EU-Strategie für weniger Plastikmüll in Europa - einfach erklärt

Die EU will Kunststoffabfälle reduzieren - durch mehr Recycling oder ein Verbot bestimmter Mikrokunststoffe und Einwegkunststoffe. Erfahren Sie mehr über ihre Strategie.

Zu den Zielen einer neuen Strategie gehört die Recyclingfähigkeit aller Kunststoffverpackungen bis 2030

Billig und beständig - Kunststoffe sind in unserer Wirtschaft weit verbreitet. Ihre steigende Popularität hat aber auch zu immer mehr Plastikmüll und Abfällen im Meer geführt und somit auch zu Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit.

Um dagegen anzugehen, hatte die Europäische Kommission eine Strategie für Kunststoffe vorgeschlagen, die vom Parlament in einer im September 2018 verabschiedeten Entschließung begrüßt wurde.


Plastikrecycling


Jedes Jahr fallen in der EU rund 26 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Weniger als 30 Prozent werden für das Recycling gesammelt. Ein Teil davon wird zur Behandlung in Drittländer exportiert. Der Rest wird deponiert oder verbrannt oder endet schlimmstenfalls in Wäldern, auf Stränden, in Flüssen oder im Meer.

Ein Ziel der Strategie ist, sicherzustellen, dass bis spätestens 2030 alle Kunststoffverpackungen wiederverwendbar sind oder recycelt werden können. Des Weiteren fordern die EU-Abgeordneten einen Mindestgehalt an Recyclingmaterial für bestimmte Kunststoffprodukte sowie Qualitätsstandards für recycelte Kunststoffe.

Erfahren Sie hier mehr über die Recyclingquoten in der EU.


Mikroplastik


Unter Mikroplastik versteht man sehr kleine Partikel (<5mm) aus Kunststoff. Sie sind zunehmend im Meer, aber auch in Lebensmitteln und Getränken zu finden.

Die Abgeordneten fordern ein Verbot von bewusst zugesetztem Mikroplastik in Kosmetik, sowie in Körperpflege-, Wasch- und Reinigungsmitteln bis 2020. Außerdem schlagen sie strengere Normen für Produkte wie Textilien, Reifen, Farben und Zigarettenfilter vor, um die Freisetzung von Mikrokunststoffen zu reduzieren.

Lesen Sie hier mehr zu den Quellen und Auswirkungen von Mikroplastik


Einwegkunststoffe


Zusätzlich zu der Strategie einigten sich Parlament und Rat im Dezember 2018 darauf, bestimmte Einwegkunststoffprodukte wie Besteck, Teller und Luftballonstäbe zu verbieten und von den Verpackungsunternehmen zu verlangen, sich an den Kosten für die Entsorgung von Altkunststoffen zu beteiligen.

Ein EU-Gesetz zur Verringerung des Verbrauchs von leichten Kunststofftüten wurde vom Parlament 2015 verabschiedet.

Erfahren Sie mehr dazu in unserem Artikel: Plastik im Meer: Fakten, Auswirkungen und neue EU-Regeln