Entschließung des Europäischen Parlaments zur Entführung von britischen Soldaten in Sierra Leone
Das Europäische Parlament,
- unter Hinweis auf seine früheren Entschließungen zur politischen Lage in Sierra Leone,
A. angesichts der Entführung seitens der Miliz der West Side Boys von elf britischen Soldaten am 25. August 2000 in Sierra Leone,
B. in der Erwägung, dass nach der Freilassung von fünf der Geiseln sechs weitere noch gefangen gehalten werden,
C. in der Erwägung, dass die Gruppe der Entführer die Freilassung ihres Führers, Brigadier Bombblast, für die Freilassung der Entführten fordert,
D. angesichts der früheren Fälle von Entführungen von Soldaten oder sonstigen Angehörigen der Streitkräfte der Vereinten Nationen UNAMSIL in Sierra Leone, namentlich der Entführung von 400 UN-Mitarbeitern im Mai 2000,
E. unter Hinweis auf die Vereinbarungen von Lomé von Juli 1999, die die Entwaffnung aller nicht der Regierung unterstehenden Streitkräfte vorsehen, die aber leider nicht eingehalten werden,
F. in der Erwägung, dass die britische Präsenz einen neuen mörderischen Angriff der Rebellen auf die Hauptstadt Freetown verhindern konnte,
G. in der Erwägung, dass die Regierung von Sierra Leone die Forderungen der Milizengruppe zurückgewiesen hat und es ablehnt, Verhandlungen aufzunehmen,
H. in der Erwägung, dass eine friedliche Lösung für Sierra Leone nur durch echte regionale Zusammenarbeit und durch die Bekämpfung des Diamantenschmuggels, der hauptsächlich von der RUF (Revolutionary United Front) in den östlichen Provinzen mit Verbindungen zu den Nachbarländern kontrolliert wird, gefunden werden kann,
I. erfreut über die Erklärungen von Johnny Paul Koroma, ehemaliger AFRC-Führer, der der Gruppe der West Side Boys nahe steht, nach der letzten Entführung, in welchen er die möglichst baldige Freilassung der britischen Soldaten fordert und sich von den Forderungen der Miliz distanziert,
1. fordert die Gruppe der West Side Boys auf, die entführten britischen Soldaten unverzüglich und ohne Bedingungen freizulassen, bekundet seine Solidarität mit den entführten britischen Soldaten und ihren Familien und hofft nachdrücklich auf ihre baldige Freilassung;
2. ersucht die Regierung von Sierra Leone, in ihrer Haltung, Brigadier Bombblast nicht frei zu lassen, fest zu bleiben und den Prozess, der zu Frieden und Versöhnung in der Bevölkerung von Sierra Leone führen soll, weiter voranzutreiben;
3. fordert den Rat auf, sich weiterhin dafür einzusetzen, dass der Friedensprozess in Sierra Leone trotz der vielen Schwierigkeiten sich weiter festigt, und den Einsatz des britischen Heeres in diesem Gebiet zu unterstützen und alle Maßnahmen zu ergreifen, die ihren Einsatz unterstützen können;
4. fordert die UN, die OAU, den Rat und die Kommission auf, geeignete Maßnahmen gegen den Diamantenhandel, der den Krieg anheizt, zu ergreifen, und die Zivilbevölkerung, die am meisten unter dem Bürgerkrieg leidet, zu schützen;
5. beauftragt seine Präsidentin, diese Entschließung der Kommission, dem Rat, dem Premierminister von Großbritannien und dem Präsidenten von Sierra Leone sowie den Generalsekretären der UNO und der OAU zu übermitteln.