Index 
 Zurück 
 Vor 
 Vollständiger Text 
Verfahren : 2007/2261(INI)
Werdegang im Plenum
Entwicklungsstadium in Bezug auf das Dokument : A6-0149/2008

Eingereichte Texte :

A6-0149/2008

Aussprachen :

PV 08/05/2008 - 4
CRE 08/05/2008 - 4

Abstimmungen :

PV 08/05/2008 - 5.12
Erklärungen zur Abstimmung
Erklärungen zur Abstimmung
Erklärungen zur Abstimmung

Angenommene Texte :

P6_TA(2008)0198

Ausführliche Sitzungsberichte
Donnerstag, 8. Mai 2008 - Brüssel Ausgabe im ABl.

4. Weißbuch Sport (Aussprache)
PV
MPphoto
 
 

  Der Präsident. − Als nächster Punkt folgt der Bericht von Manolis Mavrommatis im Namen des Ausschusses für Kultur und Bildung über das Weißbuch Sport (2007/2261(INI)) (A6-0149/2008).

 
  
MPphoto
 
 

  Manolis Mavrommatis, Berichterstatter. − (EL) Herr Präsident, Herr Kommissar, meine Damen und Herren! Lassen Sie mich zunächst der Kommission und Kommissar Figel’ für ihre Initiative zur Ausarbeitung des Weißbuchs Sport und des Aktionsplans „Pierre de Coubertin“ danken. Diese stellen die ersten Bemühungen der EU dar, sich mit Sportangelegenheiten zu befassen.

Darf ich zudem Kommissar Špidla meinen Dank für seine heutige Anwesenheit in Vertretung von Kommissar Figel’ aussprechen, der im außereuropäischen Ausland unterwegs ist.

Mein Dank gilt auch meinen Kollegen vom Ausschuss für Kultur und Bildung sowie vom Ausschuss für Wirtschaft und Währung, vom Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten, vom Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz, vom Rechtsausschuss, vom Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres, vom Ausschuss für regionale Entwicklung und vom Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter. Sie haben auf hervorragende Weise an der Ausarbeitung des Weißbuchs Sport mitgewirkt.

Im Bericht des Europäischen Parlaments wurden die maßgeblichen Punkte des Weißbuchs durch 16 Kompromissänderungsanträge abgedeckt, auf die sich alle Fraktionen im Kulturausschuss gemeinsam verständigt hatten. Die Hauptpunkte wurden zudem in 426 Änderungsanträgen behandelt, die im federführenden Ausschuss sowie den übrigen sieben Ausschüssen eingebracht wurden, die ihre Stellungnahmen abgaben.

Doping steht erneut im Zentrum der Aufmerksamkeit, da es in diesem Zusammenhang alljährlich zu bedauerlichen Vorfällen in fast jeder Sportart kommt. Mit dem Weißbuch strebt das Europäische Parlament nach der Verabschiedung von Maßnahmen, die es den Athleten ermöglichen, trotz sehr starker Belastungen im Training und durch sehr viele Wettkampftermine auf die Einnahme leistungs- und ausdauersteigernder Mittel zu verzichten.

Zusätzlich könnten unabhängige interne und externe Prüfungen der Verbände der Berufssportler und der Sportvereinigungen sowie die Aufklärung der Athletinnen und Athleten über die Nebenwirkungen des Dopings zur Eindämmung dieses Problems beitragen.

Bei den Debatten standen zwei Aspekte der Sportfinanzierung im Mittelpunkt. Erstens geht es um Sportwetten. Im Kulturausschuss sind wir uns einig, dass die mögliche Liberalisierung des Markts für Glücksspiele und Lotterien problematisch im Hinblick auf die Finanzierung des Amateursports wäre, so lange dieser aus dem bestehenden System staatlicher Wettbüros beachtliche Einkünfte erzielt.

Aus diesem Grund fordert das Weißbuch die Mitgliedstaaten und die Kommission auf, Regelungsmaßnahmen zu erlassen, die den Sport vor jedem missbräuchlichen Einfluss im Zusammenhang mit Wetten schützen.

Indem wir den Wettmarkt weiter schützen, erhöhen wir zugleich die Transparenz und sichern zudem dem Amateursport, der Kultur und anderen sozialen Aktivitäten staatliche Beihilfen.

Die zweite Frage betrifft den Verkauf von Medienrechten. Wie wir alle wissen, handhaben die 27 Mitgliedstaaten die entgeltliche Vergabe von Fernsehrechten für große Sportereignisse sehr unterschiedlich. Dies gilt insbesondere für Spiele der Champions League und den UEFA-Cup.

Die Rechte können entweder einzeln oder zentral verkauft werden, stellen jedoch für den Profisport in Europa die Haupteinnahmequelle dar. In gleichem Maße sind die Rechte an Sportereignissen für viele Medieneigentümer eine überlebenswichtige Quelle für Programminhalte und Einnahmen.

Der Bericht des Parlaments erkennt auch an, wie wichtig eine gerechte Umverteilung der Einnahmen unter den Sportverbänden, wie klein sie auch sein mögen, und zwischen dem Profi- und Amateursport ist.

Der zentrale Verkauf von Medienrechten, den die Kommission als mit dem Wettbewerbsrecht unvereinbar darstellt, ist daher wichtig für die Umverteilung der Einnahmen. Er kann zu mehr Solidarität der Sportarten untereinander beitragen.

Daher fordern wir die Kommission auf, den zentralen Verkauf anzuerkennen und zu akzeptieren, dass eine solche gelebte Solidarität unter kleinen Sportvereinen gesetzlich gebilligt wird.

Schließlich sollten sich, wie wir in Ivo Belets Bericht über den Profifußball erklärt haben, UEFA und FIFA verständigen und mit den Agenturen der Kommission zusammenarbeiten. Sie müssen sicherstellen, dass der Fußball bei den Bürgern und Mitgliedstaaten der EU allgemeine Akzeptanz findet, ohne seine Unabhängigkeit zu verlieren; er darf die Rechte, die ihm durch die Satzung gewährt werden, nicht überschreiten.

Es ist für alle wichtig, dass UEFA und FIFA in ihren Satzungen das Recht auf die Anrufung ordentlicher Gerichte anerkennen. Natürlich müssen wir unsererseits den Grundsatz der Selbstregulierung und die Strukturen des europäischen Sportmodells akzeptieren, die für die Veranstaltung von Sportwettkämpfen gelten.

Zum Schluss würde ich gerne nochmals betonen, wie zufrieden wir alle mit der offiziellen Würdigung des Sports durch die Mitgliedstaaten im Reformvertrag von Lissabon sind. Natürlich erkennen wir die Besonderheit des Sports an und respektieren diese. Es ist von großer Bedeutung für die Mitgliedstaaten und die Sportwelt im Allgemeinen, dass die EU künftig in der Lage sein wird, einen umfassenden Beitrag zur europäischen Sportpolitik zu leisten und sie zu fördern.

 
  
  

VORSITZ: MARIO MAURO
Vizepräsident

 
  
MPphoto
 
 

  Vladimír Špidla, Mitglied der Kommission. − (CS) Zunächst möchte ich meinen Kollegen, Kommissar Fígeľ, entschuldigen, der aufgrund eines schon lange geplanten Arbeitsbesuches in Ägypten nicht an dieser Sitzung teilnehmen kann. Ich habe den Vorschlag, ihn zu vertreten, sehr gerne angenommen, und zwar unter anderem deshalb, weil viele der in meinen Kompetenzbereich fallenden Aufgaben eng mit dem Sport verbunden sind.

Ich danke dem Berichterstatter für seinen ausgezeichneten Bericht, an dem er und seine Parlamentskollegen sechs Monate gearbeitet haben. Nach meiner Überzeugung ist der Bericht ein ausgewogenes Dokument, das allen relevanten Aspekten Rechnung trägt. Danken möchte ich auch dem Europäischen Parlament für die Unterstützung des Weißbuchs Sport und die Zusammenarbeit auf hohem Niveau mit der Europäischen Kommission.

Wie vom Europäischen Parlament betont wurde, muss daran erinnert werden, dass das Gemeinschaftsrecht auch im europäischen Sport gilt, wobei jedoch auch die Besonderheiten dieses Bereichs zu berücksichtigen sind. Deshalb wird die Europäische Kommission ihre Aktivitäten auf dem Gebiet des Sports fortsetzen und von nun an die gemeinschaftsrechtlichen Regelungen einschließlich der Wettbewerbsvorschriften anwenden. Das Weißbuch und seine Anhänge helfen den Sportorganisationen und Mitgliedstaaten bei der konkreten Anwendung des gemeinschaftlichen Besitzstandes auf Entscheidungen im Wettbewerbsbereich und auf Urteile des Europäischen Gerichtshofs.

Was die Frage der Besonderheiten des Sports betrifft, so wird die Europäische Kommission im Rahmen eines offenen Dialogs Gespräche mit Sportorganisationen, den Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament führen und begleiten. In diesem Dialog werden Fragen der Besonderheiten des Sportbereichs ganz konkret angesprochen.

Die Europäische Kommission hat keine generellen Einwände gegen die im Plenum erörterten Änderungsanträge, insbesondere, wenn sie der Sicherung einer angemessenen und gleichberechtigten Mitwirkung der die Sportler vertretenden Gremien an der Kontrolle des Sports dienen. Jedoch können wir der bedingungslosen Verpflichtung junger Spieler, ihren ersten Vertrag als Profispieler bei dem Verein abzuschließen, bei dem sie ausgebildet wurden, nicht zustimmen, denn das wäre eine Verletzung des Grundsatzes der Arbeitnehmerfreizügigkeit, die zu den Grundfreiheiten zählt.

Bekanntlich wird das Weißbuch nunmehr planmäßig umgesetzt. Sechsundzwanzig der 53 Maßnahmen des Aktionsplans „Pierre de Coubertin“ sind bereits umgesetzt; in diesem Jahr werden zum Beispiel drei Studien zu den Themen Sportfinanzierung, Spieleragenten und ehrenamtliche Tätigkeit im Sport durchgeführt, deren Ergebnisse 2009 vorliegen werden.

Im Herbst des vergangenen Jahres fand unter der Leitung meiner Kollegen, der Kommissare Frattini und Fígeľ, eine hochrangige Konferenz gegen Gewalt im Sport statt, bei der konkrete Methoden zur besseren Bekämpfung dieser Erscheinung herausgearbeitet wurden. Auch die Ergebnisse bei der Bestimmung der Auswirkungen des Sports auf die Wirtschaft können als wichtiger Erfolg gewertet werden.

Was das Thema „einheimische Spieler“ betrifft, so wurden der Europäischen Kommission vor nicht allzu langer Zeit die Ergebnisse des Gutachtens eines unabhängigen Sachverständigen vorgelegt, in dem die Regeln der UEFA untersucht werden. Die Europäische Kommission überprüft zurzeit, ob diese Regeln dem Gemeinschaftsrecht entsprechen.

Verschiedene Programme der Europäischen Union, insbesondere die Programme für lebenslanges Lernen „Jugend in Aktion“ und „Europa für Bürger/innen“, bieten neue Möglichkeiten für die Finanzierung des Sports und von Sportaktivitäten. Wir hoffen, dass der Vertrag von Lissabon schon bald in Kraft tritt, und freuen uns, dass das Europäische Parlament die vorbereitenden Maßnahmen im Sportbereich, die der Europäischen Union die Übernahme der Zuständigkeit für diesen Bereich erleichtern sollen, unterstützt.

Gestatten Sie mir abschließend, Ihnen nochmals für Ihre Beiträge, Ihre Unterstützung und die ausgezeichnete Zusammenarbeit in diesem wichtigen, sensiblen und sehr populären Bereich zu danken.

