Martin Schulz (PSE). - Frau Präsidentin! Ich beziehe mich auf Artikel 146 unserer Geschäftsordnung und danke Ihnen, dass Sie mir das Wort dazu erteilen. Ich bitte vor allen Dingen die Kolleginnen und Kollegen aus der Bundesrepublik Deutschland um Verständnis dafür, dass ich jetzt das Wort erbitte.
Zu Beginn dieser Abstimmung hat der Abgeordnete Jean-Marie Le Pen das Wort ergriffen. Herr Le Pen hat in seiner Wortmeldung wiederholt, dass die Existenz von Gaskammern in Auschwitz ein Detail der Weltgeschichte sei. Unter Bezug auf Artikel 146 unserer Geschäftsordnung, der beschreibt, in welcher Form Abgeordnete dieses Hauses sich hier zu betragen haben, bitte ich das Parlamentspräsidium zu prüfen, ob eine solche Aussage in einer Abgeordnetenkammer zulässig ist, die dem Geist der Versöhnung und der Verständigung und dem Respekt vor den Opfern, insbesondere des Hitler-Faschismus, verpflichtet ist. Ich wäre dankbar, wenn das Parlamentspräsidium über entsprechende Maßnahmen beraten würde.
(Beifall)
Joseph Daul (PPE-DE). – (FR) Bitte wahren Sie ein bisschen Achtung vor den Opfern, die in Auschwitz und anderenorts gestorben sind. Wir haben noch zwei Minuten Zeit. Zeigen Sie ein bisschen Achtung.
Alles was ich zu sagen habe ist, dass ich mit Herrn Schulz übereinstimme, und das, was ich heute in diesem Haus gehört habe, fehl am Platz ist.
(Beifall)
– Nach der Schlussabstimmung:
Bruno Gollnisch (NI). – (FR) Frau Wallis! Ich halte es für absolut bedauerlich, dass Sie Herrn Daul und Herrn Schulz das Wort erteilt haben, nicht aber mir. Es stimmt, dass Sie in einem Bericht bezeugt haben, dass Sie Spezialistin für die Auslegung der Geschäftsordnung als „eine Regel für einen und eine andere Regel für andere“ sind.
Deshalb möchte ich, anschließend an das, was Herr Schulz sagte, vorschlagen, das Winston-Churchill-Gebäude umzubenennen, da Winston Churchill in seinen 12 Bände umfassenden Memoiren, die der Geschichte des Zweiten Weltkriegs gewidmet sind, nicht eine einzige Zeile zur Geschichte der Gaskammern geschrieben hat.