Armenien und Türkei sollen zu Normalisierung ihrer Beziehungen übergehen 

Pressemitteilung 
 
 

Diese Seite teilen: 

Dem 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern wird am 24. April am Völkermord-Mahnmal auf dem Tsitsernakaberd-Hügel in Eriwan gedacht. Copyright: Jens Kalaene  

Armenien und die Türkei sollten den 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern zum Anlass nehmen, ihre diplomatischen Beziehungen zu erneuern, die gemeinsame Grenze zu öffnen und die wirtschaftliche Integration zu verbessern. So steht es in einer Entschließung, die das Europäische Parlament am Mittwoch verabschiedet hat. Die Abgeordneten fordern die Türkei auf, den Völkermord an den Armeniern anzuerkennen und so den Weg für eine "wirkliche Aussöhnung" zu ebnen.

Das Parlament fordert Armenien und die Türkei auf, "sich Beispiele für eine erfolgreiche Aussöhnung europäischer Nationen zum Vorbild zu nehmen", indem sie ohne Vorbedingungen die Protokolle über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen ratifizieren und umsetzen, die Grenze öffnen und ihre Beziehungen insbesondere im Hinblick auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die wirtschaftliche Integration "aktiv verbessern".


Die Abgeordneten verweisen zudem auf die Erklärung von Papst Franziskus vom 12. April 2015 "zum Gedenken an den 100. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern in einem Geiste des Friedens und der Aussöhnung".


Sie begrüßen die Erklärungen des Präsidenten und des Premierministers der Türkei, in denen sie ihr Beileid bekunden und als Schritt in die richtige Richtung die Gräueltaten gegen die Armenier des Osmanischen Reichs anerkennen. Sie fordern die Türkei auf, "das Gedenken an den 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern zum Anlass zu nehmen, ihre Bemühungen, einschließlich der Gewährung des Zugangs zu den Archiven, fortzusetzen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, den Völkermord an den Armeniern anzuerkennen und so den Weg für eine wirkliche Aussöhnung der Türken und der Armenier zu ebnen".


Sie fordern die Türkei ebenfalls auf, "in gutem Glauben" ein umfassendes Verzeichnis der im vergangenen Jahrhundert innerhalb ihres Hoheitsbereichs zerstörten oder vernichteten armenischen Kulturgüter zu erstellen.


Die Abgeordneten gedenken der "anderthalb Millionen unschuldigen armenischen Opfer", die im Osmanischen Reich vor hundert Jahren ums Leben gekommen sind.


Schließlich schlagen sie vor, einen "internationalen Tag zum Gedenken an Völkermorde" einzuführen, um so "erneut auf das Recht aller Völker und Nationen weltweit auf Frieden und Würde aufmerksam zu machen".



Verfahren: Nichtlegislative Entschliessung

Zur vorherigen Seite wechseln

Den Weg ebnen für eine wirkliche Aussöhnung der Türken und der Armenier

Entschließung zum 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern 
Dieses Zitat teilen: 

1,5 Mio.  ; Armenier sind im Osmanischen Reich 1915-1917 ums Leben gekommen

Dieses Zitat teilen: