Ein europäischer Interrail-Pass zum 18. Geburtstag
27.9.2016
Anfrage zur mündlichen Beantwortung O-000117/2016/rev.1
an die Kommission
Artikel 128 der Geschäftsordnung
Manfred Weber, Wim van de Camp, José Manuel Fernandes, im Namen der PPE-Fraktion
Die Mobilität junger Menschen ist für die Entwicklung eines Gefühls der Zugehörigkeit zu Europa, für die Verbesserung des sozialen Zusammenhalts und für die Sicherstellung einer wettbewerbsfähigen europäischen Wirtschaft von ausschlaggebender Bedeutung. Jedoch ist sie trotz des Erfolgs von Programmen wie Erasmus oder Erasmus+ noch nicht weit verbreitet.
Der Populismus und die Verbreitung von Falschinformationen stellen unterdessen derzeit eine der größten Bedrohungen für Europa dar. In diesem Zusammenhang haben die jüngeren Generationen eine wesentliche Rolle als Gegengewicht zu dieser Entwicklung inne, und die Europäische Union muss ihnen die notwendigen Mittel an die Hand geben, damit sie ihre Nachbarn und die Möglichkeiten entdecken können, die die anderen Mitgliedstaaten jedem einzelnen Europäer bieten können.
Die Europäische Union hat hohe Summen in die Eisenbahninfrastruktur investiert – in einigen Mitgliedstaaten machen diese Investitionen bis zu 30% der Gesamtinvestitionen aus –, und die Finanzmittel für die Eisenbahninfrastruktur werden innerhalb des Zeitraums 2014–2020 von 23,4 Mrd. EUR auf 29,9 Mrd. EUR steigen; das Interrail-Netzwerk wird dadurch zu einer europäischen Erfolgsgeschichte für die Bürger.
Würde die Kommission vor diesem Hintergrund erwägen, ein neues Programm mit dem Titel „Ein europäischer Interrail-Pass zum 18. Geburtstag“ zu starten – in dessen Rahmen jeder Europäer (d. h. jeder EU-Bürger bzw. jede Person, die sich rechtmäßig in der EU aufhält) einen kostenlosen Interrail-Pass erhält, wenn er das 18. Lebensjahr vollendet – und in enger Zusammenarbeit mit den Eisenbahngesellschaften und den Mitgliedstaaten Möglichkeiten der Bereitstellung von Mitteln in angemessener Höhe zu prüfen, damit das Programm ehestmöglich voll funktionsfähig wird?
Im Fall der Mitgliedstaaten, die nicht Teil des Interrail-Netzwerks sind – d. h. Estland, Lettland, Litauen, Zypern und Malta – würden im Rahmen des Programms die erforderlichen Kosten für andere Verkehrsmittel – wie Bus oder Fähre – zum Erreichen des nächstgelegenen Mitgliedstaates innerhalb des Netzwerks abgedeckt. Ein solches Programm würde es allen jungen Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und ihres Bildungshintergrundes, ermöglichen, Europas Vielfalt zu entdecken, und einen Beitrag zur Förderung des Reisens mit Interrail als pragmatischem Mittel zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks in Europa leisten.