Nachhaltige Abfallwirtschaft: Maßnahmen der EU

Erfahren Sie mehr über das Abfallaufkommen in Europa und welche Maßnahmen die EU für eine umweltfreundliche Abfallwirtschaft ergreift.

In der EU fallen jedes Jahr 2,1 Milliarden Tonnen Abfall an. Die Abfallmenge und die Art und Weise der Abfallbewirtschaftung in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten sind sehr unterschiedlich, aber es ist eine Verlagerung hin zu mehr Recycling und weniger Deponierung zu beobachten.

Um die Abfallmenge und ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern, hat die EU ehrgeizige Ziele für das Recycling und die Deponierung festgelegt und arbeitet an der Verringerung von Verpackungsabfällen. Ziel ist es, den Übergang zu einem nachhaltigeren Modell zu fördern, das als Kreislaufwirtschaft bekannt ist.

Abfallwirtschaft in Europa

Die Praktiken der Abfallbewirtschaftung sind in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich.

Die EU will die Vermeidung von Müll und die Wiederverwendung von Produkten bestmöglich fördern. Wo dies nicht möglich ist, werden Recycling (einschließlich Kompostierung) und andere Formen der Verwertung, etwa zur Energiegewinnung, bevorzugt. Die einfache Abfallentsorgung, wie auf Deponien, ist die billigste, aber zugleich auch umweltschädlichste Form des Abfallmanagements.

Obwohl die Abfallmenge pro Kopf zugenommen hat, hat sich die Art und Weise, wie wir mit Abfällen umgehen, verbessert – mit mehr Recycling und Kompostierung und einem Rückgang der Mülldeponien.

60 Prozent

der von den Kommunen gesammelten und behandelten Alltagsabfälle müssen nach den EU-Zielen bis 2030 wiederverwendet oder recycelt werden.

Gemäß der EU-Richtlinie über Abfalldeponien müssen die EU-Mitgliedstaaten auch die Menge der auf Deponien verbrachten Siedlungsabfälle bis 2035 auf zehn Prozent oder weniger des gesamten Siedlungsabfallaufkommens reduzieren.

Ausfuhr von Abfällen in Länder außerhalb der EU

Die EU exportiert auch einen Teil ihrer Abfälle. Die Verbringungen von Abfällen aus der EU in Drittstaaten erreichten im Jahr 2022 rund 32,1 Millionen Tonnen. Dies ist ein leichter Rückgang von drei Prozent gegenüber 2021.

Der Großteil der in Drittstaaten verbrachten Abfälle (55 Prozent) besteht aus Eisenmetallabfällen (Eisen und Stahl), die hauptsächlich in die Türkei gehen. Die EU exportiert auch viele Papierabfälle (15 Prozent), wobei Indien das Hauptziel ist. .

Im Jahr 2022 gingen 39 Prozent der EU-Abfälle in die Türkei (12,4 Millionen Tonnen), gefolgt von Indien (3,5 Millionen Tonnen), dem Vereinigten Königreich (2,0 Millionen Tonnen), der Schweiz (1,6 Millionen Tonnen) und Norwegen (1,6 Millionen Tonnen).

Die EU will gegen illegale Ausfuhren vorgehen und sicherstellen, dass die Abfälle in den Bestimmungsländern umweltgerecht entsorgt werden. Im Februar 2024 billigte das Parlament strengere Regeln für die Verbringung von Abfällen in Drittländer. Die Regeln werden die Ausfuhr von Kunststoffabfällen in Nicht-OECD-Länder verbieten und strengere Bedingungen für die Ausfuhr in OECD-Länder einführen. Die Verbringung von Abfällen in einen anderen EU-Mitgliedstaat wird nur in Ausnahmefällen möglich sein.

Die Arbeit des Parlaments zur Verwirklichung einer Kreislaufwirtschaft

Im Oktober 2022 billigte das Europäische Parlament eine Überarbeitung der Vorschriften für persistente organische Schadstoffe (POP), um die Menge an gefährlichen Chemikalien in Abfällen und Produktionsprozessen zu verringern. Mit den neuen Vorschriften werden strengere Grenzwerte eingeführt, bestimmte Chemikalien verboten und Schadstoffe vom Recycling ferngehalten.

Im Februar 2021 nahm das Parlament eine Entschließung zum neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft an und forderte zusätzliche Maßnahmen, um bis 2050 eine kohlenstoffneutrale, ökologisch nachhaltige, giftfreie und vollständig kreislauforientierte Wirtschaft zu verwirklichen, einschließlich strengerer Recyclingvorschriften und verbindlicher Ziele für die Verwendung und den Verbrauch von Materialien bis 2030.

Im November 2023 nahm das Parlament seine Verhandlungsposition zur Überarbeitung der EU-Vorschriften über Verpackungen und Verpackungsabfälle an. Die Abgeordneten wollen den Verkauf von sehr leichten Kunststofftragetaschen verbieten, spezifische Ziele für die Abfallreduzierung bei Kunststoffverpackungen festlegen, die Wiederverwendung und Nachfülloptionen fördern und persistente Schadstoffe in Lebensmittelverpackungen verbieten.