Krieg in der Ukraine und Ernährungssicherheit – Maßnahmen der Kommission zur Förderung der dringenden Umstellung auf pflanzliche Proteine
21.4.2022
Anfrage zur schriftlichen Beantwortung E-001529/2022
an die Kommission
Artikel 138 der Geschäftsordnung
Tilly Metz (Verts/ALE), Sylwia Spurek (Verts/ALE), Francisco Guerreiro (Verts/ALE), Manuela Ripa (Verts/ALE), Anja Hazekamp (The Left), Eleonora Evi (Verts/ALE)
Der Krieg in der Ukraine hat sich in erheblichem Maße auf die Einfuhren strategischer landwirtschaftlicher Ressourcen, darunter auch Pflanzen und Düngemittel, ausgewirkt. Zwar werden die Störungen bei den Einfuhren als Krise der Ernährungssicherheit dargestellt, doch handelt es eigentlich sich um die Krise eines bestimmten Wirtschaftszweigs, nämlich der Massentierhaltung. In der EU werden 20 % des Getreides für den menschlichen Verzehr verwendet, aber 60 % an Nutztiere verfüttert. Darüber hinaus ist die Tierhaltung in der EU stark ausfuhrorientiert, wobei eine beträchtliche Zahl von Tieren für den Verkauf auf den internationalen Märkten und nicht für den Verzehr in der EU aufgezogen und gemästet wird.
Anstatt sich dieses Problems anzunehmen, wird diese Situation von Vertretern von Partikularinteressen ausgenutzt, um die Bemühungen im Hinblick auf den Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem zu untergraben. Einige Mitgliedstaaten legen sogar den Schwerpunkt auf den Anbau von noch mehr Tierfutter, was zulasten der biologischen Vielfalt geht.
Die Lösung dieser Krise und künftiger Krisen liegt nicht in der weiteren Unterstützung und Ausweitung der überaus ressourcenintensiven Massentierhaltung. Um widerstandsfähig und klimaneutral zu werden, muss die Landwirtschaft in der EU von ihrer starken Abhängigkeit von tierischen Proteinen abrücken und stattdessen den Schwerpunkt auf pflanzliche Proteine legen.
Wie gedenkt die Kommission vor diesem Hintergrund die Verringerung des Fleischkonsums und den Übergang von der Unterstützung der Fleischerzeugung zur Unterstützung der Erzeugung pflanzlicher Proteine in den Vordergrund zu rücken und zu fördern und die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ zu beschleunigen?