Der Präsident. – Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass die Konferenz der Präsidenten den diesjährigen Sacharow-Preis soeben an Nadia Murad und Lamiya Aji Bashar verliehen hat.
(Beifall)
Meine Damen und Herren! Nadia Murad und Lamiya Aji Bashar teilen eine schmerzliche und tragische Geschichte. Beide können die Grausamkeiten des sogenannten Islamischen Staates bezeugen. Beide mussten mit ansehen, wie ihre engsten Familienmitglieder vor ihren Augen getötet wurden, und beide wurden als Sex-Sklavinnen ausgenutzt und erniedrigt.
Aber ihre tragische Geschichte endet nicht dort. Nadia Murad und Lamiya Aji Bashar konnten fliehen. Sie konnten nach Europa entkommen und haben in unserer Mitte Schutz gefunden. Während ihrer Flucht mussten diese beiden jungen Frauen schlimme Dinge erleben und Ängste überwinden. Frau Aji Bashar wurde auf ihrer Flucht schwer verletzt.
Aber sie haben gekämpft, weil sie das Gefühl hatten, überleben zu müssen und überleben zu wollen, weil sie den Eindruck hatten, es sei ihre Pflicht, zu überleben, um zu kämpfen für die, die sie zurücklassen mussten, und vor allen Dingen, um durch ihr Überleben und das Zeugnis, das sie ablegen können, zu kämpfen gegen die Straflosigkeit – Straflosigkeit gegenüber denjenigen, die ungeheurliche Verbrechen begangen haben und begehen.
Der Mut, für den diese beiden Frauen stehen, und die Würde, die sie repräsentieren, sind unbeschreiblich. Heute sind die beiden starke Fürsprecherinnen für den Schutz von Opfern sexueller Gewalt, für den Kampf gegen die Versklavung von Menschen durch den sogenannten Islamischen Staat. Sie sind die Vertreterinnen der Jasidi-Gemeinschaft im Irak geworden und sie fordern uns alle auf, das zu tun, was sie tun: zu kämpfen gegen die Völkermordstrategie, die diese Terrororganisation repräsentiert und die sie vor allem auch gegen die eigene Religionsgemeinschaft führt.
Die beiden Frauen sind die Stimme der zahllosen Opfer des Menschenhandels – eine Stimme, die ein Ende solcher Gräueltaten fordert und für die Achtung der Menschenwürde, der Glaubensfreiheit und der individuellen Freiheit und Gerechtigkeit spricht.
Wir haben uns hier in Europa geschworen, dass wir diese Werte mit all unseren Mitteln verteidigen wollen, und deshalb ist es so wichtig, meine Damen und Herren, dass Nadia Murad und Lamiya Aji Bashar von uns geehrt werden. Damit zeigen wir, dass deren Kampf nicht vergeblich war, und dass wir bereit sind, uns aktiv zu engagieren, um diese mutigen Frauen bei dem Kampf gegen die Not und vor allen Dingen gegen die Brutalität, den Terror und die Mordbrennerei des Islamischen Staates, der immer noch zu viele Menschen ausgesetzt sind, zu unterstützen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
(Lebhafter Beifall)
VORSITZ: ULRIKE LUNACEK Vizepräsidentin
Antonio Tajani (PPE). – Signor Presidente, onorevoli colleghi, volevo soltanto informare il Parlamento che ieri sera un altro tremendo terremoto ha colpito l'Italia centrale, nelle stesse zone dove c'è stato il terremoto del 24 di agosto. Il terremoto ha colpito anche la città di Roma, il ministero degli esteri è stato evacuato. Molti cittadini italiani sono per la strada, sono fuori dalle loro case. Fortunatamente c'è stato soltanto un morto per infarto. E siccome la solidarietà dei cittadini europei, in occasione del terremoto del 24 di agosto, ha aiutato molto quelle popolazioni, io chiedere a questo Parlamento di inviare un messaggio di solidarietà ai miei concittadini, ai nostri concittadini europei che sono stati colpiti un'altra volta da un tremendo terremoto.
President. – Thank you, Mr Tajani. I know that we all share the grief for the victims of the now two earthquakes.
Gabriele Zimmer (GUE/NGL). – Frau Präsidentin! Wir haben eben vom Präsidenten des Parlaments die Mitteilung bekommen, dass die jesidischen Frauen, die vorgeschlagen worden sind, auch mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet werden. Ich möchte hier an dieser Stelle darauf hinweisen, dass eine ehemalige Abgeordnete – Jesidin –, die zehn Jahre lang hier im Europäischen Parlament gearbeitet hat, in der letzten Nacht in Diyarbakir von Polizei zusammengeschlagen worden ist, und zwar in einem Moment, als sie sich vor Frauen gestellt hat, die bei einer Demonstration auf das Brutalste attackiert worden sind und sich nun im Krankenhaus befindet: Feleknas Uca. Ich möchte ihr einfach von hier aus beste Genesungswünsche schicken und auch unsere Solidarität mit ihr erklären.
Die Präsidentin. – Danke, Frau Zimmer! Auch hier ist Solidarität klar – auch aus diesem Haus.