinden und das Interesse an Politik zu wecken.
Zweitens: Wir wollen Solidarität und Toleranz unter jungen Menschen fördern, insbesondere zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der EU. Neue Lebensentwürfe und Modelle des Zusammenlebens junger Menschen können hier gemeinsam weiterentwickelt werden.
Wir wollen das gegenseitige Verständnis zwischen jungen Menschen fördern und die multikulturelle Vielfalt, die ja unser Reichtum in Europa ist. Wir wollen zudem die Systeme zur Unterstützung von Jugendorganisationen fördern sowie die Organisationen der Zivilgesellschaft im Jugendbereich und den Zusammenhalt im Jugendbereich auch über die europäischen Grenzen hinaus unterstützen. Dafür haben wir ein Budget von 885 Millionen Euro ausgehandelt.
Als Berichterstatterin habe ich vorgeschlagen, Mindestbudgets für die folgenden fünf Aktionslinien vorzulegen: „Jugend für Europa“ – der klassische Jugendaustausch – soll 30 % der Finanzmittel erhalten.
Beim „Europäischen Freiwilligendienst“ geht es darum, in einem anderen Land als dem Wohnsitzland eine gemeinnützige, nicht gewinnorientierte Tätigkeit auszuüben, die mindestens zwei bis höchstens zwölf Monate dauern soll. Diese Aktion soll mindestens 23 % der Mittel ausmachen.
„Jugend für die Welt“ ist eine neue Aktionslinie, die im Geiste der Offenheit das Verständnis für andere Völker wecken soll. Das ist sehr wichtig für verschiedene Ebenen. Dafür sollten 6 % der Gesamtmittel eingesetzt werden.
Die „Unterstützungssysteme für die Jugend“ sollten mindestens 15 % bekommen. Hier seien das Europäische Jugendforum und die Vernetzung der Jugendorganisationen und der in diesem Bereich Tätigen genannt, die damit gefördert werden.
Die Unterstützung der europäischen Zusammenarbeit im Jugendbereich soll 4 % der Mittel bekommen. Das wäre insgesamt eine Aufteilung von 76 % der Aktionslinien, was genügend Flexibilität für die Kommission bietet, je nach Bedarf noch weiter aktiv zu werden.
Es ist ein guter Ansatz, sich den Herausforderungen zu stellen. Wir haben Mittel, um die besondere Aktion „Europäische Jugendwoche“ zu fördern. Wir wollen, dass der Pakt für die Europäische Jugend, der vom Rat im Jahr 2005 geschlossen wurde, mit Leben erfüllt wird.
Es kann nicht angehen, dass wir tatenlos zusehen, wenn Unruhen unter Jugendlichen ausbrechen und Jugendliche in der Europäischen Union ohne Arbeit, ohne Perspektiven sind. Wir müssen dafür sorgen, dass die Jugendlichen eine Perspektive bekommen, und wir wollen, dass die Mitgliedstaaten diese Aktionen sehr intensiv unterstützen. Alleine können wir das Problem nicht lösen.
Deshalb geht mein Appell an die Mitgliedstaaten, sich zu engagieren. Ich empfehle dem Hohen Haus, dem gefundenen Kompromiss zuzustimmen und den Gemeinsamen Standpunkt ohne Änderungen anzunehmen.
Ján Figeľ, Mitglied der Kommission. (EN) Herr Präsident! Wir sind uns nicht sehr oft so einig wie jetzt. Ich möchte denjenigen, die dies ermöglichten, meinen Dank aussprechen, da dieser Konsens nicht automatisch zustande kam. Ich bin sicher, dass er es uns wahrscheinlich möglich macht, das Programm „Jugend in Aktion“ in den nächsten Wochen zu verabschieden, und zwar im uneingeschränkten juristischen Sinne. Besonders danken möchte ich Frau Gröner, der Berichterstatterin für das Programm, sowie dem Ausschuss für Kultur und Bildung, der sich während des gesamten Verfahrens sehr konstruktiv mit den einschlägigen Themen befasst hat. Auch dem Ausschuss und seinem Vorsitzenden, Herrn Sifunakis, gilt mein Dank für ihre Unterstützung.
