Verwendung von klimarelevanten Gasen in der Anästhesie
10.5.2021
Anfrage zur schriftlichen Beantwortung E-002473/2021
an die Kommission
Artikel 138 der Geschäftsordnung
Jutta Paulus (Verts/ALE)
Zahlreiche Ärzteverbände haben weltweit mit eigenen Stellungnahmen auf die Dringlichkeit der Reduktion von CO2-Emissionen im Gesundheitswesen hingewiesen.[1] Von besonderer Bedeutung ist die tägliche Verwendung von volatilen Anästhetika und Lachgas. Sie wirken in der Erdatmosphäre als potente Treibhausgase. So übersteigt beispielsweise das häufig eingesetzte Desfluran die Treibhauswirkung von CO 2 um das 2540-Fache. Technische Möglichkeiten zur Wiederverwendung der Anästhetika sind vorhanden und werden in wenigen Kliniken eingesetzt. In der Arzneimittelstrategie schreibt die Kommission unter „Leitinitiativen zur Qualität und ökologischer Nachhaltigkeit“: „Vorschlag einer Überarbeitung der Rechtsvorschriften über Arzneimittel, um die Anforderungen an die Umweltverträglichkeitsprüfung und die Verwendungsbedingungen für Arzneimittel zu stärken sowie eine Bestandsaufnahme der Forschungsergebnisse im Rahmen der Initiative für innovative Arzneimittel vorzunehmen – 2022“
- 1.Gedenkt die Kommission, bei der für 2022 angekündigten Überarbeitung des Arzneimittelrechts Umwelt- und Klimaaspekte pharmazeutischen Kriterien gleichzustellen? Wenn nein, welchen Einfluss soll die ökologische Nachhaltigkeit künftig auf die Zulassung von Arzneimitteln haben?
- 2.Sind der Kommission bestehende oder geplante Projekte zur Reduktion von Treibhausgasemissionen durch Kreislaufwirtschaft im medizinischen Bereich bekannt, und was unternimmt sie, um solche Projekte zu fördern?
- 3.Gibt es Überlegungen, bereits zugelassene, aber extrem klima- oder umweltschädliche Wirkstoffe in ihrer Anwendung zu beschränken?
- [1] https://www.bda.de/docman/alle-dokumente-fuer-suchindex/oeffentlich/empfehlungen/2138-oekologische-nachhaltigkeit-in-der-anaesthesiologie-und-intensivmedizin-2020-07/file.html