„Es ist an der Zeit, solidarisch zu sein.“

Yasmina Aktivistin, die Bedürftige mit kostenlosen Mahlzeiten versorgt Niederlande, Rotterdam

Zusammen mit Freunden startete Yasmina im Januar 2020 ihr Projekt „Freshtable“. Ihr Konzept: gesundes und nachhaltiges Bio-Essen, das zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort von den Kunden abgeholt werden kann. Als sie anfingen, ahnten sie nicht, wie groß die Nachfrage nach solchen Angeboten in der Coronakrise sein würde. Als die Pandemie ausbrach, bot Freshtable Flüchtlingen Arbeitsmöglichkeiten – und begann, ältere Menschen, die am stärksten unter der Krise litten, mit Gratismahlzeiten zu versorgen. „Wir haben einiges probiert, um Bedürftigen zu helfen“, erklärt Yasmina. „Im Mai haben wir im Rahmen unserer ‚Share A Meal‘-Kampagne Menschen in Not Essenspakete gespendet. Gedacht waren sie in erster Linie für Frauenheime und schutzbedürftige Großfamilien in Rotterdam. Wir wollen auch in Zukunft helfen, wo immer es geht – unsere Kunden können sogar Mahlzeiten für jemanden in Not kaufen“. Freshtable erhielt von der EU Geld im Rahmen des „Europäischen Solidaritätskorps“. Es bietet jungen Leuten die Möglichkeit, sich freiwillig zu engagieren oder bei Solidaritätsprojekten mitzuarbeiten.

„Im Rahmen unseres EU-geförderten Forschungsprojekts entwickeln wir einen neuen Corona-Test.“

Maarten Wissenschaftler, der einen neuartigen Schnelltest entwickelt Niederlande, Eindhoven

Dank der Unterstützung durch die EU hat Prof. Maarten Merkx von der Technischen Universität Eindhoven einen neuartigen Schnelltest entwickelt, mit dem Virusantikörper im Blut mithilfe fluoreszierender Proteine nachgewiesen werden können. Jetzt arbeitet er daran, diese Methode auch auf das Coronavirus anzuwenden. Sein Forschungsansatz ist so erfolgversprechend, weil der Test direkt mit Blut durchgeführt und die Signatur der Antikörper mit einer Smartphone-Kamera erkannt werden kann. Im Rahmen seines Projekts arbeitet er auch an einem Teststreifen aus Papier mit denselben Prüfkomponenten, die im Dunklen leuchten. Wer Antikörper gegen das Virus gebildet hat, war bereits erkrankt oder dem Virus ausgesetzt. Diese Information kann sehr nützlich sein, um die Ausbreitung von Krankheiten wie COVID-19 einzudämmen. Antikörper-Schnelltests sind daher für all jene wichtig, die bei der Arbeit mit Angehörigen von Risikogruppen in Kontakt kommen. Aber nicht nur das: Sie können auch eine Hilfestellung bei der Frage sein, ob man seine Lieben besuchen sollte, die Risikogruppen angehören, oder ob man wieder ins Büro arbeiten gehen sollte.

„Die EU fördert unsere Forschung an der Früherkennung und Eindämmung von Infektionskrankheiten.“

Marion Leiterin eines von der EU geförderten Projekts zur Entwicklung von Methoden zur Erkennung und Nachverfolgung neuartiger Infektionskrankheiten Niederlande, Rotterdam

Die klügsten Köpfe Europas arbeiten zusammen daran, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und sich auf künftige Pandemien vorzubereiten. Als Leiterin der Virologie-Abteilung an der Medizinischen Fakultät der Erasmus-Universität Rotterdam hat es sich Prof. Marion Koopmans zur Aufgabe gemacht, Viren wie SARS-CoV-2 zu erforschen. Prof. Koopmans geht davon aus, dass Ausbrüche von Infektionskrankheiten wie die aktuelle Coronavirus-Pandemie in Zukunft häufiger werden dürften, da die Weltbevölkerung stetig wächst. Auch Klimaveränderungen und die Art und Weise, wie wir Land nutzen, spielen dabei eine Rolle. Deshalb will sie vor allem dafür sorgen, dass wir besser vorbereitet sind. In der Coronavirus-Pandemie arbeitet ihr Team daran, die genetischen Daten des Virus einzusetzen, um es zu bekämpfen. Dazu gehören Schnelltests, mit denen untersucht wird, wie weit das Virus verbreitet ist und ob es bereits eine gewisse Immunität in der Bevölkerung gibt. Prof. Koopmans gehört auch der Expertengruppe an, die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Hinblick auf europaweite Maßnahmen zur Eindämmung und Bewältigung der Pandemie berät.

„Dank der speziellen Lkw-Spuren der EU kann ich auch jetzt europaweit Waren ausliefern – das freut mich.“

Fred Kraftfahrer, der auf den Lkw-Sonderfahrspuren der EU lebenswichtige Waren in alle Mitgliedstaaten bringt Niederlande, Utrecht

Auch wenn die Binnengrenzen in der EU geschlossen sind, sieht man manchmal Lkw, die die Grenzen passieren. Wussten Sie, wie wichtig diese Lkw sind? Sie transportieren Lebensmittel und lebenswichtige Waren. Wir alle in Europa sind von ihnen abhängig – und von hart arbeitenden Kraftfahrern wie Fred. Er sorgt dafür, dass unsere Läden Waren anbieten können und dass unseren Krankenhäusern lebenswichtige Ausrüstungsgegenstände und Geräte nicht ausgehen. Die Europäische Union macht Fred den Alltag in der Fahrerkabine leichter. Am 23. März forderte die Europäische Kommission die Mitgliedstaaten auf, dass sie allen Lkw ermöglichen, Kontrollen und Gesundheitsuntersuchungen an den Grenzen innerhalb von 15 Minuten hinter sich zu bringen. Außerdem gab sie Ratschläge, wie alle, die im Verkehrsgewerbe arbeiten, am besten vor dem Coronavirus geschützt werden können.

