Der Präsident. – Der nächste Punkt auf der Tagesordnung ist der Bericht von Herrn Brian Simpson, im Namen des Ausschusses für Verkehr und Fremdenverkehr über die europäische Tourismusstatistik [KOM(2010)0117 - C7-0085/2010 - 2010/0063(COD)] (Α7-0329/2010).
Brian Simpson, Berichterstatter. – Herr Präsident, ich möchte zunächst allen Schattenberichterstattern für ihre Bemühungen bei der Erstellung eines in der Tat eher fachspezifischen Berichts danken. Der Vorschlag der Kommission zur Tourismusstatistik hat uns eine gute Gelegenheit eröffnet, den bestehenden Rechtsrahmen zur Erhebung von statistischen Daten über den Tourismus in Europa zu überprüfen. Dies ist vor allem derzeit von Bedeutung, da alle Augen auf die Entwicklung einer Strategie für eine europäische Tourismuspolitik aufgrund der neuen EU-Zuständigkeiten in diesem Bereich gerichtet sind. Die Aktualisierung unserer Tourismusstatistik-Datenbank kann wiederum eine wichtige Rolle spielen und den politischen Entscheidungsträgern eine gute Basis zur Umsetzung erfolgreicher Tourismusstrategien an die Hand geben.
Aus diesen Gründen war mein Ansatz bei der Formulierung der Stellungnahme des Parlaments, unterstützt durch unsere Schattenberichterstatter, das Ziel voranzutreiben, die Vollständigkeit, Relevanz und Vergleichbarkeit der angebotenen Statistiken auf diesem Gebiet zu verbessern und die Statistiken an die neuen Trends innerhalb des Tourismussektors anzupassen, um zum Beispiel den Anstieg der Reisebuchung über Internet und der Kurzreisen widerzuspiegeln. Wir sind uns alle einig, dass die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des EU-Tourismus eine Möglichkeit darstellt, weiterhin Besucher nach Europa zu holen. Daher ist es wichtig, dass die von uns erhobenen Statistiken mit dem sich wandelnden Wesen des Sektors Schritt halten, indem aktuelle und potenzielle Trends in diesem Bereich ermittelt und Angebot und Nachfrage kontrolliert werden. So können die erhobenen Statistiken ein nützliches Werkzeug sein, um die Entscheidungsträger in der Tourismusindustrie zu unterstützen.
Einerseits ist es auch von Bedeutung, sicherzustellen, dass die aktualisierten Statistiken so vollständig wie möglich sind und einen guten Überblick über den Tourismus in Europa vermitteln. Andererseits muss darauf geachtet werden, die Belastung der Auskunftgeber so gering wie möglich zu halten. Aus diesem Grund wollte ich unbedingt eine endgültige Einigung erzielen bezüglich der Erhebung von Einreisedaten zu Tagesreisen. Jetzt haben wir diese in der abschließenden Übereinkunft enthalten, nicht zuletzt, weil Tagesreisen einen Großteil der Tourismusaktivität ausmachen.
Auch das Parlament hat auf diese Verordnung gedrängt, um Bereiche der Datenerhebung abzudecken, die bis jetzt als nicht relevant für Tourismusstatistiken angesehen wurden, deren Aufnahme wir aber für notwendig hielten, um auch die wichtigen sozialen, wirtschaftlichen und umweltbezogenen Auswirkungen des Tourismus anzuerkennen. Ich dachte, dass die Erhebung von Daten zur Beschäftigung und zu wirtschaftlichen Ausgaben - die sogenannten Tourismus-Satellitenkonten – in dieser Angelegenheit ganz besonders relevant war, und wir drängten sehr darauf, diese mit in die Verordnung aufzunehmen.
Die endgültige Einigung mit dem Rat enthält nun eine Bestimmung zur Ausarbeitung von Pilotstudien, die es Mitgliedstaaten ermöglichen, die Auswirkungen des Tourismus auf Wirtschaft und Beschäftigung zu zeigen. Ich hoffe, dass dies zu einem besseren Verständnis hinsichtlich des wahren Ausmaßes und Werts unserer Tourismusindustrie beiträgt. Die endgültige Einigung sieht auch die Aufnahme von Pilotstudien vor, mit denen die Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt dargestellt werden – ein interessanter Weg, der hier verfolgt wird angesichts der Notwendigkeit eines nachhaltigen Tourismusansatzes.
Die Aufnahme von Daten über die Zugänglichkeit von Beherbergungsbetrieben für Personen mit eingeschränkter Mobilität – der einzig wirkliche kritische Punkt, den wir mit dem Rat hatten, stellt nun auch einen wichtigen Bestandteil der Verordnung dar. Da das Parlament auf diesen Punkt beharrte, gab der Rat schließlich nach und stimmte der Aufnahme dieses Punktes als Teil der grundlegenden Information, die von Beherbergungsbetrieben erhoben wird, zu.
Zusammen mit den Einigungen, die wir bei der Begrenzung der Befugnisübertragung auf die Kommission erzielten – die mir auch einige Sorgen bereitet hat –, bin ich sehr erfreut darüber, dass nun eine Einigung in erster Lesung mit dem Rat erreicht wurde. Ich hoffe, dass das Parlament bei der Plenumsabstimmung am Mittwoch dieser Einigung seine breite Unterstützung zuteilwerden lässt.
Cecilia Malmström, Mitglied der Kommission. – Herr Präsident, in diesen Zeiten der Sparsamkeit muss auch die Kommission haushalten.
Herr Simpson, Sie als Berichterstatter meinten, dies wäre ein fachspezifischer Bericht, und das ist er in der Tat, aber nichtsdestoweniger ist er ein sehr wichtiger Bericht. Der Zweck des Kommissionsvorschlags war die Aktualisierung und optimale Ausgestaltung des bestehenden Rechtsrahmens für europäische Tourismusstatistiken. Sowohl Produzenten als auch Nutzer der Tourismusstatistiken haben diese Anpassung gefordert. Das endgültige Ziel ist also die Bereitstellung von monatlichen und jährlichen europäischen Statistiken über das touristische Angebot und die touristische Nachfrage, unter Verwendung eines gemeinsamen Rahmens.
