President. The next item is the debate on six motions for resolutions(1) on the Philippines.
Karin Scheele (PSE), Verfasserin. – Frau Präsidentin! Mit der heutigen Entschließung bringen wir unsere große Besorgnis über die zunehmende Zahl politischer Morde zum Ausdruck, die in den letzten Jahren auf den Philippinen verübt wurden. Die Menschenrechtsorganisation Karapatan hat seit 2001 839 Fälle außergerichtlicher Hinrichtungen registriert. Die Opfer waren allesamt Menschen, die sich für die Anliegen ihres Volkes eingesetzt haben: Bauernführerinnen und -führer, die für Land kämpften, Arbeiter und Gewerkschaftsführerinnen und -führer, die für angemessene Löhne und bessere Arbeitsbedingungen eintraten, sowie engagierte Kirchenleute.
Willkürliche Hinrichtungen, allgegenwärtige politische Repression, wachsende Militarisierung, Straffreiheit und Schutz der Täter aus paramilitärischen und militärischen Einheiten sind leider zum Markenzeichen der Regierung geworden. Lange Zeit schaute das Ausland weg. Für den Gerichtshof in Den Haag sind Unkenntnis sowie eine Fehleinschätzung der Situation ebenso für das lange Wegschauen des Auslands verantwortlich wie das Einverständnis der USA, auf das sich die Regierung in Manila verlassen konnte und auch weiterhin verlassen kann.
Wir verurteilen die groben und systematischen Verletzungen der Bürgerrechte, die Entführungen, das Verschwindenlassen und die politischen Morde. Wir fordern die staatlichen Stellen der Philippinen nachdrücklich auf, die erforderlichen Ermittlungen durchzuführen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen. Wir fordern die staatlichen Stellen auf, die Konvention der Vereinten Nationen über gewaltsame Verschleppung zu ratifizieren und die Durchführungsbestimmungen zu erlassen. Alle diese Schritte sind notwendig für den ersten Schritt zur Deeskalation, damit in einigen Wochen halbwegs demokratische Wahlen garantiert werden können.
Marios Matsakis (ALDE), author. – Madam President, the human rights situation in the Philippines is bad and it is getting worse. Reports of extrajudicial killings, illegal detentions, torture, threats and harassment of politicians, trade unionists, students, religious and human rights workers are received with increasing frequency by international human rights organisations.
The Government of the Philippines appears unable, and at many times unwilling, to proceed with the necessary determination, both in investigating these human rights violations and in prosecuting the perpetrators vigorously and effectively. In this motion for a resolution we wish to express our grave concern to the Philippines Government at the sorry and worrisome state of affairs in their country. At the same time, we want to send a strong signal that the EU will not stand idle and watch the human rights situation continuing to deteriorate in the Philippines. We will take the necessary measures if matters do not follow a remedial course as soon as possible.
Tobias Pflüger (GUE/NGL), Verfasser. – Frau Präsidentin! Der UN-Sonderberichterstatter Philip Alston hat in seinem Bericht vom 22. März an den UN- Menschenrechtsrat klar dargelegt, worum es bei den außergesetzlichen Hinrichtungen auf den Philippinen geht. Zu den Opfern der außergesetzlichen Hinrichtungen gehören – wie in der Gemeinsamen Entschließung formuliert – Mitglieder von Oppositionsparteien, Angehörige der Kirche, Führer von Gewerkschaften, Bauern, Journalisten, Anwälte, Menschenrechtler usw., aber auch Zeugen anderer außergerichtlicher Morde, die von Regierungsvertretern beschuldigt wurden, Frontorganisation für illegale bewaffnete Gruppen gewesen zu sein.
Die Regierung Arroyo trägt ein hohes Maß an Verantwortung für über 800 politische Morde seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2001. Im Rahmen der so genannten Aufstandsbekämpfung setzen die philippinische Armee und die philippinische Polizei auch auf Mittel des politischen Mords. In einem Kapitel des Berichts Orders of Battle wird anhand von Dokumenten der Armed Forces of Philippines klar herausgearbeitet, dass die außergerichtlichen Hinrichtungen zur Strategie von Armee und Polizei gehören. Die Orders of Battle, nach denen die Armed Forces of Philippines agieren und die auch oft von der Philippine National Police umgesetzt werden, sehen einen militärischen Kampf gegen politische Gegner vor.
Jetzt will die konservative Fraktion offensichtlich jeden Verweis „auf die Rolle, die die Streitkräfte bei diesen Ermordungen spielen“, aus der Gemeinsamen Entschließung herausstimmen. Das ist nichts anderes als skandalös. Das wäre nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Vereinten Nationen und ihres Sonderberichterstatters, sondern auch ein Schlag ins Gesicht der Opfer und ihrer Freunde und Angehörigen. Im Bericht des UN-Sonderberichterstatters ist darüber hinaus festgehalten: „Newspapers carry almost daily reports of senior military officials urging that such groups be neutralized and calling upon the populace to recognize that to support their candidates in the upcoming elections would be to support the enemy.“ Das lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, und ich bitte, die genannte Passage nicht aus der Entschließung herauszustimmen und ein klares Signal von hier aus zu senden.
Raül Romeva i Rueda (Verts/ALE), Autor. – Señora Presidente, a las puertas de unas elecciones importantes —como son las locales y legislativas en Filipinas— es pertinente y oportuno hacernos eco de algunos de los principales problemas del país, muy especialmente de la preocupante escalada de crímenes y asesinatos extrajudiciales —que son ya más de 800 desde que la Presidenta Arroyo asumiera el poder en el archipiélago en 2001—, la inmensa mayoría de los cuales sigue todavía impune.
La situación actual muestra un claro patrón de asesinatos políticos en Filipinas, por lo que es necesario hacer un llamamiento al Gobierno de Manila para que tome las medidas oportunas con objeto de que cesen las amenazas y los hostigamientos hacia miembros de la oposición, periodistas, campesinos que reclaman sus derechos en el marco de la reforma agraria en curso, defensores de los derechos humanos e incluso testigos en juicios contra sus victimarios.
Varias organizaciones de derechos humanos —como la Food First Information and Action Network (FIAN)— llevan tiempo alertando, por ejemplo, de la no implementación de los programas nacionales de reforma agraria, lo que conlleva que muchos terratenientes se nieguen a entregar las tierras a los agricultores. El clima de violencia vinculado a esta situación ha dejado ya un saldo de al menos 38 líderes campesinos asesinados.
Es de celebrar que la Presidenta se haya comprometido con el principio de «tolerancia cero» ante las violaciones de los derechos humanos, pero la dimensión de las mismas requieren de acciones mucho más ambiciosas, especialmente cuando son varios los informes nacionales e internacionales que implican directamente a sectores del ejército y de la policía en dichas violaciones. Entre estos informes destacan las declaraciones del Relator especial sobre ejecuciones extrajudiciales del Consejo de Derechos Humanos de las Naciones Unidas, Philip Alston, así como la Comisión Melo.
La situación es especialmente preocupante en la península de Bontoc, donde cientos de agricultores hacen frente a numerosos hostigamientos y violencia física ejercida por grupos armados privados.
Por último, considero relevante tomar nota del trabajo llevado a cabo por parte del panel de negociación del proceso de paz así como del anuncio gubernamental de garantizar una profunda autodeterminación para el pueblo de Mindanao.
Asimismo, debo expresar una vez más las reservas que muchas y muchos tenemos ante la inclusión de algunos grupos —como el Ejército del Nuevo Pueblo— en la lista de grupos terroristas de la Unión Europea, puesto que ello no contribuye a futuras negociaciones de paz sino que más bien las dificulta.
Tal y como nos han solicitados varias organizaciones e instituciones internacionales de defensa y promoción de derechos humanos, esperamos que esta resolución de urgencia contribuya a que el Gobierno de Filipinas asuma una postura mucho más firme en la lucha contra los asesinatos políticos a la vez que garantice la seguridad de las personas amenazadas, especialmente agricultores y activistas políticos y de derechos humanos.
Thomas Mann (PPE-DE), Verfasser. – Frau Präsidentin! In zwei Wochen wird auf den Philippinen gewählt. Die Gefahr wächst, dass die innenpolitischen Konflikte eskalieren. Seit 2006 kommt es zu den von meinen Kollegen erwähnten Morden an Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, Anwälten, Bauern und Priestern. Ungeklärt ist, wer die Täter sind. Offensichtlich ist aber, dass die Morde immer nach dem gleichen Muster ablaufen. Die Behörden sind nicht fähig, ausreichend gründlich zu ermitteln. Das Justizwesen ist überlastet, unterfinanziert und ineffektiv. Die Zahl der Verurteilungen ist so gering, dass man fast schon von einem Klima der Straflosigkeit sprechen muss.