 
  
MPphoto
 
 

  Emine Bozkurt, Verfasserin der Stellungnahme des mitberatenden Ausschusses für Beschäftigung und Soziales. − (NL) Nun, Herr Špidla sagte es bereits. Dem Sport kommt in den Bereichen Beschäftigung und Soziales eine wichtige Rolle zu. Sport hat in der Tat eine bedeutende soziale Funktion, beispielsweise bei der Bekämpfung von Problemen wie Rassismus. Rassismus in der Gesellschaft spiegelt sich wider durch Rassismus im Sport.

Ich bin sehr erfreut über die Aufmerksamkeit, die dieses Weißbuch der Beseitigung von Rassismus und Diskriminierung, sowohl im Profi- als auch im Amateursport, widmet.

Sport hat auch zahlreiche Vorteile, um einige Beispiele zu nennen, für die soziale Einbeziehung, die Integration von Migranten oder die Reintegration in den Arbeitsmarkt. Daher begrüße ich die Empfehlung der Kommission, die Mitgliedstaaten anzuweisen, die bestehenden EU-Fonds zu nutzen.

Ferner wird Sport in immer größerem Ausmaß berufsmäßig betrieben, und es besteht Bedarf an einer guten Ausbildung für Sportlerinnen und Sportler, damit diese nach ihrer Karriere wieder in die Gesellschaft zurückkehren können.

Noch ein letzter Punkt: Es ist auch wichtig, die beruflichen Qualitäten von Sportmanagern zu verbessern, und daher unterstützen wir ein Lizenzsystem auf europäischer Ebene.

 
  
MPphoto
 
 

  Toine Manders, Verfasser der Stellungnahme des mitberatenden Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz. (NL) Ich möchte den Kolleginnen und Kollegen für die ausgesprochen angenehme Zusammenarbeit im Rahmen dieses Berichts danken. Gleichwohl hat es meiner Auffassung nach einiger Zeit bedurft, um zu diesem Vorschlag zu gelangen.

Leider geht er meiner Ansicht nach in einigen Punkten nicht weit genug. Es ist meines Erachtens sehr wichtig, Leitlinien zu schaffen, an die sich Sportorganisationen halten können. Was staatliche Beihilfen angeht, so sollten wir eine Gleichbehandlung in ganz Europa anstreben, insbesondere was professionelle Sportorganisationen betrifft.

Meines Erachtens ist auch die Unterscheidung zwischen den spezifischen Merkmalen des Sports und den wirtschaftlichen Aktivitäten, die häufig mit Sport einhergehen, ein wenig zu explizit, denn ich glaube, dass für diese wirtschaftlichen Aktivitäten – auch wenn sie dem Schutz des Sports dienen – im Vertrag keine Ausnahme gemacht werden darf. Das steht glücklicherweise auch nicht in diesem Bericht. Auch aus diesem Grund werde ich ihn ohne Einschränkung unterstützen. Ich denke, es ist gut, dass die Sportorganisationen begonnen haben, mehr über dieses Thema zu sprechen, als es vorher der Fall war, und das ist ein großer Schritt nach vorne. Vielen Dank.

 
  
MPphoto
 
 

  Gerardo Galeote, Verfasser der Stellungnahme des mitberatenden Ausschusses für regionale Entwicklung. (ES) Herr Präsident! Ich bin davon überzeugt, dass die weitere legislative Gestaltung von Artikel 149 des Vertrags von Lissabon den Sport in der Europäischen Union positiv beeinflussen wird.

Doch aus territorialer Sicht oder, mit anderen Worten, vor Ort muss die Europäische Kommission meiner Ansicht nach besonnen bei der Wahrnehmung ihrer Gesetzesinitiative vorgehen und die verschiedenen lokalen Bedingungen und Unterschiede zwischen den Sportdisziplinen in die Überlegungen einbeziehen.

Ihre Beiträge sollten allgemeiner Art sein und dem europäischen Gesamtinteresse Rechnung tragen und nicht die Sucht nach Interventionismus befriedigen. Deshalb gilt es, das Subsidiaritätsprinzip zu beachten.

Das ist die Auffassung des Ausschusses für regionale Entwicklung. Demzufolge begrüße ich die Änderungsanträge, die von mehreren Fraktionen eingereicht wurden und die in die gleiche Richtung gehen, und hoffe, dass das Hohe Haus diese Anträge heute Vormittag annehmen kann.

 
  
MPphoto
 
 

  Neena Gill, Verfasserin der Stellungnahme des mitberatenden Rechtsausschusses. (EN) Herr Präsident! Ich begrüße das Weißbuch Sport und unterstütze insbesondere die Art und Weise, in der es die Gewährleistung größerer Rechtssicherheit hervorhebt. Denn auf Einzelfallentscheidungen angewiesen zu sein, hat bei den Gerichten zu uneinheitlichem Vorgehen in Bezug auf die Regelung des Sports geführt. Ich habe die Maßnahmen, die die Kommission heute Morgen dargelegt hat, zur Kenntnis genommen, aber ich möchte den Herrn Kommissar bitten mitzuteilen, ob sie beabsichtigt, Leitlinien vorzuschlagen, die klären, welche Bereiche des Sports durch die EU geregelt werden und welche davon nicht betroffen sind und im Zuständigkeitsbereich der Sportorganisationen liegen sollten.

Eine andere Frage, mit der sich die Kommission meiner Ansicht nach dringend befassen muss, ist die des illegalen Kinderhandels, insbesondere aus Westafrika, in die Europäische Union, wo eine große Nachfrage nach talentierten afrikanischen Spielern besteht. Dies hat in einigen afrikanischen Ländern zu einer Zunahme nicht anerkannter Fußballakademien geführt, und es beunruhigt mich zutiefst, dass Kinder von skrupellosen Agenten ausgenutzt und dann an Vereine verkauft werden, als seien sie Handelsware. Einige bleiben dann in Europa ihrem Schicksal überlassen, nachdem sie die gesamten Ersparnisse ihrer Familien für die Verwirklichung ihrer Träume geopfert haben. Mitgliedstaaten, europäische Vereine und afrikanische Regierungen sollten verstärkt handeln, um sicherzustellen, dass sie sich nicht an diesen Methoden beteiligen.

Schließlich würde mich interessieren, welche Überlegungen die Kommission hinsichtlich der Frage von Sport und geistigem Eigentum anstellt, insbesondere in Anbetracht des wachsenden Zugangs zu Mitschnitten von Sportveranstaltungen über das Internet.

 
  
MPphoto
 
 

  Esther De Lange, Verfasserin der Stellungnahme des mitberatenden Ausschusses für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres. (NL) Ich möchte zunächst dem Berichterstatter für seinen ausgezeichneten Bericht danken und im Namen des Ausschusses für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres insbesondere für die Aufmerksamkeit, die er bürgerlichen Freiheiten, Justiz und Innerem im Bereich des Sports widmet. Ich rufe daher vor allem zur Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Polizeikräften auf, basierend auf dem Austausch von Informationen und natürlich unter Wahrung des Datenschutzes.

Zweitens sollte unserer Meinung nach bei der Förderung des Lizenzsystems das Augenmerk explizit auf den Schutz von Minderjährigen und die Bekämpfung von Diskriminierung, Rassismus und Gewalt gerichtet werden.

Drittens – dies wurde bereits gesagt – muss der Menschenhandel bekämpft werden. Ich denke dabei in erster Linie an den Handel mit Kindern und die Ausbeutung junger Talente, häufig aus Ländern der Dritten Welt, aber auch an Frauenhandel, im Zusammenhang mit Zwangsprostitution bei großen Sportereignissen.

Im Vorfeld des neuen Vertrags ist jetzt der Moment gekommen, Herr Präsident, um diesen Bericht in konkrete Taten umzusetzen. Ich möchte daher mit einem Appell an die Europäische Kommission abschließen – und ich weiß, dass ich nun den Clubsong von Feyenoord „nicht Worte, sondern Taten“ aufgreife –, das Weißbuch und die ausgezeichneten Worte von Herrn Mavrommatis in Taten umzusetzen. Wie der FC Groningen sagt: „Lassen Sie uns wieder einmal jubeln“, Herr Kommissar.

 
  
MPphoto
 
 

  Pál Schmitt, im Namen der PPE-DE-Fraktion. – (HU) Vielen Dank, Herr Präsident! Es ist kaum bekannt, dass auf den Sport 4 % des Bruttoinlandsprodukts der Europäischen Union entfallen und dass er rund 15 Millionen Menschen Arbeit bietet. Wenn das stimmt, dann ist es doch nahe liegend, dass die Zahlen zu Einnahmen und Beschäftigung im Bereich Sport in den Statistiken der einzelnen Mitgliedstaaten ähnlich ausfallen. Dies steht jedoch in krassem Widerspruch zu der Tatsache, dass einige Länder, darunter bedauerlicherweise auch mein Heimatland Ungarn, nur einen winzigen Teil ihres Haushalts – etwa ein halbes Prozent – für die Förderung des Sports und einer gesunden Lebensführung aufwenden. Daher ist die Frage, wer hier eigentlich wen unterstützt, durchaus berechtigt. Wenn wir die Rolle des Sports ernst nehmen, dann sollte er mehr als ein Gewinn erwirtschaftender Sektor sein; wir sollten uns darum bemühen, sicherzustellen, dass sich die Regierungen nicht nur moralisch hinter den Sport stellen, sondern ihn auch finanziell in wesentlich größerem Umfang als bislang unterstützen. Meiner Meinung nach ist es eine strategische Frage, wie es um die nächste Generation im Hinblick auf ihre Gesundheit, ihre körperliche wie emotionale Gesundheit, ihre Arbeitsfähigkeit – ihr Wohlbefinden, wenn Sie so wollen – stehen wird. Daher begrüße ich das Weißbuch Sport und die Tatsache, dass sich der Vertrag von Lissabon umfassend mit dieser Frage auseinandersetzt. Vergessen wir nicht, dass der Sport ein wichtiges Erziehungsinstrument darstellt. Er ist wichtig für den sozialen Zusammenhalt und den Erhalt der Gesundheit, und er trägt zu unserer Lebensqualität bei. So gesehen steht das Geld, das für den Sport ausgegeben wird – in manchen Ländern kaum ein halbes Prozent – jedoch in keinem Verhältnis zu seiner Bedeutung als soziales Phänomen. Ich hoffe sehr, dass der Aktionsplan „Pierre de Coubertin“, der einen Teil des Weißbuchs darstellt, von den Mitgliedstaaten ernst genommen wird und dass die Kommission für die notwendige Anleitung und gegebenenfalls für die wirtschaftliche Unterstützung aus den Fördermitteln, über die sie verfügt, sorgen wird. Außerdem hoffe ich, dass von nun an niemand in Europa behaupten kann, nicht wirklich zu wissen, worum es geht, wenn wir über Sport reden, denn das Weißbuch ist diesbezüglich für alle Regierungen und Sportminister eine hervorragende Anleitung zum Handeln. Da ich selbst Sportfunktionär bin, freut es mich, dass das Dokument auch auf die Unabhängigkeit, die Fähigkeit zur Selbstregulierung und die Besonderheit von Sportorganisationen Bezug nimmt. Ich beglückwünsche meinen verehrten Freund Manolis Mavrommatis. Vielen Dank.

 
  
MPphoto
 
 

  Hannu Takkula, im Namen der ALDE-Fraktion. – (FI) Herr Präsident! Zunächst möchte ich dem Berichterstatter, Herrn Mavrommatis, für seine hervorragende Arbeit und sein Engagement für diesen Bericht danken.

Zu Beginn meiner Ausführungen möchte ich mich dafür aussprechen, dass in der Phase der Umsetzung des Weißbuchs die politischen Vorstellungen vom Sport als einer gesamtgesellschaftlichen, gemeinnützigen, ehrenamtlichen Tätigkeit in Europa weiterhin Priorität haben sollten. Ausgesprochen wichtig ist auch, dass wir mit diesem Dokument zum Ausdruck bringen können, dass wir Respekt vor den Besonderheiten des Sports, der Selbstverwaltung und dem strukturierten Dialog haben und dass wir deshalb Leitlinien für die Anwendung von EU-Recht im Bereich des Sports schaffen wollen.