Der Vorschlag ist sehr ausgewogen hinsichtlich der benötigten Daten und der Belastung für Auskunftgeber und Verwaltungsstellen. Um dies zu erreichen, wurde eine Genehmigung aufgenommen, Teile von Daten auf freiwilliger Basis oder jedes dritte Jahr erheben zu dürfen, um das Inkrafttreten gewisser Bestimmungen auf eine spätere Phase zu verschieben und um die Kleinstunternehmen davon auszunehmen.
Im Anschluss an einen informellen Trilog, der am 12. Januar 2011 stattfand, und weitere Diskussionen haben sich das Parlament und der Rat auf einen Kompromisstext verständigt, wie Sie, Herr Berichterstatter, bereits erwähnten. Insbesondere stimmte der Rat einer zusätzlichen Forderung seitens des Parlaments zu, die Variable bezüglich der Zugänglichkeit von Beherbergungsbetrieben für Personen mit eingeschränkter Mobilität in die Verordnung aufzunehmen.
Alle Änderungsanträge im Bericht wie auch der Kompromisstext sind für die Kommission annehmbar. Daher möchte ich Ihnen, Herrn Simpson, allen Schattenberichterstattern und allen Mitgliedern des Ausschusses für Verkehr und Fremdenverkehr für die konstruktive Arbeit an diesem Vorschlag danken. Nach der ergiebigen Zusammenarbeit zwischen allen drei Institutionen glaube ich, dass wir nun unser Ziel erreicht haben, nämlich die Schaffung eines gemeinsamen Rahmens für die systematische Entwicklung, Erstellung und Verbreitung europäischer Tourismusstatistiken.
Carlo Fidanza, im Namen der PPE-Fraktion. – (IT) Herr Präsident, Frau Kommissarin, meine Damen und Herren, ich möchte zunächst dem Berichterstatter für seinen Einsatz danken und für seine Fähigkeiten bezüglich der politischen Synthese.
Die Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) wird den mit dem Rat erzielten Kompromiss rückhaltlos unterstützen. Diese Verordnung ersetzt den Text, der seit 1995 in Kraft ist und der die heutige Realität in einigen wesentlichen Punkten nicht mehr widerspiegelt, was zum Beispiel neue Bedürfnisse und neue Gewohnheiten der Anwender anbelangt, weiterhin das Bedürfnis, Daten zeitiger zu erhalten und die Nachfrage nach einer verbesserten Vergleichbarkeit und Vollständigkeit des statistischen Rahmens.
Der endgültige Text enthält alle strategischen Prioritäten, die von der PPE-Fraktion während der Verhandlungen unterstützt wurden;- -vor allem eine bessere Definition der durch delegierte Rechtsakte veränderbaren Teile der Verordnung, Einführung der Definition „Tagesausflüge“, die wesentlich ist, um in die Datenerhebung auch all diejenigen aufzunehmen, die Tagesgäste sind, und somit auch das Phänomen des Konferenztourismus beinhaltet, eine bessere Definition der zu erhebenden Daten, darunter die Reiseausgaben der Touristen für Mahlzeiten und Getränke in Gaststätten und Restaurants, die einen wesentlichen Teil der Tourismusindustrie ausmachen und vom Rat, – wenn auch nur auf freiwilliger Basis– akzeptiert wird, und Daten über die Zugänglichkeit für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Der Berichterstatter hat bereits gebührend darauf hingewiesen, dass dies für die parlamentarische Delegation ein wesentlicher Punkt ist.
Schließlich bildet diese Verordnung ein wichtiges Element innerhalb der neuen europäischen Tourismusstrategie, mit der sich alle europäischen Organe auseinandersetzen. Sie ermöglicht einen aktualisierten rechtlichen Rahmen, der mit den Entwicklungen auf dem Markt Schritt hält und einen klareren und kohärenteren Ansatz zur Datenerhebung im Bereich Tourismus bietet. Darüber hinaus gewährleistet sie eine effektivere Beobachtung des Sektors für ein besseres Verständnis der Verbraucherbedürfnisse.
Ich möchte nochmals Herrn Simpson meinen Dank aussprechen, außerdem der Kommission für ihre Initiative und dem Rat für seine hervorragende Vermittlung.
Silvia-Adriana Ţicău, im Namen der S&D-Fraktion. – (RO) Herr Präsident, ich möchte meinem Kollegen, Brian Simpson zu diesem Bericht zur EU-Verordnung gratulieren, die einen gemeinsamen Rahmen für die Entwicklung, Erstellung und Verbreitung der europäischen Tourismusstatistiken schaffen soll. Es ist die Aufgabe der Mitgliedstaaten, die harmonisierten europäischen Tourismusstatistiken über das touristische Angebot und die touristische Nachfrage zu erheben, aufzubereiten, zu verarbeiten und zu übermitteln. Die Mehrzahl der Unternehmen im Tourismussektor sind kleine und mittlere Unternehmen. Ihre strategische Bedeutung beschränkt sich nicht nur auf ihren ökonomischen Wert. Vor allem muss man ihrem beachtlichen Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen Anerkennung schenken.
Gemäß den Eurostat-Daten für 2007 konnte ein Drittel der Familien in Europa es sich nicht leisten, jedes Jahr für eine Woche in den Urlaub zu fahren. Die Wirtschaftskrise hat die Zahl der europäischen Bürgerinnen und Bürger anwachsen lassen, die von Armut bedroht sind. Als Folge ist die Anzahl derjenigen noch mehr gesunken, die es sich leisten können, jedes Jahr für eine Woche in den Urlaub zu fahren. Daher glaube ich, dass die Tourismusstatistiken notwendig und auch relevant sind hinsichtlich der Bewertung des sozialen Aspektes dieses Sektors. Sozialer Tourismus steigert die Zahl europäischer Touristen und hilft, der saisonalen Ausprägung des Tourismus entgegenzuwirken, den Gedanken einer europäischen Bürgerschaft zu stärken, sowie regionale Entwicklung zu fördern. Statistiken zum Sozialtourismus würden es der Kommission und den Mitgliedstaaten ermöglichen, konkrete Bedürfnisse unterschiedlicher sozialer Gruppen zu ermitteln und geeignete Programme zu entwickeln.
