Zukunftskonferenz: die Vorschläge des Bürgerforums zu Klimawandel, Umwelt und Gesundheit

Während der Sitzung des Bürgerforums vom 7. bis 9. Januar in Warschau wurden Vorschläge zur Verbesserung der Gesundheit, zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Schutz der Umwelt gemacht.

Klima, Umwelt, Gesundheit: Bürgerinnen und Bürger geben Empfehlungen in Warschau ab

Im Rahmen der Konferenz zur Zukunft Europas waren vom 7. bis 9. Januar 2022 rund 200 Europäerinnen und Europäer in Warschau zu Gast, um an der dritten und letzten Sitzung des europäischen Bürgerforums zum Thema Klimawandel, Umwelt und Gesundheit teilzunehmen. Aufgrund der aktuellen COVID-19-Situation wirkten einige Mitglieder des Forums per Fernteilnahme mit.

Es wurden Empfehlungen in fünf Bereichen erörtert:

  • Bessere Lebensweisen
  • Schutz unserer Umwelt und Gesundheit
  • Neuausrichtung unserer Wirtschaft
  • Abkehr von Überproduktion und Überkonsum
  • Fürsorge für alle


Die Teilnehmer stimmten über 64 Empfehlungen ab. Jeder Vorschlag musste von mindestens 70 Prozent der Teilnehmer unterstützt werden, um angenommen zu werden. 51 Empfehlungen wurden angenommen, während 13 die erforderliche Schwelle nicht erreichten.

Lesen Sie die vollständige Liste der angenommenen Empfehlungen dieses Forums.

Die Bürger begrüßten die Möglichkeit, politische Maßnahmen zu empfehlen: „Dies ist ein Gewinn für alle, in praktischer und moralischer Hinsicht“, sagte Celestino, ein Teilnehmer aus Italien. „Der Bürger steht hier im Mittelpunkt und erlebt die Politik, den Moment und die damit verbundenen Komplikationen und versucht, Lösungen zu finden, um die Dinge zu verbessern. Die Menschen fühlen sich einbezogen. Der Bürger ist Teil des Systems.“

Nina, eine Teilnehmerin aus Deutschland, sagte: „Ich denke, es ist sehr wichtig, über diese Themen zu sprechen, und wir haben eine Menge großartiger Vorschläge und Empfehlungen gemacht. Ich hoffe wirklich, dass die EU-Politiker darauf reagieren, indem sie auf unsere Meinungen und die Stimmen der Bürger hören und Maßnahmen ergreifen, die im Interesse der EU-Bürger liegen.“

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Einer der Teilnehmer des Bürgerforums in Warschau
Einer der Teilnehmer des Bürgerforums in Warschau

Bessere Lebensweisen

Die Forumsteilnehmer empfahlen EU-Subventionen für den ökologischen Landbau und die Förderung der vertikalen Landwirtschaft, bei der die Pflanzen in mehreren übereinandergelagerten Ebenen angebaut werden. Die EU sollte auch Mindeststandards für die Lebensmittelqualität in Schulkantinen festlegen, und die Lebensmittelproduktion sollte Teil der öffentlichen Bildung werden.

Weiterhin wurde eine EU-Richtlinie zur Stadtentwicklung empfohlen, um die Städte grüner zu machen. Die Teilnehmer des Forums wünschen sich auch mehr Unterstützung für Radfahrer sowie Investitionen in neue Radwege.

Schutz unserer Umwelt und Gesundheit

Die Teilnehmer des Bürgerforums forderten ein einheitliches Kennzeichnungssystem, das den gesamten ökologischen Fußabdruck von in der EU gekauften Produkten erklärt, sowie eine Kennzeichnung, die auf die Verwendung hormoneller Stoffe in Lebensmitteln hinweist.

Außerdem forderten sie höhere Steuern auf ungesunde Lebensmittel, um deren Konsum entgegenzuwirken, und ein europaweites Punktesystem für gesunde Lebensmittel.

Die Teilnehmer empfahlen eine drastische Verringerung des Einsatzes von chemischen Pestiziden und Düngemitteln. Zum Schutz der biologischen Vielfalt forderten sie die Ausweitung von Schutzgebieten sowie eine rasche und massive Wiederaufforstung. Die Forumsteilnehmer forderten auch einen schrittweisen Ausstieg aus der intensiven Tierhaltung.

Neuausrichtung unserer Wirtschaft und unseres Verbrauchs

Die Teilnehmer empfahlen die Förderung von verlängerten Nutzungszeiten von Produkten, indem längere Garantien sowie Höchstpreise für Ersatzteile festgelegt werden.

Die EU sollte strengere Umweltstandards bei der Herstellung durchsetzen, die auch für importierte Waren gelten sollten, und Maßnahmen zur Begrenzung der Werbung für umweltschädliche Produkte einführen.

Abkehr von Überproduktion und Überkonsum

Die Teilnehmer des Bürgerforums empfahlen der EU, die Verwendung von CO₂-Filtern zu reglementieren, insbesondere für Kohlekraftwerke. Umweltverschmutzung sollte durch die Verhängung von Bußgeldern gegen Verursacher bekämpft werden. Die Menge der importierten Waren, die nicht den EU-Standards für den ökologischen Fußabdruck entsprechen, sollte reduziert werden.

Die EU sollte die Mitgliedstaaten auch dabei unterstützen, die Anbindung ländlicher Gebiete zu verbessern, sowie Anreize für erschwingliche öffentliche Verkehrsmittel schaffen und den Kauf von Elektrofahrzeugen sowie Investitionen in die Entwicklung anderer umweltfreundlicher Technologien fördern.

Fürsorge für alle

Die Forumsteilnehmer schlugen eine Änderung der EU-Verträge vor, die eine Rechtsgrundlage für mehr EU-Maßnahmen im Gesundheitsbereich schaffen würde. Gesundheitsbehandlungen sollten in der gesamten EU von gleicher Qualität und zu fairen Kosten sein. Die Bürger schlugen vor, dass eine neue europäische Beschaffungsagentur bessere Preise für Medikamente für alle Mitgliedstaaten aushandeln könnte.

Damenhygieneartikel sollten nicht länger als Luxusgüter betrachtet und extra besteuert werden. Um ein besseres Gesundheitsverständnis zu fördern, sollten die EU-Länder die Themen psychische Gesundheit und Sexualerziehung in ihre Lehrpläne aufnehmen.

Wie geht es weiter?

Die Vertreter des Forums werden die Empfehlungen während der nächsten Plenarversammlung der Konferenz am 21. und 22. Januar 2022 in Straßburg vorstellen und erörtern. Dem Plenum gehören Vertreter der EU-Organe, der nationalen Parlamente, der Zivilgesellschaft und der Bürgerschaft an.

Ein Bericht mit den Endergebnissen der Konferenz wird den Präsidenten des Parlaments, des Rates und der Europäischen Kommission vorgelegt, die sich verpflichtet haben, diese Empfehlungen weiterzuverfolgen.

Auch die übrigen europäischen Bürgerforen werden ihre Empfehlungen in naher Zukunft vorlegen.

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