Energie aus erneuerbaren Quellen: Ehrgeizige Ziele für Europa

Damit die EU ihre ehrgeizigen Emissionsreduktionsziele im Kampf gegen den Klimawandel verwirklichen kann, arbeitet das Parlament daran, erneuerbare Energiequellen zu fördern.
Europa durchlebt derzeit eine Energiekrise, die durch Russlands Aggression in der Ukraine noch verschärft wurde. Dadurch wurde die Notwendigkeit unterstrichen, die Abhängigkeit der EU von russischen fossilen Brennstoffen zu verringern. Außerdem muss die Energieversorgung der EU diversifiziert und gesichert werden, indem man sich auf umweltfreundlichere Alternativen – wie Energie aus erneuerbaren Quellen – konzentriert. Gleichzeitig will die EU den grünen Wandel anführen, um der Klimakrise zu begegnen.
Erfahren Sie mehr darüber, wie die EU Energie aus erneuerbaren Quellen fördert.
- Energie aus erneuerbaren, nichtfossilen Energiequellen, das heißt Wind, Sonne, geothermische Energie, Umgebungsenergie, Gezeiten-, Wellen- und sonstige Meeresenergie, Wasserkraft, und Energie aus Biomasse, Deponiegas, Klärgas und Biogas
Neue EU-Ziele für Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2030
Die ehrgeizigen Klimabemühungen Europas sind im Klimapaket „Fit für 55“ festgehalten. Das Ziel der EU ist es, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu werden. Eine der Rechtsvorschriften im Rahmen des Pakets ist die Aktualisierung der EU-Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Ziel der überarbeiteten Vorschriften ist es, den Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen am EU-Energiemix von derzeit 32 Prozent bis 2030 zu erhöhen.
Im September 2023 stimmte das Parlament für eine Einigung mit dem Rat, in der ein neues Ziel von 42,5 Prozent für den Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2030 festlegt wird. Allerdings werden die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, einen Anteil von 45 Prozent anzustreben – ein Ziel, das auch von der Kommission im Rahmen ihres REPowerEU-Plans unterstützt wird. Mit dem im Mai 2022 vorgelegten Plan wird die Notwendigkeit unterstrichen, den Übergang zu sauberer Energie zu beschleunigen und die Energieimporte aus Russland auslaufen zu lassen, indem der Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen bei der Stromerzeugung, in der Industrie, in Gebäuden und im Verkehr bis 2030 auf 45 Prozent erhöht wird.
Mit der neuen Gesetzgebung wird auch eine Beschleunigung der Erteilung von Genehmigungen für neue oder angepasste Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen, einschließlich Sonnenkollektoren und Windkraftanlagen, erreicht.
Erfahren Sie mehr über Fit für 55 und den europäischen Grünen Deal.
Erhöhung des Anteils der Energie aus erneuerbaren Quellen in der EU
Die Ziele für die folgenden Bereiche wurden ebenfalls aktualisiert:
- Gebäude: 49 Prozent des Energieverbrauchs soll bis 2030 aus erneuerbaren Quellen stammen,
- Industrie: ein neuer Richtwert von 1,6 Prozent jährlicher Steigerung des Einsatzes von Energie aus erneuerbaren Quellen.
In der Vereinbarung wird die Forderung des Parlaments berücksichtigt, dass die Mitgliedsstaaten ein Richtziel für innovative erneuerbare Energietechnologien von mindestens fünf Prozent der neu installierten Kapazität für Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2030 festlegen und einen Rahmen für die Zusammenarbeit bei grenzüberschreitenden Energieprojekten schaffen.
Außerdem folgt die Vereinbarung der Forderung des Parlaments nach strengeren Kriterien für die Nutzung von Biomasse, um das Risiko der Finanzierung nicht nachhaltiger Praktiken zu verringern und negative Auswirkungen auf die Bodenqualität und die Artenvielfalt zu verhindern.
Damit die neue Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen in Kraft treten kann, muss der Rat nun die Einigung förmlich verabschieden.
Ziele für Energie aus erneuerbaren Quellen auf nationaler Ebene
Die Tabelle zeigt, inwieweit die EU-Mitgliedstaaten die Ziele für Energie aus erneuerbaren Quellen für 2020 verwirklicht haben.
Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen (in Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs, Quelle: Eurostat)
2016 |
Ziel für 2020 |
2020 – erreichter Wert |
|
Schweden |
53,8 |
49 |
60,1 |
Finnland |
38,7 |
38 |
43,8 |
Lettland |
37,2 |
40 |
42,1 |
Österreich |
33,5 |
34 |
36,5 |
Dänemark |
32,2 |
30 |
31,6 |
Estland |
28,8 |
25 |
30,2 |
Portugal |
28,5 |
31 |
34,0 |
Kroatien |
28,3 |
20 |
31,0 |
Litauen |
25,6 |
23 |
26,8 |
Rumänien |
25 |
24 |
24,5 |
Slowenien |
21,3 |
25 |
25,0 |
Bulgarien |
18,8 |
16 |
23,3 |
Italien |
17,4 |
17 |
20,4 |
Spanien |
17,3 |
20 |
21,2 |
EU-Durchschnitt |
17 |
20 |
22 |
Frankreich |
16 |
23 |
19,1 |
Griechenland |
15,2 |
18 |
21,7 |
Tschechien |
14,9 |
13 |
17,3 |
Deutschland |
14,8 |
18 |
19,3 |
Ungarn |
14,2 |
13 |
13,9 |
Slowakei |
12 |
14 |
17,3 |
Polen |
11,3 |
15 |
16,1 |
Irland |
9,5 |
16 |
16,2 |
Zypern |
9,3 |
13 |
16,9 |
Belgien |
8,7 | 13 | 13,0 |
Malta |
6 |
10 |
10,7 |
Niederlande |
6 |
14 |
14,0 |
Luxemburg |
5,4 |
11 |
11,7 |
Mehr darüber, was die EU zur Förderung erneuerbarer Energien unternimmt:
- Grüne Wasserstoff-Energie: Welche Vorteile ergeben sich für die EU?
- Parlament befürwortet Überarbeitung der Leitlinien für transeuropäische Energieinfrastrukturen
- Klima-Sozialfonds: wie das Parlament eine gerechte Energiewende verwirklichen will
Dieser Artikel wurde erstmals im November 2017 veröffentlicht; er wurde grundlegend überarbeitet, um die neuesten Entwicklungen im Bereich der Energie aus erneuerbaren Quellen in der EU zu berücksichtigen.