Dazu kommt, dass Sport, körperliche Betätigung und Gesundheit eng miteinander verbunden sind. Zu den aktuellen Problemen in Europa, die wir in den Griff bekommen wollen, zählen das metabolische Syndrom, die Typ-II-Diabetes und die Fettleibigkeit. Gesunde Bewegung trägt dazu bei, diese Probleme auf eine bestmögliche Art und Weise zu verhindern.

Zweitens müssen wir erkennen, dass der Erhalt der nationalen Wettspielsysteme wichtig für den europäischen Breitensport ist. Sie müssen erhalten bleiben, weil sie eine einzigartige Möglichkeit zur Finanzierung des Amateursports sowie von Kultur, Wissenschaft und Forschung geschaffen haben. Andere Bereiche der Gesellschaft haben somit vom Sport profitiert. Dies muss auch weiterhin Berücksichtigung finden.

Drittens möchte ich erwähnen, dass der Sport durch den Vertrag von Lissabon eine sicherere Rechtsgrundlage erhält. Auch wir müssen uns auf diese neue Situation einstellen, indem wir bereits jetzt ein Pilotprogramm und die Haushaltslinien für 2009 auf den Weg bringen. Wir müssen den Worten Taten folgen lassen, und das gilt auch für den Sport.

Mit dem hier diskutierten Dokument können wir insgesamt viel erreichen. Ich möchte noch einmal Herrn Kommissar Figel danken, insbesondere aber auch dem großen Mann des Sports, Herrn Mavrommatis, der Pionierarbeit bei der erneuten Fortentwicklung des Sports im Kontext der europäischen Kultur und Gesellschaft geleistet hat.

 
  
MPphoto
 
 

  Zdzisław Zbigniew Podkański, im Namen der UEN-Fraktion. (PL) Herr Präsident! Die Entwicklung des Sports und die Unterstützung seiner Vielfalt werden zu Recht als eines der strategischen Ziele der Europäischen Gemeinschaft betrachtet.

Der Bericht befasst sich mit einigen sehr wichtigen Fragen der Regulierung der Organisation des Sports und unterstreicht seine wirtschaftliche Dimension. Ich freue mich auch feststellen zu können, dass dem so genannten Breiten- und Massensport vorrangige Bedeutung beigemessen wird. Die Herausstellung dieses Begriffs ist besonders wichtig, weil ein großer Teil der sportlichen Aktivitäten auf Klub- oder Verbandsebene nicht der Erzielung von Gewinn dient. Daher läuft er faktisch Gefahr zu verschwinden, weil der Markt inzwischen so stark kommerzialisiert ist. Die Anerkennung der Bedeutung des Amateursports befindet sich daher im Einklang mit dem Gedanken, den Sport den Bürgerinnen und Bürgern nahe zu bringen.

Der Bericht lenkt die Aufmerksamkeit zu Recht auf negative Erscheinungen in der Welt des Sports. Ich denke da zum Beispiel an Doping und die Ausbeutung von Sportlerinnen und Sportlern. Selbst junge Sportler sehen sich zu Beginn ihrer Karriere Gefahren ausgesetzt, und sie zu schützen ist ein vorrangiges Problem, daher die restriktiven Bestimmungen über den Transfer junger Sportlerinnen und Sportler und die Verabschiedung von Grundsätzen zur Unterzeichnung des ersten Vertrags mit dem Klub, der die Jugendliche oder den Jugendlichen trainiert hat. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, ebenso gemeinsame Anstrengungen zur Bekämpfung des Dopings und die Koordinierung von Aktivitäten auf internationaler Ebene. Wichtig ist ebenfalls, dass Profisportlern die gleichen Rechte garantiert sind wie vertraglich gebundenen Arbeitnehmern. Abschließend möchte ich Herrn Mavrommatis zur Ausarbeitung eines guten Berichts gratulieren.

 
  
MPphoto
 
 

  Jean-Luc Bennahmias, im Namen der Verts/ALE-Fraktion. – (FR) Herr Präsident! Das Weißbuch Sport ist nach dem Initiativbericht über die Zukunft des Profifußballs, dem so genannten „Belet-Bericht“, ein wesentliches und notwendiges Dokument. Es war an der Zeit, dass das Europäische Parlament und die Europäische Kommission sich des Themas Sport annehmen. Jedoch sind angesichts der Missstände und Schwierigkeiten, die die sportliche Betätigung bedrohen, gute Absichten nicht ausreichend. Um den Missständen, die in Rassismus, mafiösen Praktiken, Gewalt innerhalb und außerhalb der Sportanlagen, Doping oder dem Einkauf junger Spieler aus Afrika oder von anderswo bestehen, zu begegnen, muss gehandelt werden!

Angesichts der Schwierigkeiten, wie dem Umgang mit riesigen Geldmengen vor allem im Fußball, aber auch in anderen Sportarten, der Existenz von Agenten aller Art – Spieleragenten, Klubagenten, Traineragenten –, der Diktatur des Rating, der Liberalisierung der Wettgeschäfte, bedarf es klarer Richtlinien, die die Kontinuität und die Entwicklung der europäischen Sportverbände und Ligen sowohl im Amateursport als auch im Profisport ermöglichen.

Sport, Wirtschaft, Finanzen, Beschäftigung, Diplomatie sind heute eng miteinander verbunden. Die Sportler dürfen nicht den Preis dafür zahlen, auch wenn sie Bürger sind, die bewusst handeln können und müssen. Die Politiker müssen ihrer Verantwortung gerecht werden. Die Europäische Union muss dies anlässlich der Olympischen Spiele in China tun, um erneut zu bekräftigen, dass die Achtung der Kulturen, der lokalen religiösen Gebräuche und der Demokratie unerlässlich und nicht verhandelbar sind.

Wir werden für den Bericht von Herrn Mavrommatis zum Weißbuch Sport stimmen, denn dies ist ein ausgezeichneter Bericht.

 
  
MPphoto
 
 

  Věra Flasarová, im Namen der GUE/NGL-Fraktion. – (CS) Die olympische Flamme wird gegenwärtig über alle Kontinente durch die ganze Welt getragen, und sie erinnert uns an die Botschaft des Sports, die wir den Griechen verdanken. Ja, sie waren die Ersten, die erkannten, welche läuternde Rolle der Sport in der Kultur der Menschen spielen kann. Der Sport lehrt uns, dass Menschen Wettkämpfe austragen können, ohne einander Schaden oder Verletzungen zuzufügen oder gar den Tod des Anderen herbeizuführen; der Sport lehrt uns Fair Play, bietet allen die gleichen Chancen und die gleichen Rechte. Aber das moderne Zeitalter hat den Sport zum Geschäft werden lassen, zu einem Bereich, der den gleichen negativen Einflüssen unterliegt, denen wir nahezu überall ausgesetzt sind: Geld, Korruption, Lobbyismus, Rassenvorurteile und auch das neue Phänomen der verschiedenen leistungssteigernden Substanzen – Faktoren, die die Integrität des Sports beschädigen und das positive Potenzial des Sports bei der Erziehung junger Menschen oder der Überwindung von Schranken zwischen Völkern und Rassen schmälern.

Deshalb begrüße ich die Arbeit der Kommission am Weißbuch Sport und weiß den Bericht von Herrn Mavrommatis zu schätzen. Beide Dokumente verdeutlichen, dass der Sport als Kulturgut unseres Schutzes bedarf. Was mir persönlich jedoch noch mehr am Herzen liegt, ist die Notwendigkeit der Förderung des Amateursports und der Schaffung von Bedingungen, die den Menschen die Teilnahme am Freizeitsport ermöglichen, was nicht immer leicht ist, insbesondere in großen Ballungsräumen, aber auch in finanzieller Hinsicht, da das oftmals ein Hinderungsgrund für sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen ist. Der Sport bietet Kindern und Jugendlichen eine Alternative für eine aktive Freizeitgestaltung. Er steht allen Generationen offen, deshalb sollten wir auch die älteren Bürgerinnen und Bürger nicht vergessen und Bedingungen schaffen, damit auch sie Sport treiben können. Sport dient der Verbesserung der körperlichen Verfassung, aber er wirkt sich auch auf die menschliche Psyche aus. Der Profisport ist nur die Spitze einer Pyramide, deren Basis die sportliche Betätigung möglichst vieler Menschen auf unserem Planeten sein muss.

 
  
MPphoto
 
 

  Thomas Wise, im Namen der IND/DEM-Fraktion. (EN) Herr Präsident! Es wird Sie nicht überraschen, aber ich heiße die Schlussfolgerungen dieses Berichts nicht gut. Die Tatsache, dass hier erklärt wird: „der Acquis communautaire gilt für den Sport – und muss hier gelten“ widerspricht gänzlich den aktuellen Anzeichen. Er lässt die allseits bekannte Klage der Sportorganisationen in ganz Europa außer Acht: dass die Urteile in den Fällen Bosman und Kolpak es ihnen unmöglich machen, die Ausbildung einheimischer Talente zu fördern. In der Folge können die Nationalmannschaften auf der internationalen Bühne nicht die erwarteten Leistungen bringen.

Selbst Sepp Blatter, der Präsident der FIFA, ist der Auffassung, dass die Regeln geändert werden müssen. Wenn die Sportorganisationen schon die aktuelle Lage für schlecht halten, wird der Vertrag von Lissabon die Dinge nur noch weiter verschlimmern, indem er der Kommission die Befugnisse einräumt, die sie benötigt, um direkt in den Sport einzugreifen – pardon, ich meine natürlich, ihn gesetzlich zu regeln.

Die Weigerung der Regierung des Vereinigten Königreichs, ihr Versprechen – ein Referendum zum Vertrag abzuhalten – zu erfüllen, bedeutet, dass wir nicht die Möglichkeit haben, den Sport im Vereinigten Königreich vor den drohenden Eingriffen der Kommission zu schützen. Vielleicht rettet uns alle die Abstimmung in Irland.

 
  
MPphoto
 
 

  Slavi Binev (NI).(BG) Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Alle, die mich kennen, wissen ganz genau, dass der Sport und alles, was mit Körpererziehung zu tun hat, für mich eine Lebensart ist. Ich stimme der Veröffentlichung des Weißbuchs Sport in der Hoffnung zu, dass es die Grundlage für eine künftige kohärente Politik liefern wird. Wenn wir über eine europäische Politik in diesem Bereich sprechen, sollten wir meiner Meinung nach zuallererst an unsere Kinder, deren Gesundheit, Zukunft und soziale Integration denken.

Die Unterstützung des Sports als fester Bestandteil der Schulbildung ist ein wesentlicher Faktor, der die psychologische und körperliche Entwicklung unserer Kinder mitbestimmt, er ist ein entscheidendes Instrument zum Schutz ihrer Gesundheit. Die Annahme des Weißbuchs und die Schaffung einer einheitlichen Struktur auf europäischer Ebene zur Entwicklung, Förderung und Umsetzung gemeinsamer politischer Maßnahmen in den einzelnen Sportbereichen, angefangen vom Sport für die Kleinsten bis hin zum Profisport, wobei wir selbstverständlich auch die Menschen mit Behinderungen nicht vergessen dürfen, bieten allen Bürgerinnen und Bürgern Möglichkeiten für die Mitwirkung und eine aktive Betätigung in der Gemeinschaft, und sie leisten einen Beitrag zum interkulturellen Dialog.

 
  
MPphoto
 
 

  Ivo Belet (PPE-DE).(NL) Was hier heute Morgen eigentlich ein bedeutsamer Moment sein sollte, nämlich die Annahme des Berichts über das Weißbuch, wird durch den tragischen Tod eines belgischen Spitzenfußballers überschattet. Der Fußballer François Sterckele ist heute Morgen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er war eines der größten Talente des belgischen Fußballs. Ich möchte auf diesem Weg der Familie und den Freunden von François Sterckele und den Fans des Clubs Brügge mein aufrechtes Beileid aussprechen.

