Elektroschrott ist einer der am stärksten zunehmenden Abfallströme in der EU – weniger als 40 Prozent werden recycelt. Weitere Zahlen und Fakten in unserer Infografik.
Elektro- und Elektronikgeräte prägen die moderne Zeit, von Waschmaschinen und Staubsaugern bis hin zu Smartphones und Computern. Es ist schwierig, sich das Leben ohne diese Geräte vorzustellen. Doch der durch diese Geräte entstehende Abfall wird mehr und mehr zu einem Hemmnis bei den Bemühungen der EU um die Verkleinerung ihres ökologischen Fußabdrucks.
Erfahren Sie, wie die EU auf ihrem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft bis 2050 gegen Elektroschrott vorgeht.
Was versteht man unter Elektro- und Elektronikschrott?
Als Elektro- und Elektronikabfall wird eine Reihe von Produkten bezeichnet, die nach Gebrauch weggeworfen werden.
Große Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder Elektroherde werden meistens gesammelt und entsprechen mehr als der Hälfte des gesamten gesammelten Elektro- und Elektronik-Geräteabfalls.
Dann folgen IT- und Telekommunikationsgeräte (Laptops, Drucker), Verbrauchergeräte und Solarpaneele (Videokameras, Leuchtstoffröhren) und kleine Haushaltsgeräte (Staubsauger, Toaster).
Alle anderen Kategorien wie Elektrowerkzeuge und medizinische Geräte machen zusammen lediglich 7,2 Prozent des gesammelten Abfalls aus.
Elektro- und Elektronikabfall – Recyclingquote in der EU
Der Recyclinganteil unterscheidet sich je nach Mitgliedstaat – 2017 wurden in Kroatien 81,3 Prozent des Elektro- und Elektronikabfalls recycelt, in Malta jedoch nur 20,8 Prozent.
Im Jahr 2020 wurden in der EU 10,3 Kilogramm Elektro- und Elektronikaltgeräte pro Einwohner gesammelt.
Warum muss Elektro- und Elektronikabfall recycelt werden?
Elektro- und Elektronik-Altgeräte enthalten potenziell schädliche Materialien, die die Umwelt verschmutzen und die Risiken für Menschen erhöhen, die am Recycling von Elektronikabfall mitwirken. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat die EU Rechtsvorschriften erlassen, um die Verwendung bestimmter Chemikalien wie Blei zu verhindern.
Viele seltene Minerale, die in modernen Technologien benötigt werden, stammen aus Ländern, in denen die Menschenrechte nicht geachtet werden. Um zu verhindern, dass bewaffnete Konflikte und Menschenrechtsverstöße finanziert werden, haben die Abgeordneten Vorschriften über die Verpflichtung von EU-Importeuren von Seltenerdmetallen verabschiedet, Sorgfaltsprüfungen bei ihren Lieferanten durchzuführen.
Was tut die EU zur Verringerung von Elektro- und Elektronik-Abfällen?
Im März 2020 legte die Kommission einen neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft vor, in dem die Verringerung von Elektro- und Elektronikabfall zu den wichtigsten Prioritäten zählt. Der Vorschlag umfasste insbesondere unmittelbare Ziele wie das „Recht auf Reparatur“ und die Verbesserung der Wiederverwendbarkeit im Allgemeinen, die Einführung eines einheitlichen Ladegeräts und die Einführung eines Anreizsystems zur Förderung des Recyclings von Elektronikgeräten.
Der USB-Stecker vom Typ C wird bis Ende 2024 der gängige Ladeanschluss für die meisten elektronischen Geräte in der EU werden. Laptops müssen bis zum 28. April 2026 mit einem USB-Anschluss vom Typ C ausgestattet sein.
Im März 2023 legte die Kommission einen neuen Vorschlag zur Förderung der Reparatur von Waren vor. Im Rahmen der gesetzlichen Garantie würden Verkäufer verpflichtet werden, Produkte zu reparieren, sofern es nicht billiger ist, sie zu ersetzen. Über die Garantie hinaus sind im Vorschlag Rechte vorgesehen, mit denen Reparaturen einfacher und billiger gemacht werden.
Standpunkt des Europäischen Parlaments
Das Parlament soll voraussichtlich im Februar 2021 über einen Initiativbericht über den Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft abstimmen.
Der Berichterstatter des Parlaments, Jan Huitema (Renew Europe, NL), erklärte zum Plan der Kommission, es sei wichtig, den Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft ganzheitlich anzugehen.
Zudem müssten die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft in allen Phasen einer Wertschöpfungskette umgesetzt werden, damit die Kreislaufwirtschaft ein Erfolg werde.
Besondere Aufmerksamkeit sollte dem Bereich E-Abfall gewidmet werden, da das Recycling hinter der Produktion zurückbleibt. 2017 fielen weltweit 44,7 Millionen Tonnen Elektroschrott an, aber nur 20 Prozent wurden ordnungsgemäß recycelt.
Huitema zufolge könnte der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft auch zur Erholung der Wirtschaft beitragen. Durch die Förderung neuer innovativer Geschäftsmodelle könnten wiederum das Wirtschaftswachstum angekurbelt und Arbeitsplätze geschaffen werden, was die Union brauche, um sich zu erholen.
Weitere Informationen über die Kreislaufwirtschaft und Abfall: