CO₂-Abbau: zusätzliche Maßnahmen zur Verwirklichung der Klimaneutralität
Um die Klimaziele der EU zu verwirklichen, müssen die Anstrengungen zur Emissionsreduzierung durch Maßnahmen ergänzt werden, die der Atmosphäre CO₂ entziehen.
Der Klimawandel ist bereits Realität, aber je nachdem, welche Maßnahmen jetzt ergriffen werden, ist es noch möglich, seine Folgen zu begrenzen. Im Rahmen des Übereinkommens von Paris über globale Klimaschutzmaßnahmen hat sich die EU verpflichtet, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celcius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, setzt das EU-Klimarecht ein verbindliches Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050.
Das wichtigste Instrument zur Erreichung von Nullemissionen ist die rasche Reduzierung der Treibhausgasemissionen – und die EU hat in dieser Hinsicht Fortschritte gemacht. Um die Emissionssenkungen zu ergänzen, ist es jedoch notwendig, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen. Denn in einigen Sektoren, wie der Landwirtschaft, der Zement- und Stahlproduktion oder dem Luft- und Seeverkehr, ist es schwierig, Null-Emissionen zu erreichen.
Die EU arbeitet an einem Zertifizierungssystem, mit dem sichergestellt werden soll, dass jeder CO₂-Abbau in der EU einen eindeutigen Nutzen für das Klima bringt. Das Ziel ist auch, Grünfärberei zu verhindern.
Was ist CO₂-Abbau?
Unter CO₂-Abbau versteht man Aktivitäten, die Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernen und dauerhaft speichern. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dies zu tun, darunter:
- dauerhafte Speicherung (das CO₂ wird direkt aus der Luft aufgenommen und in einer stabilen Form gespeichert)
- klimaeffiziente Landwirtschaft, das heißt Aktivitäten, die die Bindung von CO₂ in Böden und Wäldern verbessern (zum Beispiel Wiederherstellung von Wäldern, Bewirtschaftung von Mooren und Feuchtgebieten)
- CO₂-Speicherung in Produkten (zum Beispiel wird das von Bäumen gebundene CO₂ in Holzkonstruktionen gespeichert)
Der EU-Rahmen für die Zertifizierung von CO₂-Entnahmen
Um die Einführung wirksamer und hochwertiger Aktivitäten zum Abbau von CO₂ in der EU zu fördern und zu beschleunigen, schlug die Kommission im November 2022 die Einführung eines EU-weiten Zertifizierungssystems für den CO₂-Abbau vor.
Mit der Zertifizierung würde sichergestellt werden, dass die CO₂-Abbauaktivitäten genau gemessen werden und dass das CO₂ so lange wie möglich gespeichert wird. Außerdem würde die Verwirklichung anderer Umweltziele wie der Erhalt der Artenvielfalt, das Null-Schadstoff-Ziel oder die Kreislaufwirtschaft unterstützt (oder zumindest nicht behindert) werden.
Eine einheitliche Zertifizierung würde dazu beitragen, Vertrauen zu schaffen und die Finanzierung von CO₂-Abbauaktivitäten aus öffentlichen und privaten Quellen zu lenken.
Erfahren Sie, wie Wälder in der EU als Kohlenstoffsenken genutzt werden.
Der Standpunkt des Parlaments
Das Europäische Parlament hat wiederholt betont, dass es die Verringerung der Emissionen als den wichtigsten Weg zur Klimaneutralität ansieht und dass der CO₂-Abbau eine Möglichkeit ist, diese Bemühungen zu ergänzen.
Im November 2023 bekräftigte das Parlament seinen Standpunkt zum Zertifizierungssystem für den CO₂-Abbau. Die Abgeordneten schlugen die Einrichtung eines Unionsregisters vor, um die Transparenz des Systems sicherzustellen, die Öffentlichkeit zu informieren und das Risiko von Betrug und Doppelzählung von CO₂-Abbauaktivitäten zu vermeiden. Aufgrund ihrer Unterschiede und Auswirkungen auf die Umwelt wollen sie auch zwischen den Vorschriften für den CO₂-Abbau, für die klimaeffiziente Landwirtschaft und für die CO₂-Speicherung in Produkten unterscheiden.
Nächste Schritte
Das Parlament ist nun bereit, Verhandlungen mit dem Rat aufzunehmen.