Präsidentin Arroyo und die Regierung sind sich des Ernstes der Lage bewusst. Eine spezielle Task Force der Polizei und die unabhängige Melo-Kommission wurden eingerichtet. Deren Empfehlungen führten dazu, dass die Staatspräsidentin anordnete, Ermittlungs- und Anklageprozesse zu verstärken, Sondergerichte und endlich auch Zeugenschutzprogramme zu schaffen. Der UN-Sonderberichterstatter Philip Alston konnte im Februar Verantwortliche und Betroffene umfassend befragen. Ich schließe mich seiner Forderung an, die Vorwürfe zu überprüfen, dass Teile des Militärs oder Einzelpersonen der Armee verstrickt seien. Geben wir von der Europäischen Union sowohl technische als auch personelle Unterstützung, damit die Morde aufgeklärt werden und das Justizsystem nachhaltig verbessert wird!
Michał Tomasz Kamiński (UEN), autor. – Pani Przewodnicząca! Sytuacja na Filipinach budzi nasze głębokie zaniepokojenie. Za dwa tygodnie odbędą się tam wybory, w części wybierani będą nowi senatorowie i niestety po raz kolejny na Filipinach dzieje się tak, że o ile w innych krajach zbliżające się wybory są jakimś świętem demokracji, nawet jeśli budzą napięcia, to dają coś ożywczego, o tyle na Filipinach już od ponad pół roku, a śledzę to uważnie, prasa pisze wyłącznie o tym, ile osób zginie, jak duża będzie przemoc towarzysząca tym wyborom, które nadchodzą. Jest to zły znak dla tego kraju.
Chcę powiedzieć, że na Filipinach, a byłem tam w tym roku, starałem się zapoznać z tą sytuacją, głos Unii Europejskiej jest słuchany bardzo uważnie i dobrze się dzieje, że nasz Parlament bardzo negatywnie oceni wszystkie akty przemocy towarzyszące procesowi politycznemu. Trzeba bardzo wyraźnie wymagać od rządu Filipin, aby zintensyfikował działania zmierzające do tego, by morderstwo polityczne nie było stałym elementem kampanii wyborczej w tym kraju, a jest to niestety bardzo drastycznym przykładem pejzażu politycznego w tym pięknym kraju, który zasługuje na to, by żyć w demokracji, tak jak żyjemy my. Cieszę się, że w Parlamencie Europejskim znalazło się wielu posłów, którzy podzielają to stanowisko i popierają naszą wspólną deklarację.
Charles Tannock, on behalf of the PPE-DE Group. – Madam President, Gloria Arroyo’s succession to the Philippines Presidency after former President Estrada’s impeachment trial on corruption charges, and her eventual election in May 2004, have brought some improvements to the country, particularly in terms of security. The Government of the Philippines has degraded the military effectiveness of Islamist terrorists in the south-east, and negotiated a peace accord with one group and an ongoing ceasefire with another. However, for some time, sadly there has been a series of murky extrajudicial killings, allegedly carried out by the security forces. The government rightly recognised this as a very serious matter and ordered appropriate investigations.
This resulted in a series of recommendations this February from Justice Melo’s independent commission, set up specifically to address this issue, followed by a six-point government-endorsed plan to stop further human rights abuses and end the existing climate of impunity. I warmly welcome this approach, and in particular the setting-up of a dedicated police task force, Usig, to bring those in authority who have ordered human rights violations to eventual justice.
Günter Nooke, amtierender Ratspräsident. Frau Präsidentin! Die Philippinen haben die zentralen internationalen Menschenrechtspakte und -konventionen ratifiziert. Die Regierung der Philippinen respektiert grundsätzlich die Menschenrechte ihrer Bürger. Positiv zu verzeichnen ist auch die Abschaffung der Todesstrafe im Juni 2006. Hierauf hat auch die EU immer wieder hingewirkt.
Trotzdem gibt es Grund zur Besorgnis. Im Jahre 2006 haben Tötungen und Entführungen von Journalisten, linken politischen Aktivisten, Bürgerrechtlern und Kirchenvertretern im ganzen Land erheblich zugenommen. Die Opposition berichtet von Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren und macht die Regierung und ihren Sicherheitsapparat dafür verantwortlich. Zumindest wird die Regierung beschuldigt, die Verbrechen nicht mit dem nötigen Nachdruck aufzuklären. Die Regierung ihrerseits weist diese Vorwürfe zurück und vermutet zumindest teilweise Säuberungen innerhalb des militanten linken Lagers.
Prominentestes Opfer war in letzter Zeit der äußerst regierungskritische Bischof Alberto Ramento. Der Mord wurde schon am Tag nach der Tat als aufgeklärt bezeichnet. Es soll sich um einen von Jugendlichen begangenen Raubmord gehandelt haben. Im Umfeld des Bischofs wurden hieran starke Zweifel geäußert und die ungenügende und unprofessionelle Beweissicherung kritisiert.
