Der Präsident. − Am vergangenen Freitag haben wir den Internationalen Frauentag begangen. Die Gleichheit von Frauen und Männern ist einer der Grundwerte der Europäischen Union. Leider existiert diese Gleichheit immer noch nur auf dem Papier. Frauen erhalten in der EU für die gleiche Arbeit im Durchschnitt etwa 16 % weniger Gehalt oder Lohn als Männer. Frauen trifft die Wirtschaftskrise stärker als Männer, sie verlieren schneller ihre Arbeit und müssen eher unsichere Arbeitsstellen annehmen. Gewalt gegen Frauen existiert noch immer in einem unerträglichen Maße, mit gravierenden Folgen für die Betroffenen, für die Familien, für die Gesellschaft als Ganzes. Auch sind Frauen in Führungspositionen in Politik und Wirtschaft nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. All die genannten Punkte zeigen, wir dürfen im Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter nicht nachlassen.
Lassen Sie mich aber bitte im Nachgang zum Internationalen Frauentag Ihre Aufmerksamkeit auf eines der dramatischsten Probleme lenken, das ich und – wie ich glaube – viele von Ihnen auch kennen: Mehr als 100 Millionen Frauen, insbesondere Mädchen, sind weltweit von Genitalverstümmelungen betroffen. Diese Verstümmelungen sind unter keinen Umständen akzeptabel oder zu rechtfertigen. Sie sind ein Angriff auf die physische Integrität der Frauen und eine Verletzung ihrer Würde und ihrer fundamentalen Rechte. Sie sind eine Menschenrechtsverletzung, die niemand von uns akzeptieren darf. Wir müssen derartigen Praktiken mit einer Nulltoleranzpolitik begegnen. Wir müssen dringend angemessene Instrumente schaffen, um gerade junge Mädchen zu schützen, sei es in der EU oder außerhalb. Viel entschiedener, so glaube ich, müssen wir diesen Kampf in der Praxis aufnehmen.
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich hinzufügen, dass wir auch heute wieder eine furchtbare weitere Nachricht zur Kenntnis nehmen müssen. Am Wochenende wurden in Nigeria sieben Geiseln aus Italien, England, Griechenland und dem Libanon von einer islamistisch-terroristischen Gruppierung namens Ansaru getötet. Ich glaube, in Ihrem Namen zu sprechen, wenn ich sage, das Europäische Parlament verurteilt aufs Schärfste diese terroristischen Gewaltakte. Unsere Gedanken und unser Beileid gelten den Familien und Freunden der Opfer.