Bei der Erstellung europäischer Statistiken unter dieser Verordnung sollten die nationalen statistischen Stellen auch Daten zu den von jedem Mitgliedstaat für den Tourismus verwendeten finanziellen Mitteln bereit halten, insbesondere wenn es um EU-Mittel geht.
Nicht zuletzt bin ich der Ansicht, dass europäische Tourismusstatistiken auch Daten über die Angestellten, die saisonale Ausprägung, Berufsausbildung und Qualifikationen, sowie Informationen zu den aktuellen Arbeitsbedingungen enthalten sollten. Wir können keinen hochqualitativen Tourismussektor ohne gut ausgebildetes Personal haben.
Giommaria Uggias, im Namen der ALDE-Fraktion. – (IT) Herr Präsident, meine Damen und Herren, zuerst möchte ich dem Vorsitzenden des Ausschusses, Brian Simpson, danken für die Leitung der Arbeit im Ausschuss und am Dossier, und vor allem dafür, dass er den Abschluss ermöglicht hat – zumindest hoffe ich darauf, denn die Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) wird dafür stimmen – wie auch die Annahme in erster Lesung und daher einen erfolgreichen Abschluss der Verordnung.
Diese Aufgabe beinhaltet in der Tat die Überprüfung der Verordnung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, einen gemeinsamen Rahmen zu schaffen für die Erhebung von Tourismusstatistiken und, noch konkreter, für all die dazugehörenden Phasen von der Erhebung über die Aufbereitung, Verarbeitung und Übermittlung von Statistiken, die eine ausgezeichnete Kenntnis des wirtschaftlichen Umfelds ermöglicht, das vom Tourismus belebt wird und das sich um ihn dreht.
Herr Präsident, es ist offensichtlich, dass der Tourismus im Vergleich zur Richtlinie aus dem Jahr 1995, die den Vorläufer hierzu bildet, ein bemerkenswertes Wachstum verzeichnet hat, und wir müssen insbesondere die guten Perspektiven zur Kenntnis nehmen, welche die Tourismuswirtschaft im Hinblick auf die europäische Wirtschaft als Ganzes in der nahen Zukunft schaffen wird.
Ich habe als Schattenberichterstatter für die ALDE-Fraktion am Dossier mitgearbeitet und bereits gesagt, dass wir dafür stimmen werden. Ich glaube, dass der Bericht Simpson vor allem aufgrund des Begriffs der Tourismus-Satellitenkonten geschätzt wird, das heißt die Annahme von Pilotprojekten zur Ermöglichung einer Bewertung der wirtschaftlichen Auswirkung auf einzelne Wirtschaftssektoren, in anderen Worten, die Aspekte, hinsichtlich der Tagesausflüge, der alle fünf Jahre zu erstellenden Bewertungsberichte und der Möglichkeit, vielmehr der Notwendigkeit eines alle fünf Jahre zu erstellenden Berichts zur Bewertung der Auswirkungen der Statistiken.--
Abschließend möchte ich sagen, dass dies ein Teil der uns verliehenen neuen Zuständigkeit aus dem Vertrag von Lissabon darstellt, und ich denke, dass wir dieses Mal anfangen, die Zuständigkeit des Parlaments wirksam anzuwenden, und so werden wir auch mit dem nächsten in Arbeit befindlichen Dossier verfahren, das schon bald in diesem Plenarsaal behandelt wird.
Nikolaos Salavrakos, im Namen der EFD-Fraktion. – (EL) Herr Präsident, es ist eine bekannte Tatsache, dass die Europäische Union das beliebteste Touristenziel der Welt ist. Der Tourismus macht 4 % des BIP in der EU aus, 2 Millionen Unternehmen sind daran beteiligt und stellen zirka 8 Millionen Arbeitsplätze.
Der Bericht von Herrn Simpson über den Vorschlag der Kommission für eine Richtlinie zur Überprüfung der gesetzlichen Grundlage europäischer Tourismusstatistiken ist von wesentlicher Bedeutung und kommt zu einem für die Zukunft des Tourismus entscheidenden Zeitpunkt, angesichts der Tatsache, dass die Wirtschaftskrise und die letzten Militäroperationen im Mittelmeerraum eine Bedrohung für den Tourismus darstellen und gleichzeitig Bedingungen schaffen, den Tourismus an sichere Ziele in Europa zu lenken.
Wir fordern die Kommission auf, zusätzlich zur Erhebung von Statistiken, alle Maßnahmen bezüglich des Tourismus und der zahlreichen dem Tourismus verbundenen Sektoren zu integrieren, damit wir das Produkt Tourismus schlussendlich aktualisieren können. In Griechenland bildet der Tourismus einen Pfeiler der Wirtschaft, erwirtschaftet 7 % des BIP und sorgt für 700 000 Arbeitsplätze.
Jim Higgins (PPE). – Herr Präsident, um stichhaltige Entscheidungen in allen Industriezweigen zu treffen, müssen wir sowohl in Bezug auf Informationen als auch Statistiken möglichst gut gerüstet sein, um sicherzustellen, dass Regionen ihr Geld auf vernünftige Art und Weise für ein Produkt ausgeben, das so ein großes Potenzial in sich trägt.
Ich begrüße diesen Bericht. Statistiken sind von entscheidender Bedeutung. Sie sind jedoch nutzlos, wenn wir sie nicht vergleichen können und dieser Bericht von Brian Simpson sorgt in beträchtlichem Maß dafür, dass die jetzt und in Zukunft erhobenen Informationen leicht zugänglich sind und auch ganz einfach zum Vorteil der Industrie selbst genutzt werden können.
