Mögliche Wettbewerbsverzerrungen bei Formel-1-Teameintritten
16.10.2024
Anfrage mit Vorrang zur schriftlichen Beantwortung P-002093/2024
an die Kommission
Artikel 144 der Geschäftsordnung
Christine Anderson (ESN)
Die Ablehnung des Andretti-Einstiegs in die Formel 1 durch die Formel-1-Gruppe (FOG) trotz FIA-Zustimmung könnte einen grundlegenden Interessenkonflikt offenbaren. Bestehende Teams bilden eventuell ein De-facto-Kartell, das systematisch neue Mitbewerber ausschließt, um ihre Einnahmen und Marktwerte zu schützen. Durch diese Praxis könnte der Wettbewerb in der europäischen Motorsportbranche erheblich verzerrt werden.
Der Fall des Williams-Teams zeigt die Problematik, denn finanzielle Schwierigkeiten während der COVID-19-Krise zwangen das Traditionsunternehmen zum Verkauf, wobei die Familie Williams alle Anteile abgeben musste. Die hohen Teamwerte, bedingt durch die Marktabschottung, machen es innovativen privaten Unternehmern wie einst Eddie Jordan oder Ross Brawn praktisch unmöglich, in die Formel 1 einzusteigen oder bestehende Teams zu übernehmen.
Diese Situation hat direkte Auswirkungen auf den Binnenmarkt, da viele Formel-1-Teams in der EU ansässig sind.
- 1.Wie bewertet die Kommission angesichts dieser problematischen Konstellation die kartellartigen Strukturen in der Formel 1, durch die der Markteintritt neuer Teams verhindert wird und die zu einer Konzentration der Teameigentümer bei Großinvestoren führen?
- 2.Welche Maßnahmen erwägt die Kommission, um für ein faireres und transparenteres Verfahren im Hinblick auf den Eintritt neuer Teams in die Formel 1 und für Vielfalt bei der Teameigentümern zu sorgen?
- 3.Plant die Kommission eine Untersuchung darüber, wie sich diese Eintrittsbarrieren und die resultierende Marktkonzentration auf Innovation, Arbeitsplätze und die Wettbewerbsfähigkeit der Motorsport- und Automobilbranche in der Union auswirken?
Eingang: 16.10.2024