„Aktives Lernen ist extrem wichtig. Wo geht das besser als zu Hause?“

Annieke Lehrerin, die eine Lehrmethode für Schulkinder entwickelt hat, die jetzt zuhause lernen Niederlande, Nijensleek

Annieke Otten ist Lehrerin an der Grundschule De Bron in Nijensleek. Sie möchte die Ausgangssperre nutzen, damit Kinder in den eigenen vier Wänden besser lernen können. Das kommt auch den Eltern zugute. Darum hat sie ihre eigene Online-Lehrmethode entwickelt: die „Lern-Challenge“. Ihre Idee für den Unterricht zuhause wurde landesweit zum Erfolg. Zum Einsatz kommen dabei Spiele, Puzzles und spannende Aufgaben. So macht Lernen Spaß – egal ob es um Sprachen oder Mathe geht. Beim Bruchrechnen helfen zum Beispiel Teile von Orangen. Zählen lernen die Kinder, indem sie Münzen sammeln, und Sprachen sind gleich viel interessanter, wenn man auf der Suche nach Lebensmitteln mit dem Anfangsbuchstaben S den Vorratsschrank plündern darf. Die Lern-Challenge veröffentlicht Annieke auf Facebook und Instagram: Viermal pro Woche gibt es neue Aufgaben zu den Themen Sprache und Mathe. Inzwischen nutzen Lehrerinnen und Lehrer aus dem ganzen Land die Aufgaben, die sich Annieke ausdenkt.

„Das Sprichwort stimmt: Man braucht wirklich ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen.“

Klinton Lehrer, der über das Internet Kinder in Bewegung und aktiv hält Niederlande, Utrecht

Unsere Kinder sind die Zukunft unserer Länder – und die Zukunft Europas. Deshalb sind gute Bildungsangebote für Kinder besonders wichtig. In den Niederlanden bieten Lehrer wie Klinton Online-Kurse an, an denen Kinder und Eltern gemeinsam teilnehmen können. Das hat mehrere Vorteile: Die Kinder bleiben aktiv, und die Familien unternehmen etwas zusammen. Da Bildung so wichtig ist, stellt auch die EU Online-Materialien zur Verfügung, die allen frei zugänglich sind. Die Zeit zuhause bietet auch die große Chance, wieder eine engere Bindung zur ganzen Familie aufzubauen und gemeinsam Neues auszuprobieren. In ganz Europa tun Lehrer wie Klinton ihr Möglichstes, um das Interesse ihrer Schülerinnen und Schüler wachzuhalten und sie geistig zu fordern.

„Als leistungsfähiges Unternehmen müssen wir helfen, wo wir können“

Arno Unternehmer, der in seiner Brennerei nun Desinfektionsmittel herstellt, um das Gesundheitswesen zu unterstützen Niederlande, Groningen

Die Brennerei Hooghoudt im niederländischen Groningen ist seit 1888 ein Familienbetrieb. In der aktuellen Krise sieht es das alteingesessene Unternehmen als seine Pflicht an, seiner Heimatstadt bei der Bekämpfung der Pandemie zu helfen. Die zündende Idee hatte Brennermeister Frank Leystra: Er sah, wie schwierig es für medizinische Fachkräfte war, an Desinfektionsmittel zu kommen. Also beschloss er, in seiner Brennerei selbst Desinfektionsmittel herzustellen. Bald gingen die ersten Bestellungen ein – der Groninger Rettungsdienst meldete sich ebenso wie ein Pflegedienst. Die Brennerei arbeitet auch mit dem medizinischen Zentrum der Universität Groningen zusammen. Beispiellose Krisen erfordern beispiellose Antworten wie diese. Beispiellos ist auch das Soforthilfepaket der EU in Höhe von 750 Mrd. Euro. Es soll die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abfedern – 37 Mrd. Euro hat die EU bereits eingesetzt, um Menschenleben, Arbeitsplätze und Unternehmen zu retten.

„Der Applaus bedeutet uns sehr viel – es ist beeindruckend, wie sehr unsere Arbeit geschätzt wird“

Jan Hausarzt, der in der Krise im Krankenhaus aushilft Niederlande, Leiderdorp

Jan ist Allgemeinmediziner und arbeitet zurzeit in der Corona-Abteilung des Krankenhauses von Leiderdorp im Schichtdienst. Im Moment herrscht bei Jan und seinen Kollegen die Ruhe vor dem Sturm: Sie gehen davon aus, dass sie bald wesentlich mehr zu tun haben werden. Zu Herzen geht ihnen der Applaus, der jeden Abend von den Balkonen und Fenstern der Stadt schallt und ihnen gilt – Anerkennung der Arbeit aller medizinischen Fachkräfte. Das gibt Jan und seinen Kollegen Kraft für das, was auf sie zukommt. Zwar arbeiten nicht alle von uns in Gesundheitsberufen, aber jeder Einzelne kann europäische Solidarität leben. So können wir denen Mut zusprechen, die an vorderster Front für unsere Gesundheit arbeiten.