Ich begrüße die Arbeit von Herrn Simpson, und er verfügt, wie er bereits sagte, über die einstimmige Unterstützung des Ausschusses, und es sind eine ganze Reihe von Ausschussmitgliedern anwesend. Ich teile auch seine Bedenken hinsichtlich der von der Kommission gewünschten Anzahl der delegierten Rechtsakte. Es wäre mir lieber, wenn die Grundlagen dieses Rahmens mittels normaler Gesetzgebungsverfahren geändert würden. Wir sind Parlamentsabgeordnete aus verschiedenen Mitgliedsländern, wir haben unsere Finger am Puls der Zeit, wir kennen die Lage in unseren Mitgliedstaaten genau, und ohne es in irgendeiner Weise der Kommission gegenüber an Respekt fehlen zu lassen, würde ich sagen, dass wir es sind, die letztlich das Produkt und dessen Potenzial kennen.
Bis 2004 war die regionale Entwicklung, der Verkehr und Fremdenverkehr unter einer Führung. 2004 wurden diese Bereiche in verschiedene Ausschüsse aufgeteilt, und jetzt sind Verkehr und Fremdenverkehr in einem Ausschuss und regionale Entwicklung in einem anderen untergebracht.
Bei Verkehr und Fremdenverkehr ist der Fremdenverkehr immer noch das Aschenputtel. Es ist ein Bereich mit einem riesigen Potenzial, ein Bereich, der sich zu etwas noch Größerem entwickeln kann, als das, worüber wir gerade sprechen. Mein Kollege dort hat die Zahl von 4 % des BIP erwähnt. Aber wenn Sie es genau betrachten, werden Sie zum Beispiel erkennen, dass Europa weltweit das Ziel Nr. 1 ist und 2008 40 % der weltweiten Einreisen registrieren konnte. Der Fremdenverkehr stellt jährlich 9,7 Millionen Arbeitsplätze.
Wir sprechen hier über ein Mosaik von verschiedenen Ländern, verschiedenen Kulturen mit einem gewaltigen Potenzial. Wir haben nur unseren Fuß nur leicht ins Wasser gehalten; wir haben gerade erst begonnen, sein Potenzial zu erschließen, und wir müssen diesen Weg weitergehen. Wollen wir diesen Weg weitergehen und den Tourismus weiterentwickeln, brauchen wir in erster Linie diese Art von Bericht, die Brian Simpson erstellt hat, und wir müssen daran weiterarbeiten.
Inés Ayala Sender (S&D). – (ES) Herr Präsident, ich möchte dem Berichterstatter, Herrn Simpson, sehr herzlich danken für die erzielte Einigung in einem so fachspezifischen Bereich wie dem der Tourismusstatistiken, in dem er sich Zentimeter für Zentimeter vorgekämpft hat.
Herr Präsident, wir sprechen hier aber über einen Bereich mit mehr als 2 Millionen Unternehmen, viele davon sind natürlich kleine und mittlere Unternehmen mit nahezu 10 Millionen Arbeitsplätzen; einem Sektor, in dem die sehr hohe Arbeitskräfteintensität einen entscheidenden Faktor darstellt und in dem Humanressourcen und deren Qualität wesentliche Aspekte sind; einem Sektor, der für 5 % des Bruttosozialprodukts der Europäischen Union sorgt.--
Wir sprechen in der Tat über einen der wichtigsten Sektoren der europäischen Wirtschaft und hinzukommt, dass die Europäische Union bei den Touristenzielen an erster Stelle steht. Kurzum, die Europäische Union genießt eine Führungsposition, die bis vor Kurzem zu sehr den Unwägbarkeiten des Marktes und den dortigen Umständen überlassen wurde, mit den damit verbundenen extremen Ungleichheiten und der entsprechenden Unwirtschaftlichkeit.
Der Vertrag von Lissabon hat uns nun exakt jene gesetzliche Basis gegeben, die wir für diese neue Tourismuspolitik in der Europäischen Union benötigten und die das Europäische Parlament für eine Reihe von Pilotprojekten und vorbereitenden Vorhaben in der Vergangenheit einforderte.
Die Mitteilung der Kommission aus dem letzen Jahr zeigt uns die neuen Ziele dieser neuen Zuständigkeiten auf und die Notwendigkeit, den Tourismussektor durch eine bessere Koordination und Ergänzung mit den Mitgliedstaaten zu stärken.
Dafür wurden bessere, vergleichbare, gründliche, aktualisierte und zuverlässige Daten benötigt. Deshalb hat der Bericht von Herrn Simpson genau diese neuen Richtungen und Anforderungen vorgegeben. Er weitet die Kriterien auf die große Vielseitigkeit des Tourismus aus, nicht nur auf den Ferientourismus, sondern auch auf sozialen Tourismus usw. Er verdeutlicht die Notwendigkeit, die Zugänglichkeit für Personen mit eingeschränkter Mobilität sichtbar zu machen, schließt die Variable Umwelt mit ein und öffnet den Weg, um die Tourismus-Satellitenkonten zu berücksichtigen, damit ein zuverlässigeres wirtschaftliches Gesamtbild geschaffen wird. Er nimmt neue Aspekte und Kriterien mit auf, wie die Kurzreisen und Daten, die mit der Verpflegung und Unterbringung in Verbindung stehen, die für ein Touristenland, wie Spanien, so wichtig sind.---
All diese neuen Daten werden helfen, ein besseres Verständnis über diesen beschäftigungsintensiven Sektor, den wir so benötigen, zu erhalten. Mit diesen neuen Statistiken werden wir somit besser aufgestellt sein, um die Modernisierung und Zukunft eines Sektors in Angriff zu nehmen, der dazu berufen ist, das Fundament eines Großteils von Europa 2020 zu bilden, vor allem bei der intensiven Schaffung von hochqualitativen Arbeitsplätzen.
VORSITZ: LÁSZLÓ TŐKÉS Vizepräsident
Der Präsident. – Vielen Dank. Ich gebe nun das Wort an Frau Meissner. Sie haben eine Minute.
