Europa auf der Leinwand - volles Kino für die LUX-Filme
Die Letter über dem Kino Babylon verraten es von weitem: Der LUX-Publikumspreis hat in Berlin haltgemacht. Das Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in Berlin hat die fünf nominierten Filme für den diesjährigen Publikumspreis gezeigt.
Von Lachen bis Weinen waren bei den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern alle Emotionen vertreten. Eines hat alle nominierten Filme geeint: Sie haben zum Nachdenken angeregt, über europäische Werte wie Demokratie und Solidarität und die Herausforderungen unserer Zeit.
Der Talk zu "Triangle of Sadness"
Volle Zuschauerränge gab es auch zum Abschluss der zwei Tage. Im Anschluss an den für den LUX-Publikumspreis nominierten Film „Triangle of Sadness“ diskutierten der Ko-Producer des Films Clemens Köstlin, die Europaabgeordnete Martina Michels und der Filmkritiker Florian Koch darüber, wie z.B. der Film enden könnte und welche gesellschaftspolitischen Themen der Regisseur Ruben Östlund in dem Film aufgegriffen hat. Clara Drammeh moderierte durch die spannende Diskussion. Besonders interessant: Clemens erzählte aus dem Nähkästchen...
Zum Beispiel hatte die Schwiegermutter von Regisseur Ruben Östlund einen Schlaganfall erlitten und konnte nur noch einen Satz sagen - genau wie in dem Film "Triangle of Sadness" mit der Schauspielerin Iris Berben.... Wer dachte, dass die Szene reine Fiktion sei und dass es so etwas nicht gibt, hat sich getäuscht. Köstlin erzählte dem Publikum, dass diese Szene eine Inspiration aus dem wirklichen Leben gewesen sei. Auch die Szenen, in der der Hauptdarsteller für seine Freundin mitbezahlen muss, obwohl sie doch viel mehr verdient, lehne sich an eine reale Szene aus dem Leben von Ruben Östlund und seiner Liebsten höchstpersönlich an.
Insgesamt hat sich gezeigt, Filme haben die Fähigkeit, Diskussionen anzustoßen, die mit aus dem Kinosaal getragen werden. Genau das war laut Clemens Köstlin der Anspruch der Produzenten an den Film. Das sieht auch Florian Koch so. Film könne provozieren, den Finger in die Wunde legen und damit ganz nah am Puls der Zeit sein. Für den Filmkritiker ist „Triangle of Sadness“ eine “scharfe, smarte Satire mit einem großen Publikums-Appeal".
Genau deshalb müsse man auch “Kunst und Kultur den Freiraum geben, den sie brauchen, um zu wachsen”, so die Europaabgeordnete Michels. Film und Kultur seien zudem noch immer unterfinanziert. Stolz ist Martina Michels deshalb insbesondere auf den LUX-Publikumspreis. Der Abend hat eindrucksvoll gezeigt, welche Wirkung man mit Filmen erreichen kann. “Gehen Sie raus und diskutieren Sie”, so die Aufforderung Köstlins- und die Zuschauerinnen und Zuschauer sind ihr nachgekommen.
V.l.n.r.: Clara Drammeh (Moderation), Florian Koch (Filmkritiker), Martina Michels (Mitglied des Europäischen Parlaments), Clemens Köstlin (Co-Produzent "Triangle of Sadness")