Als junger Fußballer und junges Talent, werte Kolleginnen und Kollegen, bekam Sterckele alle Chancen in verschiedenen Clubs in Belgien, und dort entwickelte er sich letztlich zum Spitzentorschützen in der belgischen Liga. Er ist ein ausgezeichneter Beweis dafür, dass sich Investitionen in junge Talente, unsere eigenen Talente, durchaus auszahlen. Und genau dies, werte Kolleginnen und Kollegen, wollen wir mit diesem Bericht unterstützen. Daher unterstützen wir die von der UEFA aufgestellte Regel der „Spieler aus dem eigenen Nachwuchs“. Wir schätzen es auch, dass die Europäische Kommission bereit ist, die Ausbildung junger Spieler zu unterstützen.

Im Übrigen möchte ich Ihnen die Lektüre des soeben erschienenen Jahresberichts der deutschen Bundesliga empfehlen. Die deutsche Bundesliga ist meiner Ansicht nach und nach Auffassung vieler anderer ein Vorbild für Europa. Einige Beispiele: Es gelten sehr strikte Lizenz-Regelungen, sie investiert eine Menge in eigene Talente, und sie hat klare Bestimmungen, um zu verhindern, dass deutsche Clubs an Investoren verkauft werden, die weder zum Club noch zu den Fans irgendeine Verbindung haben.

Die gemeinsame Initiative von zwei Vertretern des Rates, dem französischen und dem niederländischen Sportminister, ist darauf eine perfekte Antwort. Wir erwarten daher, dass die französische Ratspräsidentschaft im Herbst Maßnahmen ausarbeiten wird, um die Zukunft des Profi- und des Amateursports in Europa zu sichern.

 
  
MPphoto
 
 

  Emine Bozkurt (PSE).(NL) Zunächst möchte ich Herrn Mavrommatis für seinen ausgezeichneten Bericht und die exzellente Zusammenarbeit danken. Soeben habe ich als Verfasserin der Stellungnahme des Ausschusses für Beschäftigung und Soziales gesprochen, jetzt ergreife ich als Schattenberichterstatterin für die Presse das Wort.

Ich möchte drei Punkte unterstreichen, nämlich die Bedeutung klarer Leitlinien, die Bedeutung der Lotterien und die „home-grown players“, die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Als Erstes möchte ich die spezifischen Aspekte des Sports und der Sportorganisationen betrachten, die klare Leitlinien fordern, wo europäische Rechtsvorschriften gelten. Ich denke, wir müssen darauf eine Antwort geben, anstatt den bisher angewandten fallweisen Ansatz fortzuführen.

Mein zweiter Punkt sind die „home-grown players“. Wir müssen dafür sorgen, dass junge Profispieler geschützt und in einem Umfeld der Stabilität trainiert werden. Daher unterstützen wir die so genannte „home-grown players“-Regel, damit Jugendliche durch einen Club trainiert werden und ihren ersten Vertrag bei demselben Club erhalten können. So wird auf natürliche Weise garantiert, dass viele nationale Spieler in einem Club spielen können, ohne dass wir aufgrund der Nationalität diskriminieren, was nicht beabsichtigt ist. Wir müssen die Freizügigkeit von Spielern wahren, und das ist ein wichtiger Grundsatz für uns. Aus diesem Grund stimmen wir der so genannten „Sechs-plus-Fünf“-Regelung der FIFA zu.

Abschließend die Lotterien. Staatliche Lotterien haben eine wichtige Funktion. Man könnte sagen, dass sie einen öffentlichen Dienst erbringen, da sie sehr viele soziale Organisationen, u. a. Sportorganisationen, unterstützen. Eine Liberalisierung des Marktes hat weit reichende Folgen, daher müssen, bevor Schritte unternommen werden, ihre Auswirkungen und brauchbare Alternativen sorgfältig geprüft werden.

 
  
MPphoto
 
 

  Ramona Nicole Mănescu (ALDE).(RO) Herr Präsident! Ich gratuliere Herrn Mavromatis zu seinem Bericht.

Die Initiative zum Weißbuch Sport ist nicht nur angebracht, sondern auch notwendig. Angesichts der hohen Zahl von Beschäftigten im Sportsektor wie auch der im Sport erzielten Einkünfte sollten wir der Einhaltung des Arbeitsrechts größere Aufmerksamkeit beimessen, denn oftmals werden Leistungen von Kindern und Jugendlichen erbracht, doch das ist hart an der Grenze zur Ausbeutung Minderjähriger.

Wir müssen darauf achten, dass die Einkünfte aus sportlicher Tätigkeit rechtmäßig erlangt und versteuert werden.

Ein weiteres Problem ist die Gewalt im Sport. Jedes Jahr sind bei Zusammenstößen zwischen Fans Menschenleben zu beklagen. Zum einen sollten Polizeidienststellen und Sportverbände zusammenarbeiten, um bei Sportveranstaltungen ein spannungsfreies und sicheres Umfeld zu schaffen, und zum anderen sollte das Rechtssystem eine härtere Bestrafung von Gewalthandlungen im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen vorsehen.

Abschließend möchte ich feststellen, Herr Präsident, dass der Bericht von Herrn Mavromatis die Notwendigkeit einer kohärenten Politik und konkreter Maßnahmen auf europäischer Ebene für die umfassende und effiziente Nutzung des Sports belegt, und ich hoffe auf weitere Initiativen in dieser Richtung.

 
  
MPphoto
 
 

  Sebastiano (Nello) Musumeci (UEN).(IT) Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Aufnahme des neuen Artikels 149 in den Vertrag von Lissabon bedeutet die Anerkennung der wichtigen wirtschaftlichen und sozialen Rolle des Sports. In seinem ausführlichen Bericht nennt Manolis Mavrommatis die zahlreichen Lebensbereiche, die vom Sport beeinflusst werden. Ich möchte nur einige davon herausgreifen.

Erstens geht es um den Zusammenhang zwischen Sport und Gesundheit: Obwohl jeder mittlerweile genau weiß, dass körperlicher Betätigung sehr wichtig ist, wenn man in Form bleiben will, ist in bestimmten EU-Mitgliedstaaten die beunruhigende Tendenz zu beobachten, dass die Anzahl der für den Schulsport vorgesehenen Stunden sinkt. Dies führt im Verein mit schlechter Ernährung dazu, dass ein Heer stark übergewichtiger Jugendlicher heranwächst, die mit negativen Auswirkungen auf ihre körperliche Verfassung rechnen müssen.

Sport ist eine sehr originelle und unterhaltsame Möglichkeit, eine Sprache zu erlernen. Anfang der 1970er-Jahre erfuhr ich von einem sehr gut organisierten und weit verbreiteten System von Studienurlauben im Vereinigten Königreich, die dazu dienen sollten, die Sprache Shakespeares bei der Ausübung verschiedener Sportarten zu erlernen. Sport sollte die Brüderlichkeit zwischen den Nationen fördern, doch leider ist das nicht immer der Fall: Wir werden regelmäßig Zeuge von Szenen unbeschreiblicher Gewalt innerhalb und außerhalb von Stadien; das gilt vor allem für den Fußball.

Amateur- und Profisport, unverfälschter und sauberer Sport, Sport als Mittel zur persönlichen Entwicklung, als Instrument des Zusammenhalts und der Solidarität zwischen Völkern – von zufrieden stellenden Normen kann in Europa noch lange nicht die Rede sein, Herr Präsident, und dafür ist ganz allein die Politik verantwortlich. Uns bleibt nur zu hoffen, dass das Weißbuch Sport als Weckruf wirkt und ein für allemal eine Trendwende einleitet, um den eklatanten Mangel an Verständnis und allzu viele Unterlassungssünden zu beheben.

 
  
MPphoto
 
 

  Doris Pack (PPE-DE). – Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich möchte Herrn Mavrommatis erstens zum guten Bericht und zu seiner exzellenten Zusammenarbeit mit allen Kollegen, die daran interessiert waren, und es waren viele, gratulieren. Der Sport spielt eine größere Rolle, als das in der EU-Kommission und im Rat bisher wahrgenommen wurde.

Ich möchte gerne sagen, dass dieses Weißbuch und sein Bericht für alle zukünftigen Aktivitäten und Politiken im Bereich des Sports eine gute Grundlage sind, auch angesichts der Tatsache, dass im Vertrag von Lissabon der Sport endlich seine rechtliche Grundlage findet. Es wird in diesem Bericht und im Weißbuch versucht, eine Ausgewogenheit zwischen wetteifernden Interessen, verschiedenen Sportarten, Amateur- und Profisport, zwischen den Spezifitäten des Sports und den Anforderungen der EU-Gesetzgebung zu finden, zwischen sozialen und kulturellen sowie finanziellen und wirtschaftlichen Interessen, zwischen dem Profit und der freiwilligen Betätigung in diesen Feldern.

Ich glaube also, es ist ein Versuch gemacht worden, der es verdient, wirklich gewürdigt zu werden. Er eröffnet die Chance, das europäische Sportmodell durchzusetzen und zu erhalten. Erhalten wird also die Spezifität der Sportorganisationen, die ja in großer Autonomie arbeiten und auch arbeiten wollen, zumal sie ja verstärkt auf Freiwilligenarbeit beruhen.

Zweitens: Dass wir versuchen, Unterstützung und die Anwendung von Selbstregulierungsmechanismen auf nationaler und europäischer Ebene durchzusetzen– ich erinnere an den Artikel 16, der mir sehr wichtig ist.

Der Bericht gibt, drittens, mehr Rechtssicherheit im Hinblick auf die Anwendung von EU-Gesetzgebung auf den Sport. Viertens ist die Rolle des Sports bei der Erziehung hier öfter angesprochen worden. Ich erinnere an meinen Bericht aus dem Jahre 2004 zu der Rolle des Sports in der Erziehung.

Fünftens sind hier die wirtschaftlichen Aspekte bezüglich des notwendigen finanziellen Engagements, vor allen Dingen durch die Lotterien, für die Sportarten auch nicht ausgeschlossen worden.

Vor zehn Jahren haben wir mit meinem Bericht über die Rolle des Sports in der Europäischen Union ein Weißbuch gefordert. Ich freue mich, dass wir heute darüber abstimmen dürfen.

 
  
MPphoto
 
 

  Christa Prets (PSE). – Herr Präsident! Eine lange Forderung aller Sportorganisationen ist heute hier wirklich in Kraft getreten, nämlich dem Sport mehr Bedeutung und auch mehr Sichtbarkeit zu geben, als dies bislang der Fall war. Der Vertrag von Lissabon wird das ja noch verdeutlichen.

Die vielen Eigenschaften des Sports — als sozialer Beitrag, als Mittel zur Persönlichkeitsbildung, zur Integration usw. — wurden bereits unterstrichen. Der Sport ist auch ein sehr wesentlicher Gesundheitsfaktor, und insofern lohnt es sich, in den Breiten- und vor allen Dingen auch in den Schulsport zu investieren. Das ist eine Investition, die sicher einen sehr hohen Zinsertrag bringen würde.

Daher unser Appell an alle Unterrichtsminister in den Mitgliedstaaten: mindestens drei Sportstunden pro Woche! Ansonsten hat es wenig Sinn. 700 000 Vereine leisten einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft und daher spreche ich mich auch gegen eine mögliche Liberalisierung des Glücksspielmarktes und der Lotterien aus, denn ca. 10 % ihrer Abgaben fließen in Sport, Kultur und soziale Einrichtungen, ohne die diese Organisationen nicht überleben könnten. Und daran möchte ich gerne festhalten.

Dass Sport ein sehr wesentlicher Wirtschaftsfaktor ist, zeigen und unterstreichen die Zahlen: 407 Milliarden Euro Mehrwert im Jahr 2004, 15 Millionen Arbeitsplätze und dergleichen mehr. Das heißt, es braucht Regeln. Es braucht ein Augenmaß dafür, wie wir im Sport Wirtschaft, Transparenz, Ausverkauf der Vereine und Lizenzvergaben miteinander vereinbaren können, wie dies Ivo Belet gerade unterstrichen hat. Es muss hier Regelungen geben, die fair sind, damit das Wort Fairplay einen Sinn bekommt.

Auch Umverteilung zwischen den kleinen und den großen Vereinen muss stattfinden, damit der Nachwuchs gesichert wird. Der Medienanteil wäre, wie ich meine, gerechter zu verteilen. Es ist nicht alles nur Fußball — wenngleich ich alle recht herzlich zur Europameisterschaft nach Wien einlade. Ich freue mich auf einen großen sportlichen Event.

 
  
MPphoto
 
 

  Sharon Bowles (ALDE). – (EN) Herr Präsident! Im Sport dürfen wir nicht zulassen, dass gute Absichten unerwünschte Folgen mit sich bringen. Wirtschaftliche Wettbewerbsregeln können nicht überall gelten. Der zentrale Verkauf von Fernsehrechten stellt für viele Vereine die finanzielle Rettungsleine dar, die ansonsten von den mächtigen Vereinen erdrückt würden. In einer utopischen Welt könnten wir uns alles ansehen, ohne dafür zahlen zu müssen. Im wahren Leben würde das jedoch dazu führen, dass es kaum noch qualitätsvolles Programm gäbe.

Die Wahrung des Urheberrechts sichert das Einkommen, das hochwertige Veranstaltungen weiter zulässt. Die zunehmenden Fälle von Schmarotzermarketing und der steigende Umlauf illegaler Mitschnitte sportlicher Höhepunkte sind genauso schädlich wie jede andere Form der Piraterie. Es ist zudem zwingend erforderlich, die Flexibilität hinsichtlich Einnahmequellen, der Freizügigkeit der Spieler oder ihrer Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wo sie ihren ersten Vertrag unterzeichnen, nicht einzuschränken. Schließlich sollten wir uns streng an das Subsidiaritätsprinzip halten und die Entscheidungsgewalt bei der Branche belassen, wo sie auch den Fans am besten entgegenkommt.

 
  
MPphoto
 
 

  Ryszard Czarnecki (UEN). – (PL) Herr Präsident! Das Weißbuch behandelt traditionelle Probleme wie das Doping und Fragen im Zusammenhang mit finanziellen Streitigkeiten zwischen Fernsehanstalten über Übertragungsrechte, die offenkundig negative Folgen sowohl für Fans als auch für Fernsehzuschauer haben. Darüber hinaus befasst sich das Weißbuch mit einem viel schwerer wiegenden Problem, das eine zunehmende Bedrohung für den ehrlichen Sport darstellt, namentlich dem des Fußballs. Ich denke da an Wettunternehmen. Sie dürften durchaus die größte Herausforderung an den modernen Sport darstellen. Zur Verdeutlichung könnte ich den jüngsten Skandal erwähnen, der die nationale Fußballliga des Landes betrifft, in dem wir uns gerade befinden. Es heißt, die chinesische Mafia habe die Ergebnisse belgischer Fußballspiele bestimmt. Die bevorstehende Liberalisierung des Glücksspielmarkts, auch solcher Spiele, die mit der Welt des Sports zu tun haben, wird eine weitere Versuchung darstellen, gegen die Grundsätze des Fairplay zu verstoßen.

Abschließend muss ich sagen, dass ich mit dem Vorschlag des Europäischen Parlaments, sich gegen die Sechs-Spieler-Regel der FIFA auszusprechen, nicht einverstanden bin. Der Vorschlag der FIFA ist vernünftig. Er bedeutet die Rettung des nationalen Sports.

 
  
MPphoto
 
 

  Tadeusz Zwiefka (PPE-DE). – (PL) Herr Präsident! Zu den fundamentalen Problemen, die ich hervorheben möchte, gehört der Mangel an Rechtssicherheit. Die Kommission hat nicht eindeutig festgelegt, welche Aspekte der Organisation des Sports von der Gemeinschaftsgesetzgebung abgedeckt werden und welche Aspekte rein sportlicher Natur sind und daher unter die Zuständigkeit der Sportorganisationen fallen.

Ich teile die Auffassung des Berichterstatters, dass es nicht zur weiteren rechtlichen Klarheit beiträgt, wenn man sich ausschließlich auf den Europäischen Gerichtshof verlässt. Genauso wenig nützlich ist der Standpunkt der Europäischen Kommission, dem zufolge die Regulierung der Organisation des Sports im Einklang mit den Verträgen stehen müsse. Das reicht nicht aus.

Ich unterstütze daher die Aufforderung der Europäischen Kommission, Leitlinien zur Auslegung anzunehmen, die Klarheit und Genauigkeit in die Vorgänge auf diesem Gebiet bringen. Es sei natürlich hervorgehoben, dass jede Maßnahme der Kommission mit dem Grundsatz der Selbstregulierung im Sport in Einklang stehen muss. Sie muss auch die Strukturen des europäischen Sportmodells und die der Organisation von Sportwettkämpfen zugrunde liegenden Grundprinzipien achten.

Ich bin nicht der Auffassung bestimmter Sportorganisationen, nach deren Überzeugung es im Gefolge einer gewissen Konsolidierung oder Kodifizierung von Grundsätzen im Zusammenhang mit sportlichen Aktivitäten über den engen sportlichen Kontext hinaus – natürlich unter Einhaltung der Prinzipien der Selbstregulierung – mehr gerichtliche Streitfälle geben würde. Meiner Meinung nach wäre das Gegenteil der Fall. Mehr Rechtssicherheit kann nur nützlich sein.

Ich möchte auch an die Sportorganisationen appellieren, das Recht auf Berufung bei den allgemeinen Gerichten zu akzeptieren. Jede Person hat das Recht, bei den Gerichten Berufung einzulegen. Die Zuständigkeit reiner Sportgerichte steht nicht in Frage, aber die Einschränkung dieser Rechte durch bestimmte Sportorganisationen ist nicht zu akzeptieren.

Abschließend möchte ich noch eine sehr wichtige Frage anschneiden. Der Sport spielt in der Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Daher sollten sich die Mitgliedstaaten das Recht vorbehalten, Maßnahmen zum Schutz des Rechts auf Information und zur Gewährleistung des Zugangs von Zuschauern zu Fernsehübertragungen sportlicher Großveranstaltungen zu ergreifen. Ich denke da an die Olympischen Spiele und die Europa- oder Weltmeisterschaften. Jeder sollte die Möglichkeit des ungehinderten Zugangs zu solchen Veranstaltungen haben. Bevor ich schließe, muss ich unbedingt noch Herrn Mavrommatis zu seiner ausgezeichneten Arbeit an diesem Bericht beglückwünschen.

 
  
MPphoto
 
 

  Richard Corbett (PSE). – (EN) Herr Präsident! Natürlich sollte die Leitung des Sports bei den Sportbehörden selbst liegen. Allerdings unterliegt der Sport in dem Maße, in dem er auch eine wirtschaftliche Tätigkeit ist, unvermeidlich dem Arbeits-, Wettbewerbs-, Medienrecht usw.

Das Problem ist, dass diese Gesetze häufig verfasst wurden, ohne dass die besonderen Bedürfnisse und Anforderungen des Sports dabei Berücksichtigung gefunden hätten. Die derzeitigen Verträge lassen wenig Spielraum, diese besonderen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Es freut mich, dass der Vertrag von Lissabon uns einen größeren Rahmen einräumt, in dem wir Abweichungen und Ausnahmen zulassen und Gesetze im Sinne der besonderen Bedürfnisse des Sports auslegen können.

Beispielsweise können wir das Wettbewerbsrecht nicht im streng wirtschaftlichen Sinn anwenden, wenn das letzten Endes den Wettbewerb im sportlichen Sinn zunichte machen würde. Es gibt kein besseres Beispiel hierfür als den zentralen Verkauf von Fernsehrechten, wie ihn beispielsweise die englische Premier League betreibt, dessen Erlös auf alle Vereine umgelegt wird. Im Gegensatz dazu können zwei spanische Vereine mehr als die Hälfte der Fernseheinnahmen in die eigene Tasche stecken.

Wir sollten auch akzeptieren, dass die UEFA-Regelung zur Förderung einheimischer Spieler eine angemessene Reaktion und nach EU-Recht zulässig ist – anders als die „Sechs-plus-Fünf“-Regel der FIFA nach dem Motto „Der Elefant im Porzellanladen“.

 
  
MPphoto
 
 

  Grażyna Staniszewska (ALDE). – (PL) Herr Präsident! Als Mitglied des Ausschusses für regionale Entwicklung möchte ich auf die Rolle der Regionen und der lokalen Behörden bei der Entwicklung der Sportinfrastruktur, der Organisation des umfassenden Zugangs zu Veranstaltungen und bei der Förderung des Sports und einer gesunden Lebensweise unter den Bewohnern der lokalen Gemeinden, das heißt, unter den Bürgerinnen und Bürgern Europas hinweisen.

Ferner möchte ich die Aufmerksamkeit auf ein Problem im Zusammenhang mit dem Zugang Behinderter zum Sport lenken. Die Mitgliedstaaten sollten zumindest behinderten Schülern den Zugang zu einem grundlegenden Sportunterricht garantieren. Wo es möglich ist, sollten diese Schüler auch Zugang zu einem weiter führenden Unterricht haben.

Meine Damen und Herren, es sei daran erinnert, dass der Sport eine der wirksamsten Methoden zur Erreichung sozialer Integration ist. Er sollte daher eine erheblich stärkere Unterstützung seitens der Europäischen Union erfahren, und zwar durch spezielle Programme, besonders für die Organisatoren internationaler Sportveranstaltungen für junge Menschen, auch durch solche Programme, mit denen ein besonderer Beitrag zur Integration durch Einbeziehung von Behinderten geleistet wird. Sport ist mehr als nur körperliche Betätigung und Gesundheit. Er leistet einen unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung eines Geistes der Toleranz, der Ehrlichkeit und der Achtung der Grundsätze des Fairplay. Alles das ist von besonderer Bedeutung für die Kinder und Jugendlichen, die heutigen jungen Unionsbürgerinnen und –bürger.

 
  
MPphoto
 
 

  Christopher Heaton-Harris (PPE-DE). – (EN) Herr Präsident! Bevor ich meine Rede beginne, möchte ich darauf hinweisen, dass mir im Zusammenhang mit diesem Thema einige finanzielle Interessen am Herzen liegen, die in meiner über das Internet abrufbaren Erklärung aufgeführt sind.

Ich möchte außerdem den Berichterstatter, Herrn Mavrommatis, zu seinem Interesse an und seinem Wissen über dieses Thema, insbesondere im Hinblick auf das Doping im Sport, beglückwünschen.

Tatsächlich war der erste Entwurf dieses Berichts, bevor die Änderungsanträge eingebracht wurden, wahrscheinlich das beste Dokument zu diesem Thema, das man in Kurzform jemals finden wird. Wie immer griffen dann jedoch die Ausschüsse ein, und die Änderungsanträge des Kulturausschusses haben die ganze gute Arbeit geradezu zunichte gemacht. Dazu gehört beispielsweise die bizarre Forderung nach einer europäischen Sportpolizeitruppe in Ziffer 59 oder das Gerede von „finanziellem Doping“ in Ziffer 16, mit dem private Investitionen und, in einigen Fällen, Auslandsinvestitionen in die Europäische Union angegriffen werden. Bedauerlicherweise betrachtet dieser Bericht den Sport mit den Augen des Profifußballs. Als Fußballschiedsrichter war ich in den letzten 28 Jahren überwiegend auf Amateurebene tätig, und ich kann Ihnen sagen, dass dieser Bericht rein gar nichts zur Bewältigung der Probleme des Amateurfußballs unternimmt, geschweige denn des Amateursports im Allgemeinen.

Dieses Hohe Haus behauptet, die Entscheidungen der Lenkungsorgane nicht beeinflussen zu wollen, aber dennoch haben wir in der heutigen Aussprache schon einen Angriff auf die „Sechs-plus-Fünf“-Regel der FIFA erlebt. Die Lenkungsorgane sollten auf der Hut sein. Der Europäischen Union eine Vormachtstellung im Sport einzuräumen ist keine gute Idee.

Im Hinblick auf Sportwetten haben wir viele Meinungen gehört. Den Bericht nutzen zu wollen, um die Debatte über die Liberalisierung des Marktes für Glücksspiele und Lotterien zu beenden, ist schlichtweg falsch. Diese Debatte sollte in eine andere Richtung geführt und von einem anderen Ausschuss geleitet werden. Diejenigen, die mitreden wollen, sollten einen Blick nach Italien werfen, wo durch die allmähliche Liberalisierung des Marktes allen Beteiligten mehr Geld zur Verfügung steht.

Wir haben über den zentralen Verkauf der Fernsehrechte gesprochen, den ich gutheiße, weil er im Vereinigten Königreich funktioniert. Aber ich bin ein starker Befürworter der Subsidiarität, und diese Entscheidung sollten wir auf jeden Fall den Mitgliedstaaten überlassen.

Dieses Weißbuch Sport enthält viele gute Ansätze, auch wenn die Olympischen Spiele für Menschen mit geistiger Behinderung und die Paralympischen Spiele zu wenig Erwähnung finden. Insgesamt ist es jedoch eine Beleidigung gegenüber den irischen Wählern, über den Vertrag von Lissabon zu sprechen, als sei er bereits verabschiedet und als zähle ihre Stimme nicht. Deshalb muss die Delegation der Konservativen des Vereinigten Königreichs schlussendlich gegen den Bericht stimmen.

 
  
MPphoto
 
 

  Donato Tommaso Veraldi (ALDE).(IT) Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich möchte dem Berichterstatter für die hervorragende Arbeit an einem Bericht danken, der als strategischer Leitfaden zur Rolle des Sports in der Europäischen Union dienen soll.

Sport ist ein soziales Phänomen, das zu allen Zeiten Werte wie Solidarität, Teamgeist und Identität vermittelt hat; dies wird in der Erklärung zur Gesamtbedeutung des Sports im Anhang zum Vertrag von Amsterdam bestätigt. Sportliche Betätigung trägt zur Entwicklung körperlicher, geistiger und sozialer Fähigkeiten bei; darum sollte Sport sowohl innerhalb des Bildungssystems als auch in anderen Bereichen des sozialen Lebens betrieben werden.

Ein Aspekt, der nicht unterschätzt werden sollte, ist der Nutzen des Sporttreibens für Menschen mit Behinderungen: Alle Mitgliedstaaten, die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften sowie Sportorganisationen sollten Behinderten den Zugang zu Sportanlagen garantieren und erleichtern. Der Sport muss sich den neuen Gefahren der heutigen Gesellschaft stellen, darunter Ausbeutung junger Spieler, Doping, Rassismus, Gewalt und Geldwäsche. Das Gewaltproblem entsteht nicht nur in den Stadien, sondern auch außerhalb der Sportstätten.

Ich gratuliere der Kommission, der es gelungen ist, Störungen zu verhindern, indem sie den Dialog zwischen den Mitgliedstaaten, internationalen Organisationen, Sportgremien und der Polizei befördert hat. Auch der wirtschaftliche Aspekt des Sports muss herausgestellt werden. Die in den Mitgliedstaaten geltenden diskriminierenden Steuersysteme, durch die Spieler begünstigt werden, können zu Wettbewerbsverzerrungen führen. Es müssen daher Vorschriften erlassen werden, die einen fairen Wettbewerb zwischen Sportverbänden gewährleisten.

 
  
MPphoto
 
 

  Christofer Fjellner (PPE-DE). – (SV) Herr Präsident! In den Lobgesang des Berichts auf den Sport kann man nur einstimmen. Sport bedeutet sehr viel für die Gesellschaft, und er bringt so viele wichtige Werte hervor, die ich in nur zwei Minuten kaum alle aufzählen kann. Außerdem trägt er zur Einigung Europas bei. Aber nur weil etwas wichtig ist, bedeutet das noch nicht, dass es auch politisch ist, und nur weil etwas zur Einigung Europas beiträgt, ist es noch keine Hauptaufgabe der EU.

Das geht meiner Ansicht nach in dieser Aussprache etwas unter, nicht zuletzt wenn gefordert wird, dass mehr sportbezogene Initiativen auf europäischer Ebene benötigt werden. Ich bin nicht dieser Ansicht. Darum meine ich auch nicht, dass wir eine spezielle europäische Glücksspielpolizei benötigen. Ich bin ebenfalls nicht der Ansicht, dass Spieleragenten zu viel verdienen und dies ein Argument für die Schaffung einer speziellen Ausbildung für Spieleragenten sein soll. Wir sollten auch nicht die Einkommen zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Clubs ausgleichen. Der Versuch, das zu begrenzen, was im Bericht als zu ehrgeizige Zeitpläne für Wettkämpfe bezeichnet wird, dürfte nicht dazu angetan sein, die Athleten vom Doping abzuhalten.

Wir müssen jedoch zahlreiche falsche Behauptungen bezüglich des Glücksspielmarktes in Europa prüfen. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen privaten Akteuren auf dem Glücksspielmarkt und Wettbetrug. Im Gegenteil, einige der größten Skandale in Europa gab es gerade in Ländern mit Glücksspielmonopol. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Glücksspielmonopol und einer restriktiven Glücksspielpolitik, vielmehr gehören viele der staatlichen Monopole in den Mitgliedstaaten zu den größten Werbekunden. Einen ungeregelten Glücksspielmarkt gibt es nicht in den Ländern, in denen Wettbewerb existiert, sondern die Glücksspieldienste sind in vielen Ländern mit Glücksspielmonopol am schlechtesten geregelt, und das Monopol kann oftmals tun und lassen, was es will.

Wir sollten nicht versuchen, die EU mit falschen Fakten von einem Gebiet fernzuhalten, in dem sie faktisch eine wichtige Rolle spielen kann. Wir haben in Europa den freien Dienstleistungsverkehr, was natürlich auch für Glücksspieldienste gelten muss. Hinter den falschen Zahlen der Mitgliedstaaten zur Spielsucht verbergen sich oft reiner Protektionismus und der Schutz der eigenen Einnahmen aus dem Glücksspielmonopol. All diese Heuchelei bezüglich der Glücksspielpolitik zeigt eigentlich nur, dass die Finanzminister der Mitgliedstaaten unter der schwersten Form der Spielsucht leiden. Darum fällt es uns, den schwedischen Konservativen, sehr schwer, große Teile dieses Berichts zu unterstützen.

 
  
MPphoto
 
 

  Der Präsident. − Ich habe soeben elf Wortmeldungen erhalten, die aber nicht berücksichtigt werden können. Ich möchte daran erinnern, dass Mitglieder, die in einer Aussprache nicht gesprochen haben, eine schriftliche Erklärung von höchstens 200 Wörtern abgeben können, die in den ausführlichen Sitzungsbericht aufgenommen wird, oder dass sie am Schluss der Aussprache eine mündliche Stimmerklärung abgeben können.

 
  
MPphoto
 
 

  Mihaela Popa (PPE-DE).(RO) Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte meinem Kollegen Manolis Mavromatis gratulieren und ihm gleichzeitig für die Zusammenarbeit danken, denn ich habe mehrere Änderungsanträge zu diesem Bericht eingebracht.

Ich erachte den freien Zugang zu Sportveranstaltungen für Kinder und Jugendliche unter vierzehn Jahren, die Durchführung von Europameisterschaften für Schulen und Hochschulen sowie die Einführung eines „Europäischen Tages ohne Lebensmittelzusätze“ für wichtig. Außerdem muss die Sport- und Schulinfrastruktur an die Bedürfnisse behinderter Menschen angepasst und eine Pflichtkrankenversicherung für Hochleistungssportler eingeführt werden, und es sind europäische Projekte zur Verhinderung von Gewalt auf Sportplätzen zu entwickeln. Zudem müssen europäische Förderprogramme für Schüler mit speziellen körperlichen Gegebenheiten aufgelegt werden.

Zum Schluss möchte ich meiner Überzeugung Ausdruck verleihen, dass wir mit der Annahme des Weißbuchs Sport einen Beitrag zur Förderung einer gesünderen Gesellschaft leisten werden, die über einen größeren Wertereichtum verfügt.

 
  
MPphoto
 
 

  Costas Botopoulos (PSE).(EL) Herr Präsident! Ich gehöre schon mein ganzes Leben lang zu den Sportbegeisterten – in der Rolle des Teilnehmers genauso wie als Zuschauer. Ich möchte hinzufügen, dass mein Kollege und Freund Manolis Mavrommatis und ich jahrelang Sportartikel für dieselbe Zeitung verfasst haben.

Dennoch bin ich nach der heutigen Debatte wenig optimistisch gestimmt. Was immer wir unternehmen und wie sehr wir uns auch bemühen, diese Dinge in Ordnung zu bringen – die Ereignisse selbst zeigen uns doch, dass die Lage recht düster ist.

Doping ist ein allgegenwärtiges Problem, das sogar schon Todesopfer gefordert hat. Die Kommerzialisierung des Sports hat extreme Ausmaße angenommen. Aufgrund des Erfolgs des Sports stehen spektakuläre Schauveranstaltungen im ganz großen Stil im Vordergrund, was der Korruption Vorschub geleistet hat. Im Sport hat das Fernsehen eine uneingeschränkte Vormachtstellung.

Daher halte ich eine symbolische Geste für überaus wichtig. Angesichts der Probleme im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen bin ich der Meinung, wir sollten darüber nachdenken, die Spiele dauerhaft wieder in Griechenland zu veranstalten.

 
  
MPphoto
 
 

  Toomas Savi (ALDE). – (EN) Herr Präsident! Als Vorsitzender des estnischen Skiverbandes teile ich die in dem Bericht erwähnte Besorgnis über die sinkende Anzahl an Sportunterrichtsstunden sowohl in den Grund- als auch in den Sekundarschulen. Der Sportunterricht hilft Schulkindern, eine gesunde Lebensweise zu entwickeln und anzunehmen. Für viele im Sport tätige Menschen ist es eine große Herausforderung, das Interesse der Schulkinder an sportlichen Aktivitäten zu erhöhen.

Der estnische Skiverband hat beispielsweise ein ganzjähriges Teilnahmesystem für Kinder und Amateure entwickelt. Das ist jedoch ein kostspieliges Unterfangen. In diesem Zusammenhang sollte ich darauf hinweisen, dass die Finanzierung sportlicher Aktivitäten in großem Maße aus dem Glücksspiel stammt. Viele Sportarten erhalten Beihilfe aus den Gewinnen staatlicher Lotterien und lizenzierter Glücksspielbetreiber. Ich denke, wir müssen alternative Quellen der finanziellen Unterstützung auftun, wenn wir dieses Geld nicht verwenden wollen.

 
  
MPphoto
 
 

  Antonio De Blasio (PPE-DE).(HU) Vielen Dank, Herr Präsident! Ich möchte den Berichterstatter zu diesem Bericht beglückwünschen. Es ist heute viel zu diesem Thema gesagt worden. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit jedoch auf einige besondere Aspekte lenken. Die Fettleibigkeit entwickelt sich zur Volkskrankheit, und unser Lebensstil, der überwiegend aus Sitzen besteht, ist daran nicht ganz unschuldig. Wir könnten daher etwas an dieser Situation ändern, indem wir, wie auch mein Vorredner anmerkte, den täglichen Sportunterricht in den Mitgliedstaaten zur Pflicht machen, von der Grundschule bis hin zu den weiterführenden Schulen. Dafür benötigen wir jedoch entsprechende Sportstätten, und wir müssten den Lehrplan ändern. Was die Sportanlagen betrifft, könnte Abhilfe geschaffen werden, indem sich die Regierungen stärker engagieren, da mindestens die Hälfte der Einnahmen aus dem Sportbereich, auf den 4 % des Bruttoinlandsprodukts der EU entfallen, neu investiert werden müsste, um eine wirkliche Veränderung herbeizuführen. Ich empfehle dies unbedingt. Ich hoffe, das Weißbuch wird zu einer Verbesserung der Situation führen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 
  
MPphoto
 
 

  Vladimír Špidla, Mitglied der Kommission. − (CS) Da die Abstimmung in wenigen Minuten beginnt, werde ich mich kurz fassen. Ich möchte jedoch auf einige Dinge hinweisen und einige Fragen beantworten. Die Aussprache hat meines Erachtens gezeigt, dass der Sport in der modernen Gesellschaft eine recht komplexe Angelegenheit ist. Zudem freut es mich, feststellen zu können, dass wir nach der Abstimmung über den Bericht von Herrn Mavrommatis über eine sehr solide Ausgangsbasis für eine künftige europäische kohärente Sportpolitik verfügen, die auf dem Weißbuch und dem Bericht des Parlaments beruht.

Die Debatte hat verständlicherweise zu einer Vielzahl von Überlegungen geführt, die es aufzugreifen gilt und mit denen wir uns demnächst befassen müssen. Ich möchte nur auf die Punkte eingehen, die ich mir notiert habe und die mir als besonders wesentlich erscheinen. Ein Problem, auf das auch das Weißbuch eingeht, ist die Bildung der Sportler, insbesondere der jungen Menschen, um die beschriebene Situation zu vermeiden, dass nämlich ihre Karriere beendet ist, ohne dass sie über eine langfristige berufliche Perspektive verfügen. Ebenso wichtig ist die Beachtung der Problematik des Menschenhandels oder der Gefahr des Menschenhandels, die in einigen Fällen im Sport zu beobachten ist. Die Kommission muss sich der Thematik des geistigen Eigentums widmen, insbesondere hinsichtlich des Internets – das ist letztendlich Aufgabe der Kommission. Da ich sehe, dass lange Reden im Moment nicht angebracht sind, will ich schnell noch auf die aufgeworfenen Fragen eingehen.

Zum einen wurde nach den so genannten Leitlinien gefragt. Die Kommission vertritt die Auffassung, dass die Erarbeitung solcher Grundsätze zum gegenwärtigen Zeitpunkt zwar noch nicht auf der Tagesordnung steht, wir dieses Problem aber im Blick behalten müssen. Aus den anderen angesprochenen Themen möchte ich die Lotteriefrage herausgreifen, die sehr häufig gestellt wird. Hier möchte ich feststellen, dass Lotterien nicht unter die Dienstleistungsrichtlinie fallen, was bedeutet, dass sie dem Gemeinschaftsrecht unterliegen und Einzelfallentscheidungen erforderlich sind. In einer weiteren Frage ging es um den kollektiven Verkauf von Fernsehübertragungsrechten. Die Kommission ist der Meinung, dass in jedem Fall eine Lösung gefunden werden kann, die ein wesentliches Element der Solidarität umfasst, wie bereits festgestellt wurde. Ich glaube, dass ich auf die meisten heute gestellten Fragen ganz kurz eingegangen bin. Schließlich ist es zweifelsohne nur ein Schritt, wenn auch ein ganz entscheidender, den die Kommission und das Parlament gemeinsam gegangen sind.

 
  
MPphoto
 
 

  Manolis Mavrommatis, Berichterstatter. − (EL) Herr Präsident! Lassen Sie mich nochmals allen Abgeordneten, die sich an der heutigen Aussprache beteiligt haben, sowie all denen danken, die Änderungsanträge zum Bericht über das Weißbuch Sport eingebracht haben.

Insgesamt sind in den acht Ausschüssen 520 Änderungsanträge gestellt worden. Ich habe mich – soweit dies möglich war – um Kompromisslösungen bemüht, und die liegen uns nun vor. Allein die Tatsache, dass diese Änderungsanträge von acht Ausschüssen eingebracht und dass sie Zustimmung fanden, beweist, wie wichtig dieser Bericht tatsächlich ist. Natürlich spricht das auch für den hohen Stellenwert des Textes, der in den Reformvertrag aufgenommen werden soll.

Dies ist ein wichtiger erster Schritt für den Sport und für die EU. Durch Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung können wir viel erreichen.

 
  
MPphoto
 
 

  Martin Schulz (PSE). – Herr Präsident! Ich weiß nicht, zu welchem Artikel der Geschäftsordnung ich mich jetzt melden muss, ich tue es aber trotzdem. Ich möchte Sie darum bitten, dass Sie dem Parlamentspräsidium mitteilen, dass zumindest für mich persönlich — aber ich weiß, dass ich das sicher auch im Namen meiner Kollegen Fraktionsvorsitzenden hier sage — der Zustand, der jetzt hier herrscht, absolut unakzeptabel ist. Es geht nicht, dass hier ein Redner selbst über den Kopfhörer nicht zu verstehen ist. Das ist absolut unmöglich!

Weder die Rede von Herrn Kommissar Špidla, noch die Einlassungen von Herrn Mavrommatis waren auch nur annähernd zu verstehen. Ich halte das für absolut unangemessen! Ich bitte Sie deshalb, dass Sie im Parlamentspräsidium dafür sorgen, dass zwischen der Abstimmung und dem Schluss der Debatte mindestens fünf Minuten Zeit liegen, weil es unzumutbar ist, zu akzeptieren, was in diesem Plenum läuft.

(Beifall)

 
  
MPphoto
 
 

  Der Präsident. − Die Aussprache ist geschlossen.

Die Abstimmung findet im Anschluss an die Aussprache statt.

Wir kommen nun zur Abstimmung.

Schriftliche Erklärungen (Artikel 142)

 
  
MPphoto
 
 

  Iles Braghetto (PPE-DE), schriftlich. – (IT) Ich beglückwünsche den Berichterstatter Manolis Mavrommatis zu seiner Leistung und begrüße das mit Spannung erwartete, von der Kommission angenommene Weißbuch Sport. Es handelt sich um eine nützliche und notwendige Maßnahme, ist doch die sportliche Betätigung eine so wichtige Dimension der europäischen Gesellschaft.

Ich möchte auf die Stellungnahme des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten hinweisen; darin wird betont, dass der Sport insbesondere mit Blick auf junge Menschen einen sozialen Wert als Instrument darstellen muss, sie Toleranz, Achtung und Engagement zu lehren. Nach meiner Überzeugung sollten die Mitgliedstaaten – gestützt auf klare und transparente gemeinschaftliche Leitlinien und Politiken – genügend Raum für Sport schaffen und die Gesellschaft als Ganzes, einschließlich benachteiligter Gruppen, einbeziehen, damit Sport Menschen zusammenbringen und zur Bekämpfung solcher Erscheinungen wie Rassismus und Fremdenfeindlichkeit beitragen kann.

Da mangelnde körperliche Betätigung die Entstehung von Krankheiten wie Fettleibigkeit und anderen chronischen Erkrankungen begünstigt, kommt der Zusammenarbeit zwischen dem Sportsektor und dem Gesundheitssystem meines Erachtens entscheidende Bedeutung zu. Die Europäische Union muss eine wichtige Koordinierungsfunktion übernehmen, wenn es darum geht, die Bürger zu informieren und zur Teilnahme an sportlichen Aktivitäten zu ermuntern.

 
  
MPphoto
 
 

  Magor Imre Csibi (ALDE), schriftlich. – (RO) Ich möchte die Bedeutung des Sportunterrichts an den Grund- und Sekundarschulen in der Europäischen Union unterstreichen. Derzeit ist der Sportunterricht das einzige Unterrichtsfach im Schullehrplan, das der Vorbereitung der Kinder auf eine gesunde Lebensweise dient. Ich unterstütze die Initiative der Europäischen Union zur Erhöhung der Zahl der Sportunterrichtsstunden in den Schulen.

Neben einer höheren Sportstundenzahl sollten wir zwei weitere wesentliche Aspekte berücksichtigen: die Attraktivität und die Möglichkeit eines differenzierten Sportunterrichts. Dabei stütze ich mich auf mit Schülern und Sportlehrern in Rumänien geführte Gespräche. Leider hat die mangelnde Attraktivität zur Folge, dass Kinder und Jugendliche immer öfter dem Sportunterricht fernbleiben.

Einer der Gründe ist das Fehlen einer entsprechenden materiellen Basis für die Diversifizierung des Unterrichts. Ein weiteres Problem besteht darin, dass es keinen speziellen Sportunterricht für übergewichtige oder fettleibige Kinder und Jugendliche gibt. Der Sportunterricht stellt an gesunde Kinder und Kinder mit Problemen die gleichen Anforderungen. Das zwingt die jungen Menschen unter Umständen, den Sporteinrichtungen fernzubleiben.

Dies sind einige der Probleme, vor denen mehrere Mitgliedstaaten der Europäischen Union stehen und für die wir eine Lösung finden müssen. Ich fordere die Europäische Kommission auf, Lösungen vorzuschlagen und Beispiele für bewährte Verfahren in den Mitgliedstaaten bekannt zu machen.

 
  
MPphoto
 
 

  Gyula Hegyi (PSE), schriftlich. – (HU) Der Bericht meines Kollegen aus Griechenland über den Sport ist ein wichtiges Dokument zu einem Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Seit vielen tausend Jahren ist der Sport Teil der europäischen Kultur. Das Griechenland der Antike hat der Menschheit neben anderen Dingen auch das Vergnügen der Olympischen Spiele beschert. Heute machen sich viele Menschen Gedanken, ob es gelingen wird, die Spiele vor einem Boykott und vor politischen Leidenschaften zu bewahren, die in einem anderen Zusammenhang gerechtfertigt sein mögen. Es freut mich, sagen zu können, dass die zentralen Kräfte sowohl in der Politik als auch in der öffentlichen Meinung Ungarns gegen einen Boykott der Olympischen Spiele von Beijing sind. Soweit ich das beurteilen kann, ist die Stimmung im restlichen Europa ähnlich. Es bleibt daher zu hoffen, dass dieses Mal, nach früheren unglücklichen Boykotts, die Politik den Sportlerinnen und Sportlern sowie Millionen von Menschen, die den Sport lieben, den Spaß nicht verderben wird. Die Teilnahme von Politikern an der Eröffnungsfeier steht auf einem völlig anderen Blatt. Darüber müssen die Politiker selbst in ihrer Eigenschaft als Politiker entscheiden, und weder der Sport noch die Sportler sollten da hineingezogen werden.

 
  
MPphoto
 
 

  Monica Maria Iacob-Ridzi (PPE-DE), schriftlich. – (RO) Wenn wir über die erneuerte Lissabon-Strategie sprechen, dürfen wir einen Sektor nicht außer Acht lassen, der 15 Millionen Menschen beschäftigt und in dem etwa 4 % des BIP der Europäischen Union erzeugt werden. Der Sport kann in der Tat ein wesentliches Element beim Erreichen unserer beiden vordringlichen Ziele sein: Wirtschaftwachstum und Beschäftigung.

Aus diesem Grund möchte ich auf einige haushaltsmäßigen Aspekte der Unterstützung des Sportsektors durch die Europäische Union eingehen. Die geltenden Verträge erlauben uns keine aktive Beteiligung im Rahmen von Programmen oder in Form der Bereitstellung von Mitteln. Bis zum Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon können wir im Haushaltsausschuss dennoch vorbereitende Maßnahmen einleiten, die ab dem Jahr 2009 sehr nützliche Projekte für den europäischen Sport ermöglichen könnten, wenn auch keine größeren Summen zur Verfügung stehen werden.

Leider sind wir bei der Vorlage des Vorentwurfs des Gesamthaushaltsplans in dieser Woche nicht näher auf die Haushaltslinie eingegangen, die im Haushaltsplan der Europäischen Union unter Kapitel 3 – Unionsbürgerschaft geschaffen werden kann. Ich hoffe jedoch, dass wir bis zur ersten Lesung des Haushalts im Herbst konstruktive Vorschläge vorlegen können.