Durch diesen Konsens und den Fortschritt in der Arbeit wird eine uneingeschränkte Kontinuität des derzeitigen Programms „Jugend“ und des nächsten Programms „Jugend in Aktion“ gewährleistet – es wird also keine Unterbrechung geben. Somit liegt der Fall jetzt ganz anders als vor sieben Jahren, als das Programm „Jugend“ über einen erheblichen Zeitraum von mehreren Monaten ausgesetzt war.
Das neue Programm ist zwar nur eine teilweise, aber doch wichtige Antwort auf die Prioritäten der Union: Bürgerschaft, Wachstum und Frieden. Erstens, was die Bürgerschaft angeht, wird das Programm es den jungen Europäern ermöglichen, zu bestätigen, dass sie hilfsbereite, verantwortungsbewusste, aktive und tolerante Bürger in pluralistischen Gesellschaften sind. Eine wesentliche Aufgabe unserer Gesellschaften besteht doch darin, junge Menschen mehr für die Belange lokaler, nationaler und europäischer Gemeinschaften zu interessieren und sie in deren Leben einzubeziehen und eine aktive Bürgerschaft zu fördern. Darüber hinaus muss jungen Menschen stärker bewusst gemacht werden, dass sie ein Teil Europas sind, und ihnen dabei geholfen werden, einen europäischen Bürgersinn zu entwickeln.
Zweitens ist es ebenso notwendig, auf die Erwartungen junger Menschen zu reagieren, indem wir ihnen die Möglichkeit geben, ihren Bildungs- und Ausbildungshorizont auf weniger formaler Ebene zu erweitern. Nicht formale Bildungsaktivitäten müssen auf europäischer Ebene gefördert und anerkannt werden, da sie zum Wachstum Europas beitragen. Daher bin ich sehr froh darüber, dass wir dem Freiwilligendienst in Europa mehr Raum geben können.
Zu guter Letzt tragen die Bereitschaft junger Menschen, neue Beziehungen zwischen jungen Europäern und jungen Menschen in der ganzen Welt aufzubauen, ihr Interesse an gegenseitigem Verständnis, ein Geist der Toleranz und Offenheit maßgeblich zum Weltfrieden bei.
Die Fortschritte bei den Verhandlungen über dieses Programm waren von der Einigung über die Finanzielle Vorausschau im Mai abhängig. Nach der Annahme dieses Haushaltsrahmens und der Entscheidung, das Programm „Jugend in Aktion“ mit 885 Millionen Euro zu laufenden Preisen auszustatten, haben die Organe und Einrichtungen bewiesen, dass sie schnell und konstruktiv reagieren können, damit ein neues Programm ohne weitere Verzögerungen angenommen werden kann. Damit haben sie meines Erachtens den jungen Menschen in Europa eine ganz klare Botschaft übermittelt.
Rolf Berend, im Namen der PPE-DE-Fraktion. – Herr Präsident, Herr Kommissar, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Empfehlung betreffend den Gemeinsamen Standpunkt beinhaltet zahlreiche Änderungsanträge des Parlaments aus erster Lesung.
Die Haushaltsmittel für das Programm „Jugend in Aktion“ belaufen sich – wie Frau Gröner schon sagte – für den Zeitraum 2007-2013 auf 885 Millionen Euro. Grundlage ist die Interinstitutionelle Vereinbarung über die Finanzielle Vorausschau 2007-2013. Ich möchte trotzdem in Erinnerung rufen, dass im ursprünglichen Vorschlag der Kommission 913 Millionen Euro vorgesehen waren. Das Europäische Parlament hat eine Aufstockung auf 1,1 Milliarden Euro gefordert. Nun sind wir im Gemeinsamen Standpunkt bei 885 Millionen Euro gelandet. Das entspricht zwar nicht unseren Wunschvorstellungen, aber es gibt uns Planungssicherheit für die nächsten Jahre, und es ist gut, dass wir dies heute bzw. morgen so verabschieden können.
