Warum ist Cybersicherheit wichtig? Was sind die Kosten von Cyberangriffen?

Von gestohlenen Daten bis zu blockierten Krankenhaussystemen: Cyberangriffe können gefährliche Folgen haben.
Der digitale Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren beschleunigt, was Chancen und Herausforderungen für die Cybersicherheit mit sich bringt. Da unser Leben zunehmend von digitalen Technologien abhängt, werden Cyberangriffe immer kostspieliger. Cybersicherheit ist daher sehr wichtig und sie zählt zu den wichtigsten Prioritäten der EU.
Starke Abhängigkeit von digitalen Technologien
Zu den Bereichen, die in hohem Maße von Netzen und Informationssystemen abhängen und daher am stärksten von Cyberangriffen bedroht sind, gehören Verkehr, Energie, Gesundheitswesen, Telekommunikation und digitale Infrastruktur, Banken und Finanzmärkte, Sicherheit, demokratische Prozesse, Raumfahrt sowie Verteidigung. Die Cybersicherheit betrifft auch persönliche Geräte, Betriebssysteme und Geräte, die mit dem Internet verbunden sind, wie zum Beispiel Alarmanlagen und sogar einige moderne Kühlschränke.
Die Nutzung digitaler Lösungen ist seit Langem auf dem Vormarsch, und Telearbeit, Online-Einkäufe und Kontaktpflege über soziale Medien haben während der Ausgangsbeschränkungen stark zugenommen. Diese Lösungen können den Verbrauchern zugutekommen und die Wirtschaft sowie den Aufschwung nach der COVID-19-Pandemie unterstützen. Allerdings hat auch die Anzahl der böswilligen Cyber-Aktivitäten zugenommen.
Erfahren Sie mehr über die wichtigsten und neu auftretenden Cyberbedrohungen.
- Cyberangriffe sind Versuche, Informationen zu missbrauchen, indem sie gestohlen, zerstört oder offengelegt werden. Cyberangriffe zielen darauf ab, Computersysteme und Netzwerke zu stören oder zu zerstören.
- Die Cybersicherheit umfasst die Informations- und Kommunikationssicherheit, die Betriebstechnologie und die IT-Plattformen, die zur Wahrung der Sicherheit der digitalen Systeme erforderlich sind.
- Cyberverteidigung umfasst Cybersicherheits- und Bedrohungsanalysen sowie Strategien zum Schutz vor Bedrohungen, die sich gegen Bürger, Institutionen und Regierungen richten.
Cyberbedrohungen in der EU: persönliche und gesellschaftliche Kosten
Wirtschaftliche Kosten der Cyberkriminalität
Angreifer können Phishing-Websites und E-Mails mit bösartigen Links und Anhängen nutzen, um Bankinformationen zu stehlen oder Unternehmen zu erpressen, nachdem sie deren IT-Systeme und Daten blockiert haben.
Ein sicherer Cyberspace ist die Grundlage für den digitalen Binnenmarkt der EU: Wenn den Menschen Vertrauen in das Internet vermittelt wird, können Lösungen geschaffen und das volle Potenzial des digitalen Marktes erschlossen werden. Laut einer im Mai 2022 veröffentlichten EU-Umfrage waren 28 Prozent der europäischen KMU im Jahr 2021 von Cyberkriminalität betroffen.
Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie sich vor Cyberkriminalität schützen können.
Auswirkungen auf die Demokratie
Der durch Cyberangriffe verursachte Schaden geht über die Wirtschaft und das Finanzwesen hinaus, beeinträchtigt die demokratischen Grundlagen der EU und bedroht das grundlegende Funktionieren der Gesellschaft. So sind beispielsweise Desinformations- und Fehlinformationskampagnen eines der Instrumente der Cyberkriegsführung. Im Bericht „Threat Landscape 2022“ der Agentur der Europäischen Union für Cybersicherheit (ENISA) wird erwähnt, dass Bots, die sich als echte Personen ausgeben, Regierungsbehörden mit gefälschten Kommentaren überfluten. Die Verbreitung von Deepfakes und auf künstlicher Intelligenz basierender Desinformation schwächt die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in Informationen, Medien und Journalismus.
Cyberangriffe auf Frieden und Sicherheit
Cyberangriffe, die beispielsweise mit Desinformation, wirtschaftlichem Druck und konventionellen bewaffneten Angriffen einhergehen, stellen die Widerstandsfähigkeit demokratischer Staaten und Institutionen auf die Probe und zielen direkt auf Frieden und Sicherheit in der EU ab. Laut ENISA gehen während des russischen Krieges in der Ukraine Cyberangriffe Hand in Hand mit konventionellen Militäraktionen. Ziel der Hacker ist es, den Betrieb von Regierungsbehörden und kritischen Infrastruktureinrichtungen zu zerstören und zu stören sowie das öffentliche Vertrauen in die Führung des Landes zu untergraben.
Folgen für wesentliche Dienste und kritische Sektoren
Grundlegende Dienste und kritische Bereiche wie Verkehr, Energie, Gesundheit und Finanzen sind zunehmend von digitalen Technologien abhängig. Dies und die zunehmende Zahl physischer Objekte, die mit dem Internet der Dinge verbunden sind, können unmittelbare Folgen haben und die Cybersicherheit zu einer Frage von Leben und Tod machen.
Von Cyberangriffen auf Krankenhäuser, die dazu führen, dass dringende medizinische Eingriffe verschoben werden müssen, bis hin zu Angriffen auf Stromnetze und die Wasserversorgung – Angreifer bedrohen die Versorgung mit lebenswichtigen Dienstleistungen. Cyberangriffe können Millionen von Menschen gleichzeitig betreffen – so legte beispielsweise ein Ransomware-Hackerangriff im Mai 2021 den größten Teil des irischen Gesundheitswesens für mehrere Stunden lahm, was sich noch wochenlang auswirkte. Und da Fahrzeuge und Haushalte zunehmend vernetzt werden, könnten sie auf unvorhersehbare Weise bedroht oder ausgenutzt werden.
EU-Maßnahmen zur Cybersicherheit
Unternehmen und Organisationen in der EU geben deutlich weniger für Cybersicherheit aus als ihre Gegenstücke in den USA. Um sicherzustellen, dass Krankenhäuser, Banken und Energieversorger sicher sind und unsere Demokratie und Institutionen gut funktionieren, muss die EU in eine starke Cybersicherheit für wichtige Dienste und kritische Infrastrukturen investieren und die EU-weiten Gesetze verbessern.
Die Europäische Union arbeitet an der Stärkung der Cybersicherheit. Im November 2022 verabschiedete das Parlament die Richtlinie über Maßnahmen für ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der Union (NIS2), die umfassende Vorschriften zur Stärkung der EU-weiten Widerstandsfähigkeit enthält. Ebenfalls im November 2022 verabschiedeten die Abgeordneten des Europäischen Parlaments Gesetze, um die Widerstandsfähigkeit des EU-Finanzsektors gegenüber Cyberangriffen mit der Verordnung über die Betriebsstabilität digitaler Systeme des Finanzsektors (DORA) zu erhöhen.
Am 22. November 2022 verabschiedete das Parlament endgültig die Vorschriften zur Verbesserung des Schutzes der kritischen Infrastrukturen der EU, einschließlich der digitalen Infrastruktur. Mit den Rechtsvorschriften werden die Risikobewertungen und Meldepflichten für kritische Akteure in elf wichtigen Bereichen verschärft.
Erfahren Sie, was die EU unternimmt, um den digitalen Wandel zu gestalten.