Parlamentarische Anfrage - E-1089/2004Parlamentarische Anfrage
E-1089/2004

Sicherung der Verfügbarkeit tierischer Insuline

30.3.2004

SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-1089/04
von Hiltrud Breyer (Verts/ALE)
an die Kommission

Eine nicht unerhebliche Anzahl insulinpflichtiger Diabetiker (10%) zeigt massive Probleme nach der Umstellung von tierischen auf gentechnische Insuline: eingeschränkte und fehlende Hypoglykämiewahrnehmung mit Bewusstlosigkeit, stark schwankende, nicht einstellbare Blutzuckerwerte, unregelmäßige Insulin-Wirkungskurve und absolute Humaninsulinunverträglichkeit. Die Lebensqualität ist dadurch stark eingeschränkt. Eine Rückumstellung auf tierische Insuline zeigt einen deutlich positiven Therapieerfolg. Über Unverträglichkeiten unter der Behandlung mit gentechnischen Insulinen wird weltweit berichtet. Trotz der Bemühungen der Schweiz und Australiens, auch auf dem gesetzlichen Weg tierische Insuline auf dem Weltmarkt zu erhalten und vor den Risiken gentechnischer Insuline zu warnen, hat die Pharmaindustrie tierische Insuline weitgehend vom Markt genommen. Entgegen den Forderungen im Bellagio Report, Diabetiker nur aus medizinischen Gründen auf gentechnisches Insulin ein- und umzustellen, wird heute generell nicht mehr auf tierisches Insulin eingestellt. Auch dann nicht, wenn die bekannten Nebenwirkungen von gentechnischem Insulin (siehe oben) auftreten. Statt dessen werden Hypoglykämie-Wahrnehmungstrainings angeboten.

 

Die für eine nicht unerhebliche Anzahl insulinpflichtiger Diabetiker lebensnotwendige Versorgung mit tierischem Insulin in Deutschland ist nicht mehr gesichert. Der letzte Hersteller, Berlin-Chemie, hat Nachzulassung für seine vier tierischen Insuline beantragt, über die bisher nicht entschieden wurde. Insbesondere das Kurzzeitinsulin S.N.C. Berlin-Chemie ist notwendig für Diabetiker mit Humaninsulinunverträglichkeit in der stationären Akutversorgung, weil es bundesweit kurzfristig verfügbar ist. Die Langzeitinsuline von Berlin-Chemie sind nicht für jeden Diabetiker verträglich. Für die in der Schweiz verfügbaren tierischen Insuline von Novo Nordisk und die tierischen Insuline von CP Pharma (UK) ist keine Neuzulassung in Deutschland vorgesehen.

 

1. Wie beabsichtigt die Kommission die Verfügbarkeit von tierischen Insulinen für humaninsulinunverträgliche Diabetiker zu sichern?

 

2. Gibt es Bestrebungen seitens der Kommission, Neuzulassungen von tierischen Insulinen in Deutschland zu unterstützen?