Die Hauptzielgruppe für „Jugend in Aktion“ ist die Altersgruppe von 15 bis 28 Jahren. Gewisse Aktionen stehen auch 13jährigen bzw. Personen mit 30 Jahren offen. Meine Fraktion begrüßt, dass wichtige Themen des Gemeinsamen Standpunkts durch die Initiative des Europäischen Parlaments hervorgehoben werden konnten, wie z. B. die Beteiligung junger Menschen am demokratischen Leben, die Förderung grundlegender Werte wie Menschenwürde, Menschenrechte, Toleranz, Nichtdiskriminierung, angemessener Versicherungsschutz der Teilnehmer – ein sehr wichtiger Punkt –, die europäischen Jugendwochen, Seminare und strukturierten Dialoge zwischen jungen Menschen, die Austauschmaßnahmen für Jugendliche in Europa und den Nachbarländern und nicht zuletzt auch die finanzielle Unterstützung des Europäischen Jugendforums mit 2 Millionen Euro.
Ich möchte mit einem Dank an Frau Gröner sagen, dass wir hoffen, dass der Gemeinsame Standpunkt des Rates ohne Änderung morgen im Parlament auf große Zustimmung trifft.
Christa Prets, im Namen der PSE-Fraktion. – Herr Präsident, Herr Kommissar, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! In Zeiten der Debatten um die demographische Herausforderung des 21. Jahrhunderts, der Jugendkrawalle in Frankreich und eines zunehmenden Trends zu nationalistischen Parteien ist es enorm wichtig, die Jugend mit einzubinden, um auf ein Verständnis für andere Denkweisen und Kulturen hinzuarbeiten und damit die Grundlagen zu schaffen, dass die Solidarität innerhalb Europas gestärkt wird.
Gerade für Jugendliche, die nicht innerhalb einer formalen Ausbildung über Programme wie Erasmus, Comenius oder Leonardo mobil werden oder mobil werden können, soll es eine Chance geben, wertvolle Erfahrungen des interkulturellen Dialogs zu machen. Die informelle Bildung muss dabei viel mehr an Anerkennung und Bedeutung gewinnen. Ich bin davon überzeugt, dass der Schwerpunkt des Programms richtig gesetzt wurde, nämlich auf die Aktion „Jugend für Europa“, die sich für den Jugendaustausch und die Jugendinitiativen einsetzt. Wir sollten auch das Europäische Jugendforum einladen, seine Arbeit regelmäßig in den Ausschüssen vorzustellen, so dass alle Mitglieder von der wertvollen Arbeit erfahren und profitieren können.
Bei verschiedenen Diskussionen mit Jugendorganisationen wurden die verschiedensten Probleme angesprochen, so zum Beispiel auch die unterschiedlichen Modalitäten der Visavergabe und die mangelnde Reflexion über diese Unterschiede. Ich bitte Sie, die Jugend hier mehr einzubinden.
Jolanta Dičkutė, im Namen der ALDE-Fraktion. – (LT) Ich möchte den Bericht Gröner sowie den Gemeinsamen Standpunkt, auf den wir uns einigen konnten, begrüßen. Ich freue mich, dass junge Menschen in den an die Europäische Union angrenzenden Ländern – Russland, Belarus, der Ukraine und den Ländern des nördlichen Kaukasus – schon nächstes Jahr Gelegenheit haben werden, vom neuen Programm zu profitieren.
Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union wirkt sich auf viele Aspekte des Lebens in den Mitgliedstaaten positiv aus. Junge Menschen mit ihren jetzigen und künftigen Problemen und Herausforderungen bilden da keine Ausnahme. Die 75 Millionen jungen Menschen, die in der Europäischen Union leben, haben in vielerlei Hinsicht Glück. Sie genießen Freizügigkeit, haben die Möglichkeit, in verschiedenen Ländern der Europäischen Union zu lernen und zu arbeiten, ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern, am interkulturellen Austausch teilzunehmen usw. Diese Vorteile bilden jedoch gleichzeitig die Herausforderungen und Aufgaben, denen sich die alternde Bevölkerung im heutigen Europa gegenüber sieht und die von ihr gelöst werden müssen. Ich verweise nicht zufällig auf die Überalterung von Europa; ich will damit betonen, dass wir uns der Bedeutung der jungen Menschen bewusst sein müssen und sie nicht unterschätzen dürfen. Wir müssen alles tun, um sie in die Politik und die Entwicklungsprozesse der Europäischen Union aktiv einzubeziehen.
