Fünf Szenarien zur Zukunft der EU: Debatte zum Weißbuch der Kommission 

Pressemitteilung 
 
 

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Debatte mit Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zum Weißbuch zur Zukunft Europas  

Führende Abgeordnete der verschiedenen Fraktionen haben am Mittwoch auf das Weißbuch der EU-Kommission zur Zukunft Europas reagiert, das Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker dem Plenum vorgestellt hat. Einige begrüßten die Entscheidung der Kommission, fünf mögliche Szenarien zu skizzieren, wo die Union in Zukunft stehen könnte. Andere wiederum bedauerten den Mangel an konkreten Beispielen, oder dass kein klarer Weg vorgezeichnet wurde.

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Zur Eröffnung der Debatte drängte der Präsident des Europäischen Parlaments Antonio Tajani darauf, dass die Debatte zur „Zukunft Europas“, die mit drei auf einer vorherigen Plenarsitzung angenommenen Entschließungen des Parlaments losgetreten wurde, „weitergehen muss.“ Er betonte, dass die bevorstehende Jubiläumsfeier zum 60. Jahrestag der römischen Verträge „eine Chance für die Institutionen sein muss, den Bürgern besser zuzuhören, um ihren Anliegen Rechnung zu tragen.“


Der Präsident der EU-Kommission Jean-Claude Juncker (Teil 1) stellte fünf verschiedene Antworten auf die Frage „Quo vadis Europa“ vor und unterstrich, dass es sich dabei um ein Europa der 27 handele. „Unsere heutige Aufgabe ist, zu zeigen, was Europa tun kann und was nicht“, sagte er und wies zum Beispiel darauf hin, dass „Europa allein nicht für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht werden kann.“


Juncker beschrieb fünf Szenarien:


Szenario 1: Weiter so wie bisher

Szenario 2: Schwerpunkt Binnenmarkt

Szenario 3: Wer mehr will, tut mehr

Szenario 4: Weniger, aber effizienter und

Szenario 5: Viel mehr gemeinsames Handeln.


„Ich werde Ihnen heute nicht verraten, welches Szenario ich vorziehe, denn es liegt nicht an mir, diese Entscheidung zu treffen“, sagte er und forderte das Europäische Parlament, die nationalen Parlamente, Regierungen und die Bürger dazu auf, ihren Beitrag zur Debatte zu leisten. Die Kommission werde bis zum September zuhören, dann kann nach Anhörung der Berichterstatter des Europäischen Parlaments in der Rede zur Lage der Union eine Schlussfolgerung gezogen werden.


Jean-Claude Juncker (Teil 2)

Jean-Claude Juncker (Teil 3)


Esteban Gonzales Pons (EVP, ES) dankte Juncker dafür, dass er sich entschieden hatte, das Weißbuch im Parlament vorzustellen, und verlangte, dass die Abgeordneten vollständig in die anschließende Debatte einbezogen werden müssen. Er stimmte mit Juncker überein, dass die „Erwartungen der Wirklichkeit angepasst werden müssen“, und forderte die Mitgliedsstaaten auf, "aufzuhören, Europa für das zu kritisieren, was es nicht leisten kann, weil es dafür nicht ausreichend ausgestattet ist". "Das ist falsch und gefährlich, und der Brexit ist eine Konsequenz davon", sagte er abschließend.


Der Vorsitzende der S&D-Fraktion Gianni Pittella (IT) sagte zu Juncker: "Ihr Papier enthält fünf Optionen, und ich glaube, dass Sie, indem Sie diese fünf Optionen als realistische Szenarien darstellen, das Spiel all jener betreiben, die die Europäische Union schwächen oder sogar loswerden wollen." (...) "Sie haben fünf Optionen vorgelegt, aber für mich gibt es nur die eine: Als Europäer zusammenzuarbeiten und viel mehr gemeinsames Handeln anzustreben", fügte er hinzu.


Ulrike Trebesius (EKR, DE) sagte, die Hoffnungen der Vergangenheit in Europa und der Eurozone seien dem Zentralismus und Größenwahn zum Opfer gefallen. Die EU sollte sich auf weniger Politikbereiche konzentrieren und effizienter werden, z.B. im Kampf gegen den Terrorismus und beim Schutz seiner Grenzen. "Die Zeiten haben sich geändert, wir brauchen mehr Flexibilität und passen unsere Institutionen dementsprechend an", sagte sie.


Guy Verhofstadt (ALDE, BE) betonte die Notwendigkeit, eine weitere interinstitutionelle Reflexion über die Zukunft Europas zu beginnen. Er sagte auch, dass die EU derzeit keine wirklichen Fähigkeiten habe, um viele der heutigen Herausforderungen zu bewältigen, und forderte die EU-Länder auf, das Prinzip der Einstimmigkeit bei Abstimmungen im Rat fallenzulassen, durch das wichtige Anstrengungen, um die Union voranzutreiben, blockiert werden. "Aber wie überzeugen wir die EU-Staats- und Regierungschefs auf nationaler Ebene, die Maßnahmen zu treffen, die wir so dringend benötigen?", Fügte er hinzu.


Weitere Redebeiträge im Video:


Patrick Le Hyaric (GUE, FR)


Philippe Lamberts (Grüne, BE)


Gerard Batten (EFDD, UK)


Vicky Maeijer (ENF, NL)


Jean-Claude Juncker (Schlussfolgerungen)


Weitere Zitate finden Sie in der englischen Fassung dieser Pressemitteilung.