Gesine Meissner (ALDE). - Herr Präsident! Ich möchte mich zunächst einmal ganz herzlich bei Brian Simpson bedanken. Wir kennen das schon im Verkehrsausschuss: Wenn unser Vorsitzender einen Bericht macht, hat man eigentlich nichts dagegen zu sagen. Er bedenkt immer sehr viele Dinge, und man kann nur sagen: Prima gemacht, Brian, man kann zustimmen.
In diesem Fall wurde schon verschiedentlich gesagt, es sei ein technischer Bericht. Das klingt so langweilig. Ich finde ihn gar nicht so langweilig; er ist zwar technisch, aber er beschreibt ja den Tourismus, der wirklich ein ganz wichtiges Wirtschaftsziel bei uns in Europa ist. 40 % der Menschen weltweit reisen nach Europa, das wurde schon gesagt. Europa ist also eine wichtige Tourismusregion, und daher ist es natürlich entscheidend zu wissen, warum die Leute nach Europa reisen.
Wenn wir jetzt mit der neuen Zuständigkeit nach dem Vertrag von Lissabon einen neuen europäischen Rahmen entwickeln wollen, müssen wir die Daten kennen und sie auch harmonisiert austauschen können. Dazu dient dieser Bericht, und er zeigt auch, was es an neuen Entwicklungen gibt, z.B. mit Tagesausflügen oder mit Fahrradtourismus. Auch das industrielle Erbe wollen wir aufnehmen. All das muss künftig erfasst werden, damit wir wirklich wissen, wie wir unsere Ziele festlegen können. Darum vielen Dank, es ist ein guter Bericht, und wir können ihm, glaube ich, zustimmen.
Georges Bach (PPE). – (FR) Herr Präsident, Frau Kommissarin! Ich denke, wir sind uns alle einig, dass der Tourismus sehr wichtig ist. Er übernimmt nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger Europas, sondern auch für Klein- und Mittelbetriebe eine wichtige Rolle.
Statistische Daten sind hierbei besonders wichtig. Wir können nur dann eine Politik umsetzen, durch die der Tourismus sein volles Potenzial entfalten kann, wenn wir eine verlässliche und vollständige Datenbank schaffen. Ich gratuliere dem Berichterstatter für seine Arbeit, und mein Kollege, Herr Fidanza, hat soeben die Position der Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) erklärt.
Ich möchte kurz drei sehr allgemeinen Punkte ansprechen. Erstens glaube ich, dass wir die neuen politischen Mittel, die uns der Vertrag zur Verfügung stellt, nutzen müssen, um einen Mehrwert für die Mitgliedstaaten zu schaffen.
Zweitens möchte ich anmerken, dass es sehr wichtig ist, die Ergebnisse in den verschiedenen Mitgliedstaaten zu vergleichen und empfehlenswerte Verfahren anzunehmen, da die verschiedenen Finanzierungsfonds der EU mehr und mehr unter Druck stehen. Dadurch kann ein gewisser Harmonisierungsgrad erreicht werden, bei dem alle Beteiligten gewinnen.
Drittens und letztens möchte ich betonen, dass wir Tourismus-Satellitenkonten erstellen müssen, wie sie in Kanada bereits seit mehreren Jahren bestehen. Dadurch könnten wir die Auswirkungen auf Wirtschaft, Arbeitsplätze, Umwelt und so weiter viel besser bestimmen und somit in allen politischen Bereichen auf zahlreiche touristische Anliegen eingehen.
Rareş-Lucian Niculescu (PPE). – (RO) Herr Präsident! Ich bedaure den kompletten Mangel jeglicher Art offizieller Statistik über die Ferien auf dem Bauernhof und den Agrartourismus und dass die einzigen verfügbaren Daten auf Schätzungen beruhen. Unter diesen Umständen begrüße ich die Maßnahmen, die die Europäische Kommission zum Ausbau der sozioökonomischen Wissensgrundlage im Bereich Tourismus ergreifen will. Ich möchte auch betonen, wie wichtig die von der Kommission vorgeschlagene Plattform „IKT und Tourismus“ ist. Ich denke jedoch, dass wir uns stärker dafür einsetzen müssen, dass ländliche Regionen mit einer hochmodernen IT-Infrastruktur ausgerüstet werden, beispielsweise durch die Einführung von Breitband-Internet.
Über 500 000 Unterkunftsanbieter sind im Bereich Ferien auf dem Bauernhof und Agrartourismus tätig und bieten insgesamt über 6 Millionen Betten. Diese beiden Sektoren sind in den vergangenen Jahren durchschnittlich um 10 bis 15 % pro Jahr gewachsen und leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in ländlichen Gebieten und zur Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft.
Jörg Leichtfried (S&D). – Herr Präsident! Aus Rücksicht auf den Berichterstatter versuche ich mein Glück auf Englisch und hoffe, dass ich mich verständlich ausdrücken kann.
Es ist entscheidend, dass wir bei der Diskussion um den Tourismus erkennen, wie wichtig er für die Wirtschaft der Europäischen Union bereits geworden ist. Er ist auch hinsichtlich der Arbeitsplätze bedeutend, insbesondere für Klein- und Mittelbetriebe, die im Bereich Tourismus sehr aktiv sind.
Wir müssen aber auch erkennen, dass der Tourismus nicht nur positive Seiten hat, sondern auch Probleme verursacht – Probleme im Zusammenhang mit dem Verkehr, überfüllten Stränden und so weiter. Um diese Probleme zu lösen, brauchen wir gute Statistiken und hochwertige Daten. Dieser Bericht hilft uns dabei. Es ist ein ausgezeichneter Bericht, und wir sollten ihn alle unterstützen.
Inés Ayala Sender (S&D). – (ES) Herr Präsident! Ich möchte nur Herrn Leichtfried ein wenig widersprechen, um die Debatte etwas aufzuheizen.