Präsidentin Arroyo setzte kurz vor Antritt ihrer Europareise im Sommer 2006 eine Kommission ein, die unter Leitung des ehemaligen Richters am Obersten Gerichtshof José Melo die Serie von Morden an politisch aktiven Regierungskritikern untersuchen sollte. Der Bericht der Melo-Kommission wurde auf massiven öffentlichen Druck im Februar 2007 veröffentlicht. Er bestätigt den Vorwurf der mangelnden Aufklärungsbereitschaft und weist den Streitkräften die Hauptverantwortung zu. Zum gleichen Ergebnis kommt eine Untersuchung des VN-Sonderberichterstatters Alston.
Die EU hat das Problem durch ihre Botschafter vor Ort und anlässlich politischer Treffen im Rahmen des Menschenrechtsdialogs mit den Philippinen immer wieder deutlich angesprochen. Daraufhin und unter öffentlichem Druck der aktiven philippinischen Zivilgesellschaft präsentierte die Regierung öffentlich die bisher getroffenen Maßnahmen, räumte Defizite ein und bat die EU um Unterstützung bei der Einrichtung besonderer Gerichte, besonderer Staatsanwaltschaften, bei der Stärkung des Zeugenschutzes, der Stärkung der technischen und forensischen Fähigkeiten der Sicherheitskräfte sowie bei der Stärkung des Bewusstseins für die Beachtung von Menschenrechten bei den Sicherheitskräften.
Auf Einladung der philippinischen Regierung ist derzeit eine EU-Mission auf den Philippinen, um die Bedingungen für dieses Ersuchen zu prüfen. Außerdem sollen die nationale Menschenrechtskommission und die Zivilgesellschaft für die Beobachtung der Situation gestärkt werden. Über die Tötungen und Entführungen von Regime- und Regierungskritikern hinaus gibt es auf den Philippinen schwere Vorwürfe betreffend Folter, das Verschwinden von Menschen, ungesetzliche Inhaftierungen, Menschenhandel sowie Missbrauch von Frauen und Kindern. Vor allem in der militärischen Auseinandersetzung mit verschiedenen kommunistischen und separatistischen Rebellengruppen und im Kampf gegen den Terrorismus kommt es regelmäßig zu Menschenrechtsverletzungen durch Polizei und Militär sowie zu Gewalttaten auch durch Mitglieder extremistischer Gruppen.
Joaquín Almunia, Member of the Commission. Madam President, the European Commission follows developments in the Philippines very closely. In recent high-level contacts – including the meeting between President Barroso and President Arroyo last September, and between Commissioner Ferrero-Waldner and Foreign Minister Romulo in March – we have encouraged the Filipino authorities to advance their economic and social reforms, but expressed grave concern about the sharp increase in extrajudicial killings. We also made clear our support for the peace process in Mindanao.
Our primary concern is that the extrajudicial killings should stop and that the crimes which have been committed should be properly investigated and the perpetrators duly prosecuted, building on the conclusions of the reports of Senior Judge Melo and Professor Alston.
The Commission, together with Member States, is therefore responding positively to a request from the Filipino Government to provide technical support for investigations. Because the areas in which support has been requested are quite diverse, we are preparing a needs-assessment mission with Member State and Commission participation, which will visit the Philippines in May for direct discussions with the authorities and other interested groups, including civil society. The Commission is funding the majority of the costs of the mission and has played a lead role in its preparation.
The findings of this mission should provide a basis on which the EU can mobilise effective support for the investigations. Naturally, we will seek to work in close coordination with the UN rapporteur for extrajudicial killings, Professor Alston. I am very glad that Parliament has signalled its support. We must continue to encourage the authorities to make sure that the investigations are adequately carried out and that the perpetrators are brought to justice in a timely manner.
The Commission considers that progress is being made in the Mindanao peace process. A formal peace agreement may not be too far away. At present, we are giving substantial indirect support through assistance for rural development and health and improvement of livelihoods. We have signalled that we are willing to give important direct assistance when the parties are closer to signature of a formal peace agreement.
As regards the other insurgency involving the NPA, we should continue to encourage the Filipino authorities to re-open peace talks and allow those who are willing to abandon the gun for politics to do so, while ensuring that the new security legislation is implemented in full respect for human rights.
President. That concludes the debate.
The vote will be taken shortly.
Simon Coveney (PPE-DE). – Madam President, before we proceed to the votes I would like very briefly to raise a point of order. On behalf of my group, I recognise and welcome the fact that for the first time in the urgency debates we have enjoyed the involvement and contribution of the Council.
(Applause)
I hope that this positive precedent will continue. It is extremely welcome and I know that the German delegation in particular has worked hard to ensure that it would happen. I thank the Council for being here, and I hope it will continue.