Die Umsetzung der Ziele der Lissabon-Strategie wird als Faktor von großer Bedeutung für junge Menschen überbetont; dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass junge Menschen selbst eine sehr wichtige Rolle bei der Umsetzung dieser Ziele spielen. Die Investition in junge Menschen ist für die Beschleunigung der Entwicklung und den Abbau der Arbeitslosigkeit in Europa von entscheidender Bedeutung. Sehr wichtig ist natürlich auch, dass die Mitgliedstaaten selbst die Empfehlungen des Rates entsprechend unterstützen und konkrete Maßnahmen ergreifen. Wir kennen viele Beispiele für gute Programme, von denen jedoch viele nicht vollständig durchgeführt wurden. Das erfordert einen engeren Dialog und mehr Zusammenarbeit zwischen jungen Menschen und Politikern sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene. Wir müssen in jungen Menschen eine Quelle der positiven Energie und keine Belastung sehen.
Unser Ziel ist es, das Vertrauen der jungen Menschen in die Ziele dieser bedeutenden europäischen Institution und der Mitgliedstaaten zu stärken, um sämtliche Zweifel daran, worin die erklärte Rolle der jungen Menschen in Bezug auf Wachstum, Entwicklung und Stabilität der Europäischen Union besteht, auszuräumen.
Helga Trüpel, im Namen der Verts/ALE-Fraktion. – Herr Präsident! Zuerst möchte ich Lissy Gröner meinen Dank für ihre Arbeit an diesem Bericht aussprechen. Wir sind alle davon überzeugt, dass Europa eine Chance sein soll für junge Menschen, dass diese jungen Menschen sich in Europa frei bewegen können, ihren Horizont erweitern, mehrere Sprachen lernen, ihre Ausbildung verbessern, ihre Bildung fördern und insgesamt verantwortliche und verantwortungsbewusste Menschen in der offenen europäischen Gesellschaft werden sollen.
Aber natürlich geht es auch darum, gerade bei jungen Menschen Akzeptanz für Europa zu schaffen. Wir müssen uns bewusst machen, dass es gerade die jungen Menschen sind, die Europa aufbauen und in Zukunft auch weiterentwickeln sollen, d. h. es geht vor allem darum, dass sie selbst herausfinden, was ihre Ziele für die Zukunft Europas sind.
Ohne andere Politikbereiche wird diese Aufgabe, die Chancen für junge Menschen zu verbessern, nicht gelingen. Die Wirtschaftspolitik ist hier ganz zentral, ebenso die Bildungs- und Sozialpolitik und natürlich auch die Fragen der Lissabon-Strategie, wie sie soeben erwähnt wurden. Ich wünsche mir sehr, dass wir diesen Politikbereich wertschätzen und nicht vernachlässigen, denn an den jungen Menschen hängt die Zukunft Europas.
Ljudmila Novak (PPE-DE). – (SL) Der Bericht „Jugend in Aktion“ ist von großer Bedeutung für die Stärkung des europäischen Bewusstseins und des europäischen Bürgersinns bei jungen Leuten. Wir alle wissen, dass unsere Bürger sich bisweilen schwer damit tun, sich mit der europäischen Dimension zu identifizieren, und dass die europäischen Institutionen im fernen Brüssel ihnen eher unnahbar erscheinen.