 
  
MPphoto
 
 

  Lívia Járóka (PPE-DE), schriftlich. – (HU) Lassen Sie mich zunächst meinen verehrten Freund Herrn Mavrommatis zu seinem Bericht beglückwünschen, der die Mitgliedstaaten der Europäischen Union ermuntert, sich im Interesse der Verhinderung von Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Sportstätten und in deren Umfeld über bewährte Verfahren auszutauschen. Das Vorgehen gegen den Rassismus, der bei Sportveranstaltungen bedauerlicherweise immer häufiger zutage tritt, ist eine Aufgabe, die die Behörden der Mitgliedstaaten, Sportverbände und Wettkampfveranstalter gemeinsam bewältigen müssen. Das liegt auch in ihrem gemeinsamen Interesse. Zu den Initiativen, die in diesem Zusammenhang besonders hervorstechen, gehören die Kampagne der Vereinigung Europäischer Fußballverbände (UEFA) mit dem Titel „Fußball gegen Rassismus in Europa (FARE)“ und die Veranstaltungsreihe, die den Namen „Racism spoils the game“ trägt. Der wirksamste Mechanismus zur Bekämpfung des in Stadien auftretenden Rassismus und der Ausgrenzung ist jedoch das Spiel selbst, denn es vermittelt dem Einzelnen ein Gespür für Teamgeist und einen Sinn für Zusammenarbeit und fairen Wettkampf. Darüber hinaus bekräftigt es Zusammenarbeit und Solidarität als soziale Werte.

Statistiken zufolge nehmen bestimmte gesellschaftliche Gruppen, insbesondere die am stärksten benachteiligten ethnischen Minderheiten, weit weniger an sportlichen Aktivitäten teil und haben weniger Zugang zu staatlichen Sporteinrichtungen. Aus diesem Grund muss die Europäische Union einen angemessenen Bezugsrahmen schaffen, um für gleiche Bedingungen im Bereich der sportlichen Betätigung und der Finanzierung des Sports zu sorgen. Die Vorstände der Sportverbände in den Mitgliedstaaten wiederum müssen in Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen staatlichen Stellen die Teilnahme benachteiligter Gruppen an ihrer jeweiligen Sportart zu ihrem vorrangigen Ziel erklären.

 
  
MPphoto
 
 

  Roumyana Jeleva (PPE-DE), schriftlich. – (RO) Ich möchte unserem Kollegen Mavrommatis zu seinem ausgezeichneten Bericht gratulieren. Ich begrüße die Aufnahme des Sports in den Vertrag von Lissabon, die Forderung nach einer separaten Haushaltslinie für Aktivitäten im Sportbereich im Haushaltsplan 2009 wie auch die Erarbeitung von Maßnahmen für die Sportförderung in den Mitgliedstaaten. Ich denke, dass die heutige Aussprache den Auftakt für die Umsetzung einer kohärenten europäischen Politik auf dem Gebiet des Sports darstellt.

Als Mitglied Bulgariens im Ausschuss für regionale Entwicklung, eines Landes mit einer unterentwickelten Sportinfrastruktur, insbesondere im Amateursport, fordere ich die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten auf, den europäischen Fonds für Regionalentwicklung wie auch die anderen Finanzinstrumente verstärkt für Investitionen in den städtischen Lebensraum sowie für die Entwicklung sportbezogener Infrastrukturen und Projekte zu nutzen. Ich meine, dass der Sport mit Unterstützung der Europäischen Union zu einem festen Bestandteil der Strategien für eine nachhaltige Entwicklung unserer Regionen, Gemeinden, Städte und Dörfer werden sollte und auch kann.

 
  
MPphoto
 
 

  Lasse Lehtinen (PSE), schriftlich. – (FI) Sport ist Wettbewerb, auf den allerdings die EU-Wettbewerbsvorschriften nicht anwendbar sind.

Zur Wahrung der Besonderheiten des Sports sollte dieser auch weiterhin die Möglichkeit zur Selbstverwaltung erhalten, getreu den jeweils besten Traditionen der einzelnen Sportarten. Als Gesetzgeber müssen wir Rechtsvorschriften erlassen, die sicherstellen, dass Politiker und Richter immer so weit weg vom Sport gehalten werden wie möglich. Mit dieser scheinbar widersprüchlichen Forderung beschäftigt sich der vorliegende Bericht weit konsequenter als das Weißbuch der Kommission.

Für den europäischen Breitensport und die Arbeit an der Basis ist es wichtig, dass die Mitgliedstaaten ihre nationalen Wettspielsysteme aufrechterhalten dürfen, die ein wesentliches Element der Besonderheiten des Sports sind. Auch die Nebeneffekte von Wettspielen sind in jenen Ländern leichter zu verhindern, in denen der Staat ein Monopol darauf hat. In allen Sportarten profitieren der Profisport und die in dessen Umfeld tätigen Unternehmen von der freiwilligen, unbezahlten Tätigkeit an der Basis und der öffentlichen Förderung.

Das Parlament muss seinerseits darauf hinwirken, dass die soziale Basis des Sports nicht unter dem Druck der Marktkräfte zu bröckeln beginnt.

 
  
MPphoto
 
 

  Janusz Lewandowski (PPE-DE), schriftlich. (PL) Sport ist solch ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens und ist auch so globalisiert, dass er die Aufmerksamkeit der Organe der Europäischen Union verdient. Eine gemeinsame Anstrengung zur Bekämpfung gewisser damit verbundener Phänomene ist wirksamer als Maßnahmen einzelner Mitgliedstaaten.

Das Doping ist anerkanntermaßen eine weit verbreitete Geißel des modernen Wettkampfsports. Daher wird dem Kampf gegen das Doping im Bericht des Europäischen Parlaments Vorrang eingeräumt. Abgeordnete aus dem ehemaligen kommunistischen Block können sich daran erinnern, wie das Doping zu einer verstaatlichten Methode der Züchtung von Champions werden kann, sanktioniert von den Behörden eines Landes, das sein Prestige auf dem Erfolg im Sport aufbaut. Der Berichterstatter hat, ausgehend von der realen Situation, eine kluge Bemerkung gemacht. Er stellte fest, dass die Behandlung der Symptome allein durch mehr Kontrollen nicht wirksam ist. Sie muss von Maßnahmen zur Ausmerzung der tieferen Ursachen dieser Erscheinung begleitet sein. Ich denke da an ein Programm von Veranstaltungen, das mehr ist, als der Körper aushält, sowie an Bildung und Erziehung.

Eine weitere erkennbare Geißel von Massensportveranstaltungen sind Rassismus und Diskriminierung. Ich mache einen Unterschied zwischen diesen Erscheinungen und den beispielsweise von der FIFA verfügten Restriktionen bezüglich der Zahl nationaler und ausländischer Mitglieder eines Teams. Solche Beschränkungen sind geleitet von der Sorge um den Fortschritt und die Entwicklung junger Talente (anstelle von Transfers) und stellen keine Diskriminierung von Spielern aufgrund ihrer nationalen Herkunft dar.

Ich begrüße auch, dass dem Phänomen der Kommerzialisierung des Sports und seiner Nebenwirkungen wie Glücksspiele und nicht gleichberechtigter Zugang zu Übertragungen von Sportveranstaltung Aufmerksamkeit geschenkt wird. Ich stimme zu, dass auch das wichtige Fragen sind.

 
  
MPphoto
 
 

  Маrusya Ivanova Luyubcheva (PSE), schriftlich. – (BG) Herr Präsident! Es ist großartig, dass das Europäische Parlament eine Aussprache über das Weißbuch Sport führt. Wir sollten auf die Wahrung des erforderlichen Gleichgewichts zwischen den Maßnahmen für die Entwicklung des Profisports und des Amateursports achten. Der Hochleistungssport ist kostenintensiv, es müssen aber auch verstärkt Mittel für den Breitensport von der Kindheit bis hin zum Rentenalter zur Verfügung gestellt werden. Zu diesem Zweck muss eine Infrastruktur geschaffen werden, die allen Bevölkerungsgruppen Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung bietet.

Der Sport erfordert eine entsprechende Erziehung vom frühen Kindesalter an, und ihm kommt bei der Bekämpfung vieler anderer Probleme wie Drogen-, Alkohol- und Tabakmissbrauch entscheidende Bedeutung zu. Wir sollten alle Mitgliedstaaten dazu aufrufen, Möglichkeiten für die kostenlose sportliche Betätigung zu schaffen und für von Drogen, Alkohol und Tabak freie Bereiche zu sorgen. Ich habe kürzlich eine Umfrage durchgeführt, die sehr deutlich zeigt, dass sportlich aktive junge Menschen keine Drogen und keinen Alkohol konsumieren. Ihre Verhaltenskultur ist eine andere; Toleranz und Solidarität sind wesentliche Eigenschaften, die sie durch den Sport erwerben. Deshalb kommt der Erziehung im Sport besondere Bedeutung zu. Ich möchte hier noch einen anderen Punkt ansprechen: Die Aktivitäten der Sportschulen müssen unbedingt mit der Arbeit der Sportvereine, die auf der Suche nach neuen Talenten sind, abgestimmt werden. Es sind diesbezügliche Rechtsvorschriften sowohl für den Sport- als auch den Bildungsbereich erforderlich.

 
  
MPphoto
 
 

  Siiri Oviir (ALDE), schriftlich. (ET) Es ist hier viel über die Rolle des Sports in der Kultur, seinen Einfluss auf die Gesundheit usw. gesprochen worden. Dem Sport kommt in physischer wie in psychischer Hinsicht eine enorme Bedeutung zu. In den letzten Jahren ist der gesellschaftliche Nutzen des Sports in Europa aktiv gefördert worden, um jedem die Möglichkeit zu geben, nach besten Kräften am Leben seiner Gemeinschaft teilzunehmen. Ich finde es sehr bedauerlich, dass man das vom Behindertensport nicht sagen kann. Als Präsident des Sportverbandes für Körperbehinderte in Estland weiß ich, wie schwierig es ist, für Menschen mit Behinderungen Sportveranstaltungen zu organisieren, die Medien dazu zu bringen, darüber zu berichten und Finanzmittel vom Staat und von Sponsoren zu erhalten. Unsere Sportlerinnen und Sportler sind sich darüber im Klaren, dass für sie nicht die gleichen Bedingungen gelten und sie nicht die gleichen Chancen haben.

 
  
MPphoto
 
 

  Silvia-Adriana Ţicău (PSE), schriftlich. – (RO) Die von Eurostat im Jahr 2007 veröffentlichte Statistik zur Kultur umfasst die Aktivitäten, die von den Mitgliedstaaten dieser Kategorie zugeordnet wurden. Leider gehörten Sport und Tourismus nicht dazu, und das sollte meiner Meinung nach geändert werden. Die Entwicklung des Sporttourismus in den letzten Jahren wie auch die Förderung des Winter- und Wassersports sind für mich positive Signale.

Sportanlagen in Hotelkomplexen oder touristische Radwanderwege können sich positiv sowohl auf die Gesundheit der Bevölkerung als auch die Umwelt auswirken. In einigen europäischen Großstädten haben Touristen, die ihr Fahrzeug auf einem Parkplatz oder in einem Parkhaus abstellen, bereits die Möglichkeit, für die gesamte Parkzeit kostenlos Fahrräder auszuleihen.

Am 1. Mai stand ich in Galaţi, meiner Heimatstadt, am Zielpunkt eines Geländelaufs, um die Teilnehmer in Empfang zu nehmen. Besonders gefreut habe ich mich, wenn Kinder oder Behinderte die Ziellinie passierten. Bildung spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung des Sports. In Rumänien wurde 2001 sowohl in den Städten als auch auf dem Lande mit dem Bau mehrerer Hundert Sporthallen für Schulen und weiterführende Bildungseinrichtungen begonnen. Meines Erachtens sollten Investitionen dieser Art auch in Zukunft auf der Tagesordnung stehen.

 
  
  

VORSITZ: MARTINE ROURE
Vizepräsidentin

 
Rechtlicher Hinweis - Datenschutzbestimmungen