Europäischer Bürgerpreis 2016
Am Montag, 19. September 2016, sind fünf deutsche Projekte mit dem Europäischen Bürgerpreis ausgezeichnet worden.
Die Europaabgeordneten Sven Giegold (B90/Grüne), Iris Hoffmann (SPD), Dr. Peter Jahr (CDU) und Sabine Verheyen (CDU) überreichten die Bürgerpreis-Medaillen an SOS MEDITERRANEE, ENDSTATION RECHTS. und Storch Heinar, Erwin Vollerthun, Gabriele Hertel vom Beruflichen Schulzentrum Wurzen sowie die „Frauen in der Euregio Maas-Rhein“.
Seit 2008 verleiht das Europäische Parlament diesen Preis für außergewöhnliches Engagement von Einzelpersonen oder Projekten, die das gegenseitige Verständnis und die Integration innerhalb Europas fördern. Ausgezeichnet werden Initiativen, die sich für Europäische Zusammenarbeit, Solidarität und Toleranz innerhalb der Europäischen Union und darüber hinaus engagieren.
Zu den Projekten:
SOS MEDITERRANEE ist eine Bewegung von Bürgern zur Rettung Schiffbrüchiger im Mittelmeer.
Als eine humanitäre Gesellschaft ist sie von politischen Parteien und Konfessionen unabhängig und auf den Respekt gegenüber dem Menschen und seiner Würde gegründet. Mit dem Ziel, Menschen von Schiffen in Seenot zu retten, sie medizinisch-psychologisch zu betreuen und über die Realitäten der Fluchtumstände zu informieren, leistet SOS MEDITERRANEE einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Lösung der aktuellen Flüchtlingssituation in Europa.
ENDSTATION RECHTS. ist ein ehrenamtliches Nachrichtenportal, welches täglich über die NPD und den Rechtsextremismus in Deutschland berichtet. Seit 2006 aktiv, hat sich das Portal zum Ziel gesetzt, Bürgerinnen und Bürger durch Mode mit dem Modelabel „Storch Heinar“ sowie durch Musik und ehrenamtliches Engagement über Neonazis und rechtes Gedankengut aufzuklären. ENDSTATION RECHTS. und „Storch Heinar“ leisten einen herausragenden Beitrag dazu, dass der Rechtsextremismus in Deutschland thematisiert und diskutiert wird.
Erwin Vollerthun engagiert sich seit langer Zeit für die deutsch-polnische Völkerverständigung und widmet sich beispiellos dem Wohlergehen der Gemeinde Elbing (Polen), obwohl er aus dem 1.200 km entfernten Ort Krumbach kommt. Neben seinem Willen, privat vor Ort persönliche Kontakte mit der Bevölkerung und Organisationen zu pflegen, konnte Erwin Vollerthun in den letzten 15 Jahren etwa 30.000€ an Spenden für wohltätige Zwecke in Elbing sammeln. Diese kamen u.a. der Stiftung Elbing oder der Caritas Armenküche zu Gute. Für seine Verdienste um die deutsch-polnische Freundschaft wurde er bereits mit dem Philantropenpreis 2014 der Stiftung Elbing ausgezeichnet.
Das Berufliche Schulzentrum Wurzen führte unter der Leitung von Gabriele Hertel und unter dem Motto „Rappen für die Menschenrechte“ im Jahr 2010 mit großem Erfolg ein deutsch-polnisches Schülerbegegnungsprojekt durch. Durch diese und andere Projekte in Europa und Israel vermitteln Gabriele Hertel und ihr Team seit 16 Jahren demokratische Werte. Zusammen mit Teilnehmern aus Polen, Litauen und Israel setzten sich Schülerinnen und Schüler mit den Menschenrechtsverbrechen im Nationalsozialismus und den Gefahren des Rechtsextremismus heute auseinander.
Die Vereinigung „Frauen in der Euregio Maas-Rhein“ widmet sich den Belangen von Frauen im Gebiet rund um Hasselt, Lüttich, Eupen, Maastricht und Aachen, stets mit der Vision eines sich einigenden Europas. Dabei gilt es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den unterschiedlichsten kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Bereichen voranzutreiben. Sich solidarisch zu vereinigen und zu informieren ohne politische und philosophische Vorbehalte, hat bereits im Jahr 1975 zur Gründung der „Frauen in der EMR“ geführt. Bis heute ist die Gruppe mit ihrem umfangreichen Jahresprogramm eine der aktivsten in der Grenzregion.
Fotos: © Jens Schicke