Wenn ich Herrn Leichtfried richtig verstanden habe, sagt er, dass der Tourismus Verkehrsprobleme verursacht. Ich glaube, dass der Verkehr in Wirklichkeit den Tourismus verbessert und sogar fördert. Deshalb sollten wir dies gerade heute bei der Überarbeitung der transeuropäischen Verkehrsnetze in Europa berücksichtigen. Es deutet einiges darauf hin, dass ein besseres, flüssigeres Verkehrssystem mit einer größeren Kapazität und weniger schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt ein Schlüsselfaktor für die Tourismusbranche ist.-
Deshalb hoffe ich, dass die Finanzierung der transeuropäischen Verkehrsnetze und die daraus gewonnenen Daten die Kapazität der Tourismusbranche in Europa ebenfalls verbessern wird.-
Andreas Mölzer (NI). - Herr Präsident! Es wäre ja schön, wenn Fragen nach dem Grund touristischen Erfolgs – also warum eine Destination begehrt ist, während andere Besucherrückgänge zu verzeichnen haben – sich mittels aussagekräftiger Statistiken beantworten ließen. Aber genau das ist ein Wunsch, der sich wahrscheinlich nicht erfüllen wird. Zu viele unsichere Faktoren, wie beispielsweise bestimmte Wetterverhältnisse machen touristische Prognosen eben zu einem Glücksspiel.
Es lässt sich nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob die Eröffnung neuer Flugverbindungen die Übernachtungszahlen steigert, oder ob umgekehrt neue Flugverbindungen eine Konsequenz steigender Nachfrage vonseiten der Reisenden sind. Eine eingeschränkte Verfügbarkeit und Vergleichbarkeit touristischer Daten ist aber auch städteplanerisch ein Problem. Schließlich gilt es bei potentiell steigenden Besucherzahlen, die Organisation darauf auszurichten, um negative Begleiterscheinungen für die jeweils einheimische Bevölkerung zu vermeiden.
Flexibilisierung der Arbeitszeit oder Sicherheit beeinflussen den Tourismus ebenso wie gesellschaftliche Entwicklungen. Ausschlaggebend aber werden letztlich wohl die weltweite Konjunktur und vielleicht der Erdölpreis sein. Daran wird selbst die beste europäische Tourismusstatistik wenig ändern können.
Elena Băsescu (PPE). – (RO) Herr Präsident! Herrn Simpsons Bericht ist ein wichtiger Meilenstein für das statistische Tourismus-Rahmenprogramm Europas. Angesichts seines hohen Potenzials trägt der Tourismus somit zur Beschäftigung und dem Wirtschaftswachstum bei. Die Effizienz in der Auswertung der Daten und die Vergleichbarkeit der gesammelten statistischen Daten müssen verbessert werden.
Rumänien hat auf sehr professionelle Weise eine Strategie entwickelt, um der weltweiten Konkurrenz in der Tourismusbranche die Stirn zu halten, und hebt sich dadurch von anderen touristischen Destinationen in der Welt ab. Die rumänische Strategie fußt darauf, das Land Rumänien als eine Marke aufzubauen. Dieses Konzept verwenden wir, um potenziellen Touristen die Authentizität unserer Traditionen und die wunderschöne Landschaft vorzustellen.
Ich möchte betonen, dass die Entwicklung des Tourismus in den Regionen Südosteuropas auch zur Verringerung der Ungleichheiten beitragen kann. Der Fokus muss daher auf die Diversität gelegt werden.
Janusz Władysław Zemke (S&D). – (PL) Herr Präsident! Ich muss unterstreichen, dass sich das Europäische Parlament leider nur selten mit den Anliegen der Tourismusbranche beschäftigt. Wenn man die Aufgabenverteilung des Ausschusses für Verkehr und Fremdenverkehr genauer anschaut, so scheint er sich in 95 % der Fälle mit Transport und nur in 5 % mit dem Tourismus zu beschäftigen. Obwohl ich Herrn Simpsons Bericht voll und ganz unterstütze, habe ich eine Bitte: Wenn wir uns mit statistischen Daten befassen, müssen wir unbedingt darauf achten, dass wir nur das vergleichen, was auch tatsächlich vergleichbar ist. Der nächste Schritt unserer Arbeit sollte die Annahme von Normen in verschiedenen Bereichen sein, so zum Beispiel für Hotels. Wenn ein Hotel zwei, drei oder vier Sterne besitzt, muss dies ausdrücklich formuliert werden.
Cecilia Malmström, Mitglied der Kommission. – Herr Präsident! Darf ich nur anmerken, dass die Anzahl Redner zu Herrn Simpsons doch sehr technischen Bericht beweist, wie wichtig seine Arbeit und auch dieses Thema sind.
Obwohl diese Verordnung sehr technisch ist, müssen wir sie überarbeiten, das ist sehr wichtig. Wir müssen auch einen soliden, analytischen Rahmen erstellen, um fundierte politische Entscheidungen bezüglich aller hier erwähnten und vieler weiterer Aspekte des Tourismus treffen zu können. Wenn sich der Tourismus entwickelt, müssen wir natürlich auch mit der Statistik Schritt halten.
Die drei Institutionen haben gemeinsam einen Vorschlag erarbeitet, der zwar das Informationsbedürfnis berücksichtigt, aber auch auf die Belastung der Auskunftgebenden achtet. Ich möchte Herrn Simpson für seinen Bericht und dem Parlament für diese Debatte danken.
Brian Simpson, Berichterstatter. – Herr Präsident! Ich habe den Abgeordneten mit viel Interesse zugehört. Ich möchte insbesondere darauf eingehen, was über den Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr gesagt wurde, und zwar dass nur gerade fünf Prozent unserer Arbeitslast im Zusammenhang mit der Tourismusbranche stehen. Das stimmt zwar in gewisser Hinsicht, aber nicht, weil sich dieses Parlament nicht häufiger mit der Tourismusbranche befassen will: Sondern, weil der Rat und die Mitgliedstaaten uns nicht mehr Arbeit in der Tourismusbranche machen lassen. Wenn hier also jemand beschuldigt werden soll, dann muss die Rüge offen und ehrlich an den Rat gerichtet sein.
Mit diesem Bericht haben wir einen Rahmen, der uns die benötigten Daten liefern wird, um den Praktikern – an vorderster Front – dabei helfen zu können, unser Tourismusprodukt hier in der Europäischen Union planen und entwickeln zu können. Unsere Tourismusindustrie ist sehr diversifiziert – von wunderschönen Naturgebieten über sonnige Strände bis hin zu unseren reichhaltigen industriellen und kulturellen Gütern –, und die Abgeordneten wissen, wie sehr mir die Industriekultur am Herzen liegt.
Europa hat Besuchern viel zu bieten, seien sie nun Europäer oder nicht. Ich denke, dieser Bericht gibt uns die Möglichkeit, ein fantastisches Produkt für die Freizeit der Besucherinnen und Besucher auszuarbeiten und anzubieten.
Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen und der Kommission für ihre harte Arbeit und ihre netten Worte. Eine solche Zusammenarbeit macht das Leben eines Berichterstatters eindeutig leichter. Ich bin nicht sicher, ob meine Arbeit als hervorragend bezeichnet werden kann: Das ist nicht ein Wort, das in meinem Zusammenhang sehr häufig verwendet wird, aber ich werde es annehmen. Ich kann Ihnen versichern, dass ich mich als Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Fremdenverkehr auf einen sehr erfolgreichen Abschluss in dieser Angelegenheit freue.
Jörg Leichtfried (S&D). - Herr Präsident! Es ist nicht sicher, unter welchem Artikel ich mich jetzt zu Wort melden soll. Ich habe mich vorher bei der anderen Diskussion darüber beschwert, dass der Rat nicht anwesend ist. Doch man sollte sich nicht nur beschweren, sondern Dinge auch ansprechen, wenn sie gut sind. Ich wollte nur anmerken: So, wie die Frau Kommissarin heute agiert, wie sie spricht – kurz, bündig, inhaltlich kompetent –, daran könnten sich manche ihrer Kolleginnen und Kollegen ein Beispiel für das Verhalten hier im Haus nehmen.
Der Präsident. – Die Aussprache ist geschlossen.
Die Abstimmung wird am Mittwoch, den 6. April 2011 stattfinden.
Schriftliche Erklärungen (Artikel 149)
Sergio Berlato (PPE), schriftlich. – (IT) Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig der Union und hat ein großes Potenzial, um zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum beizutragen. Die europäische Tourismusindustrie erwirtschaftet mit etwa 1,8 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen schätzungsweise mehr als 5 % des BIP der EU. Das System der Tourismusstatistik wird gegenwärtig über die Richtlinie 95/57/EG über die Erhebung statistischer Daten in diesem Bereich geregelt. Ich glaube, dass Statistiken nicht nur für die Überwachung bestimmter tourismusbezogener Maßnahmen sehr hilfreich sind, sondern auch im weiteren Kontext der Regionalpolitik und der nachhaltigen Entwicklung eingesetzt werden können. In den vergangenen Jahrzehnten stand die Branche vor mehreren großen Herausforderungen, wie der Erhöhung der weltweiten Wettbewerbsfähigkeit, demografischen Trends, umweltbedingten Einschränkungen, der saisonalen Verteilung von Urlaubsreisen und der zunehmenden Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien durch die Verbraucher. Wenn wir die Bedeutung der Statistik für die Entwicklung einer wirksameren Tourismuspolitik auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene anerkennen, so glaube ich, dass das Hauptziel in Ergänzung der Bemühungen der einzelnen Mitgliedstaaten die Stärkung der Tourismusbranche der EU durch auf EU-Ebene koordinierte Maßnahmen sein muss.
Vilija Blinkevičiūtė (S&D), schriftlich. – (LT) Die europäische Tourismusbranche befand sich vor Kurzem in einer schwierigen Wirtschaftslage. Die Situation wurde durch den Ausbruch des Vulkans in Island im vergangenen Jahr noch verschärft, da die Unterbrechung des Flugverkehrs durch die vulkanischen Aschewolken verheerende Auswirkungen auf die Reisetätigkeit in Europa hatte und bedeutende Störungen für Fluggesellschaften, Reisebüros, Reiseveranstalter und auch für Touristen selbst verursachte. Deshalb ist es wichtig, einen neuen politischen Rahmen für den Tourismus in Europa zu entwerfen und zu definieren. Des Weiteren steht dieser Sektor vor immer größeren Schwierigkeiten und neuen Herausforderungen, wie Wettbewerb, demografische Trends, Klimawandel und umweltbedingte Einschränkungen sowie die saisonale Verteilung von Urlaubsreisen, die sowohl auf der Ebene der Europäischen Union als auch der Mitgliedstaaten behandelt werden müssen. Es ist wichtig, auf die Tatsache hinzuweisen, dass der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftszweig mit weitgehend positiven Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung in Europa ist. Deshalb muss der bestehende Rechtsrahmen für die europäische Tourismusstatistik aktualisiert und optimiert werden. Zudem sollten wir die Tourismusbranche in der EU durch spezifische Vorschläge und Initiativen zur Ergänzung der Programme der Mitgliedstaaten stärken. Der Tourismus nimmt auch im Leben der Bürgerinnen und Bürger Europas einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Immer mehr unter ihnen reisen, sei es in ihrer Freizeit oder im Rahmen der Arbeit. Zudem wirkt sich die Branche auf das kulturelle und natürliche Erbe sowie auf die Traditionen und Gegenwartskultur der Europäischen Union aus. Deshalb ist es wichtig, einen neuen Rahmen zu definieren, um Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und des nachhaltigen Wachstumsvermögens zu stärken.
