"Orange the World": NEIN zu Gewalt an Frauen!
Das Europäische Parlament beteiligt sich an der "Orange the World"-Kampagne der Vereinten Nationen gegen Gewalt an Frauen.
Das Parlamentsgebäude erstrahlt am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, in Orange, um das gesellschaftliche Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schärfen. Die Zahlen sind schockierend. Zudem haben die im Zuge der Corona-Krise ergriffenen Lockdown-Maßnahmen die Situation zusätzlich verschärft.
- Ein Drittel aller Frauen haben seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren.
- 35 % der Frauen haben kontrollierendes Verhalten des aktuellen oder des Ex-Partners erfahren.
- Ca. 50 Frauen sterben pro Woche durch häusliche Gewalt.
- Etwa 74 % der Europäer denken, dass Gewalt an Frauen in ihrem Land verbreitet ist.
- Quelle: Umfrage der EU-Grundrechteagentur (FRA, 2014) und Spezial-Eurobarometer (2016)
EU-Parlamentspräsident David Sassoli verweist in einer Erklärung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf geschlechtsspezifische Gewalt: "In diesem Jahr hat die Covid-19-Krise diese Gewalt, insbesondere die häusliche Gewalt, offenbart und verschärft. Oft geschah dies auf versteckte Weise hinter verschlossenen Türen, ohne Fluchtmöglichkeit, nicht zuletzt, weil in vielen Mitgliedstaaten die Unterkünfte und Hilfsdienste mangelhaft oder unzureichend finanziert waren."
Das Europäische Parlament debattierte am Mittwochmorgen über das Thema und stellte erneut klar, dass Gewalt gegen Mädchen und Frauen ein Ende gesetzt werden müsse. EU-Abgeordnete riefen die Mitgliedstaaten, die das Übereinkommen von Istanbul noch nicht ratifiziert haben, dazu auf, dies unverzüglich zu tun. Das Parlament hat den Beitritt der EU zur Istanbul-Konvention zur Priorität erklärt.
Wir müssen darüber reden, um den Opfern zu helfen, das Schweigen zu brechen, um unser Engagement für Gewaltlosigkeit und Gleichheit zum Ausdruck zu bringen und vor allem, um dieser Geißel, die unsere Gesellschaft betrifft, ein Ende zu bereiten.
- Sie ist ein Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.
- Das Übereinkommen ist das erste internationale Rechtsinstrument seiner Art. Es schafft einen umfassenden Rahmen von Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt, zur Unterstützung von Opfern und zur Bestrafung von Tätern.
- Die EU hat die Istanbul-Konvention am 13. Juni 2017 unterzeichnet.
- 6 EU-Länder - Bulgarien, Lettland, Litauen, die Slowakei, Tschechien und Ungarn - haben die Konvention noch nicht ratifiziert.