Durch diesen Bericht haben wir Wege erdacht, um die europäische Bürgerschaft greifbarer zu machen, indem Solidarität, Initiative und Kreativität gefördert werden. Da junge Menschen äußerst aufnahmebereit für neue Ideen sind, haben wir uns auf junge Leute von 13 bis 30 Jahren konzentriert. Junge Leute übernehmen immer mehr verantwortungsvolle Positionen in der Politik, und es ist richtig, dass wir für sie die Werkzeuge und Bedingungen sichern sollten, die ihre Aufmerksamkeit auch auf Europas gemeinsame Ziele lenken werden.
Von den fünf in diesem Programm geplanten Aktionen möchte ich die zweite hervorheben: den Europäischen Freiwilligendienst. Freiwilligenarbeit ist von großer Bedeutung für die Entwicklung und die Zukunft der Gesellschaft. Sie trägt zur Entwicklung bestehender Systeme, des Zusammenhalts, des sozialen Fortschritts und zu anderen Entwicklungen in der Gesellschaft bei und muss daher gefördert werden und angemessene Beachtung erhalten. Junge Menschen, die sich in diesem Bereich aktiv betätigen, sind damit ein leuchtendes Vorbild, insbesondere für eine Verbrauchergesellschaft, die viel zu sehr mit Geld und persönlicher Erfüllung beschäftigt ist und sich zu wenig mit den Menschen um uns herum befasst, deren Leben mit ein klein wenig Mühe erheblich verbessert werden könnte.
Politik ist gleichfalls eine Art von Freiwilligenarbeit, zumindest wenn man damit beginnt. Als die meisten von uns jung waren, war Freiwilligenarbeit der schnellste Weg in die Politik. Ich unterstütze diesen Bericht und hoffe, dass junge Menschen in der Lage sein werden, so viel wie möglich davon zu profitieren, nach den in diesem Bericht enthaltenen Idealen und ihrer Erfüllung zu streben, um ihres persönlichen Wachstums und des Nutzens für die Gesellschaft willen.
Piia-Noora Kauppi (PPE-DE). – (EN) Herr Präsident! Zunächst möchte ich unserer Berichterstatterin, Frau Gröner, für ihre hervorragende Arbeit an diesem Bericht danken. Wir sind uns sicher alle einig, dass die jungen Menschen für die Gestaltung der Zukunft Europas unerlässlich sind. Meiner Ansicht nach sollten wir nicht vorrangig darüber diskutieren, ob junge Menschen mithilfe von EU-Programmen unterstützt werden sollten. Es gibt eindeutige Beweise dafür, dass Programme für junge Menschen und Studenten die beste Möglichkeit sind, im Rahmen von Maßnahmen der EU eine echte Integration auf der Bürgerebene zu erreichen. Dennoch möchte ich ein paar Punkte zur Sprache bringen.
Erstens scheint der dem Programm zugeteilte Etat noch immer nicht ausreichend zu sein. Ich weiß, wie sehr der Kommissar daran gearbeitet hat, hoffe jedoch immer noch, dass der endgültige Etat in den kommenden Jahren höhere Beträge aufweist.
Zweitens bin ich sehr dafür, das Mindestalter auf 13 Jahre zu senken. Wenn man in jungen Jahren Chancen erhält, ergreift man in späteren Jahren eher die Initiative. Ich denke nicht, dass 13-Jährige zu jung für die Teilnahme an „Jugend in Aktion“ sind.
Was auch noch zur Optimierung des Programms beitragen würde, wäre die Erweiterung der Liste von Ländern, mit denen die Jugendorganisationen zusammenarbeiten können, um möglichst viele Länder. Länder wie China und Russland spielen in der Weltpolitik und Weltwirtschaft eine maßgebliche Rolle. Es kann nur von Vorteil sein, zu diesen Ländern frühzeitig enge Beziehungen zu knüpfen.
Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor ist die Bedeutung der größeren Mobilität. Ein entscheidender Schritt wäre die Vereinfachung der derzeitigen Visabestimmungen in Ländern, die nicht dem Schengener Abkommen angehören. Viel zu oft müssen Austauschprogramme für Studenten oder Programme, bei denen die Teilnehmer im Ausland arbeiten, und Reisen von Schulklassen ausfallen, weil sich die Visabeschaffung als zu schwierig erweist. Manchmal verhindern die komplizierten Verfahren und hohen Kosten sogar den Beginn eines Projekts. Um hier eine Verbesserung zu erreichen, fordere ich eine in allen EU-Ländern einheitliche Dokumentation für die Visabeschaffung. Wir sollten auch versuchen, die Kampagne „Get Visible“ zu fördern, die einen gesonderten Visatyp für NRO-Vertreter empfiehlt. Dadurch hätten junge Menschen erheblich mehr Möglichkeiten, an Programmen, die auf freiwilliger Arbeit basieren, an Austauschprogrammen und an der Arbeit von Jugendorganisationen teilzunehmen.
Das Programm „Jugend in Aktion“ endet im Jahr 2013. Es wäre kurzsichtig von mir, zu behaupten, dass diese Zeitspanne ausreicht. Es ist aber ein guter Anfang. Herr Kommissar, ich danke Ihnen aufrichtig für die harte Arbeit, die Sie zu diesem Thema geleistet haben.
Ján Figeľ, Mitglied der Kommission. (SK) Ich möchte allen danken, die zu der Debatte beigetragen haben, die, in etwas anderer Weise, in späteren Phasen fortgesetzt werden wird, insbesondere wenn es um die Implementierung des Programms geht. Ich denke, der Konsens ist offensichtlich. Ich möchte hier nicht lange sprechen oder antworten, aber ich halte es für sehr wichtig, dass die Intensität und das Maß an Zusammenarbeit und Engagement in Bezug auf junge Leute in der EU wächst, nicht nur aufgrund demographischer Aspekte, sondern auch in Reaktion auf die allgemeinen Perspektiven für die europäische Zusammenarbeit, Solidarität und Integration.
Der Europäische Pakt für die Jugend wurde vor kurzem angenommen, einige Jahre nach dem Weißbuch. Wir haben jetzt eine Gelegenheit, ein neues Programm für junge Leute zu initiieren, das Verbesserungen bewirken würde, sowohl bezüglich der Quantität als auch der Qualität. Dies ist sehr bedeutsam, denn unter anderem wurde die Altersgruppe erweitert und der Haushalt bedeutend aufgestockt.
Natürlich haben wir mehr vorgeschlagen, aber dieses Thema sollte auch hinsichtlich der Grenzen und des Spielraums der Finanziellen Vorausschau betrachtet werden. Darüber hinaus bieten das Programm für lebenslanges Lernen und das Programm für Bürgerschaft oder bürgerliche Zusammenarbeit in Verbindung mit einigen externen Programmen und Aktionen der Gemeinschaft deutlich wachsende Möglichkeiten für junge Menschen. Ich war beispielsweise in Kanada, um ein bilaterales Abkommen zwischen der EU und Kanada auszuarbeiten, das nicht nur eine universitäre Zusammenarbeit abdecken wird, sondern auch den Jugendbereich.
Die Zahl dieser spezifischen Formen der Zusammenarbeit mit Partnerländern im Jugendbereich nimmt immer mehr zu. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie Früchte tragen werden.
Drittens ist es sehr wichtig, Politiken für junge Menschen nicht nur zu formulieren, sondern zusammen mit ihnen umzusetzen, da dies im Hinblick auf die Zivilgesellschaft im gemeinsamen Europa der Zukunft effektiver, erfolgreicher und durchdachter sein wird.
Der Präsident. Die Aussprache ist geschlossen.
Die Abstimmung findet am Mittwoch um 12.30 Uhr statt.
Anlage – Erklärung der Kommission
Die Kommission möchte die Aufmerksamkeit des Legislativorgans auf die Notwendigkeit lenken, dass der im Basisakt genannte Finanzrahmen spätestens bei der endgültigen Veröffentlichung im Amtsblatt in laufenden Preisen ausgedrückt werden muss. Das entspricht der üblichen Haushaltspraxis und ermöglicht, dass die Entscheidung der Legislativbehörde in voller Transparenz respektiert wird. Für das Programm „Jugend in Aktion“ beläuft sich der Betrag in laufenden Preisen auf 885 Millionen Euro.