Ian Hudghton (Verts/ALE), schriftlich. – Es ist angemessen, dass wir am 6. April über einen Tourismusbericht abstimmen werden, denn an diesem Tag feiern wir den Tartan Day. Der Tartan Day ist ein Festtag, an dem wir Schotten uns unserer Diaspora in Nordamerika öffnen und unsere nordamerikanischen Freunde dazu auffordern, uns besuchen zu kommen. Er fällt auf den Jahrestag der Unterzeichnung der schottischen Unabhängigkeitserklärung, der Deklaration von Arbroath. Dieses Jahrhunderte alte Dokument fasst die Grundsätze, die mich in meiner Arbeit hier leiten, gut zusammen: „Wir kämpfen weder für Ruhm, Reichtum oder Ehren, wir kämpfen für die Freiheit – das Einzige, das ein ehrenhafter Mann nicht einmal um seines Lebens Willen aufgibt.“
Petru Constantin Luhan (PPE), schriftlich. – (RO) Zurzeit wird viel über die Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der EU gesprochen, wobei der Tourismus eine der wichtigsten sozio-ökonomischen Aktivitäten ist und mehr als 5 % des BIP der EU erwirtschaftet. Um die Entwicklung einer nachhaltigen, verantwortlichen und hochwertigen Tourismusbranche zu gewährleisten, müssen wir unbedingt den rechtlichen Rahmen für europäische Statistiken in diesem Bereich aktualisieren und verbessern. Wenn wir die Qualität der statistischen Meldungen auf Basis von verlässlichen und vergleichbaren Daten verbessern, werden wir von dieser verlässlichen Grundlage profitieren können, um Entscheidungen zu den Finanzstrategien und -instrumenten der EU zu machen. Ich denke, wir müssen unser Möglichstes tun, um das beliebteste Reiseziel der Welt zu bleiben.
Um dies zu erreichen, müssen wir alle möglichen Finanzierungsmittel nutzen. Diesbezüglich fordere ich die Europäische Kommission dazu auf, in Übereinstimmung mit der Strategie Europa 2020 Instrumente und Programme zu entwickeln und zu mobilisieren, um eine EU-Förderung bieten zu können, die speziell auf die Entwicklung des Tourismus in Europa abgestimmt ist.
Bogdan Kazimierz Marcinkiewicz (PPE), schriftlich. – (PL) Ich glaube, dass das aktuelle System zur Erhebung von statistischen Daten über den Tourismus weder mit den neuen Anforderungen, denen wir gegenüberstehen, noch mit dem sich rasend schnell entwickelnden Tourismus-Dienstleistungsmarkt und der Tatsache, dass sich die Gewohnheiten der Touristen ändern, übereinstimmt. Deshalb ist es richtig, dass der Bericht Aspekte wie Kurzreisen und Reisebuchungen über das Internet berücksichtigt. Die Aktualisierung und Optimierung des Rechtsrahmens für die Erhebung statistischer Daten im Bereich Tourismus in der EU ist diesbezüglich sehr wichtig. Statistische Angaben zum Tourismus und soziale und wirtschaftliche Indikatoren zeigen die Auswirkungen des Tourismus auf die gegenwärtige Lage der europäischen Wirtschaft auf. Es ist ebenso entscheidend, die Einführung einer obligatorischen Bestimmung vorzuschlagen, um Daten über die Zugänglichkeit der Tourismusinfrastruktur für Personen mit eingeschränkter Mobilität zu sammeln.
Bogusław Sonik (PPE), schriftlich. – (PL) Als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit möchte ich die Bedeutung der Tourismusbranche für die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung Europas hervorheben. In diesem Bereich können europäische Statistiken im Zusammenspiel mit einem umweltfreundlichen Ansatz eine Schlüsselrolle in der Planung einer europäischen Strategie diesbezüglich übernehmen. Verlässliche Daten, die ordnungsgemäß verarbeitet werden, sind für die Ausarbeitung eines Handlungsrahmens entscheidend, um den Profit zu maximieren und mit Umweltbedrohungen umzugehen. Ich glaube, dass wir uns unter anderem auf die Sammlung von Daten und die Entwicklung und die aktuelle Lage des Agrar- und Ökotourismus konzentrieren müssen. Ein europaweiter Austausch empfehlenswerter Verfahren ist für eine dynamische Entwicklung in dieser einzigartigen Branche ebenfalls wichtig. Um unsere Erwartungen zu erfüllen, benötigen die europäischen Entscheidungsträger und Unternehmer aktualisierte und zuverlässige Daten, die technologische Änderungen und neue Trends im Verbraucherverhalten berücksichtigen. Hierbei muss angemerkt werden, dass der Vertrag von Lissabon dem Europäischen Parlament zur Förderung von Maßnahmen in diesem Bereich neue Befugnisse zugesteht, wodurch das Parlament bei der Überarbeitung von gesetzlichen Normen in dieser Branche auch mitreden darf. Ich hoffe, dass die Arbeit an einer nachhaltigen Tourismusstrategie dadurch konstruktiv vorangeht.
Dominique Vlasto (PPE), schriftlich. – (FR) Mit dem Vertrag von Lissabon wurde der Tourismus zu einer eigenständigen Zuständigkeit der Gemeinschaft, und deshalb müssen wir diese Angelegenheit angehen. Der Verordnungsvorschlag ermöglicht uns, Maßnahmen zu aktualisieren, um die Sichtbarkeit Europas zu verbessern und die Attraktivität der EU als hochwertige touristische Destination zu stärken. Durch die Entwicklung des Tourismus', sei es für berufliche oder private Zwecke, tragen wir zur Ankurbelung und Förderung des Wachstums und der Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Dadurch entstehen zuverlässige und leistungsfähige Datenbanken, die von den öffentlichen Behörden und Fachleuten in diesem Gebiet verwendet werden können, um die touristischen Dienstleistungen an die Erwartungen der Touristen anpassen zu können. Denn die Konsumgewohnheiten haben sich geändert und weiterentwickelt, und die Konkurrenz wird immer stärker in dieser Branche, die nicht nur wirtschaftlich attraktiv ist, sondern auch Arbeitsplätze schafft. Dadurch werden wir für die zukünftigen Debatten und die Leitlinien, die wir in der europäischen Tourismus-Strategie festhalten werden, über genaue und wertvolle Informationen verfügen. Aus diesen Gründen habe ich diesen Vorschlag unterstützt. Vielen Dank.