Klimawandel: Mehr Bäume, weniger CO2 

Pressemitteilung 
 
 

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  • EU-Länder sollen Waldverlust durch Pflanzung neuer Bäume ausgleichen
  • ab 2030 sollte es mehr CO2-Bindung als CO2-Emissionen geben
  • EU-Wälder binden momentan fast 10% der gesamten Treibhausemissionen der EU

Am Dienstag hat der Umweltausschuss Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen und Erhöhung der CO2-Bindung durch Wälder gebilligt, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Man hands planting a young tree ©AP Images/European Union-EP  

Die Mitglieder des Umweltausschusses stimmten für einen Gesetzesvorschlag, der EU-Länder, die Wälder abholzen, zum Ausgleich der entsprechenden Emissionen durch Neuanpflanzung oder durch eine bessere Bewirtschaftung von bestehenden Wäldern, Ackerland und Grasland verpflichtet, um eine gleichwertige CO2-Bindung in der Atmosphäre zu gewährleisten.

 

Die Abgeordneten verschärften diese Bestimmungen durch einen Zusatz, nach dem die Mitgliedstaaten dafür sorgen müssen, dass ab 2030 mehr CO2 absorbiert als ausgestoßen wird, in Übereinstimmung mit den langfristigen Zielen der EU und dem Pariser Abkommen.

 

Zusätzlicher Abbau von CO2

 

Wenn die CO2-Bindung die Emissionen durch Landnutzung für den ersten Fünfjahreszeitraum übersteigt, kann dieser Überschuss als Gutschrift auf den nächsten Fünfjahreszeitraum übertragen werden („Banking“). Die Mitgliedstaaten können einen Teil dieser Gutschriften nutzen, um die in der Lastenteilungsverordnung festgelegten Emissionsreduktionsvorgaben einzuhalten.

 

Holzprodukte, etwa Baumaterial oder Möbel, können ebenfalls als Kohlenstoffspeicher ausgewiesen werden, da sie Kohlenstoff binden, den Bäume während ihres Wachstums absorbiert haben. Um die Mitgliedstaaten zu ermutigen, dieses Potenzial zu entwickeln, sollte die Obergrenze für die mögliche Nutzung von Gutschriften für vermiedene Entwaldung von 3,5%, wie von der Kommission vorgeschlagen, auf 7% angehoben werden.

 

Die Mitgliedstaaten werden über ihre Emissionsstatistik jährlich berichten. Die Ziele hinsichtlich des Ausgleichs der Emissionen und des Abbaus von Treibhausgasen sollten in zwei Fünfjahreszeiträumen erreicht werden: 2021-25 und 2026-2030. Wenn ein Mitgliedstaat seinen Verpflichtungen in einem der Zeiträume nicht nachkommt, wird der Fehlbetrag von seinen Zuweisungen im Rahmen der Lastenteilungsverordnung abgezogen.

 

Zitate

 

„Insgesamt hat die Land- und Forstwirtschaft eine positive Klimabilanz und außerdem noch ein sehr großes Potential. Diesen großartigen Beitrag zur Erfüllung unserer Klimavereinbarungen müssen wir dringend besser wertschätzen“, sagte Berichterstatter Norbert Lins (EVP, DE).   

 

„Wie so oft ist auch hier das Gleichgewicht entscheidend. Ich halte nichts vom Klimawald unter der Käseglocke! Wälder sollen nachhaltig und aktiv bewirtschaftet werden, was Holzproduktion und Klimaschutz zugutekommt“, fügte er hinzu.

 

„Es ist fundamental, dass unser europäisches System zur Erfassung der CO2-Bilanz von Äckern, Wiesen und Wäldern robust und verlässlich ist. Europa hat eine Vorbildfunktion, da zur Erfüllung des Paris-Klimavertrages auch andere Staaten beginnen, ein derartiges Verbuchungssystem zu entwickeln“, so Lins abschließend.

Die nächsten Schritte

 

Die neuen Vorschriften wurden mit 53 Stimmen angenommen, bei 9 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen. Im September wird das Plenum darüber abstimmen, bevor die Verhandlungen mit dem Rat beginnen können.

 

Hintergrundinformationen

 

Landnutzung und Forstwirtschaft umfassen unsere Nutzung von Böden, Bäumen, Pflanzen, Biomasse und Holz und können eine einzigartige Rolle in einer soliden Klimapolitik spielen. Denn der Sektor stößt nicht nur Treibhausgase aus, sondern kann auch CO2 aus der Atmosphäre abbauen. EU-Wälder absorbieren jährlich Treibhausgase im Umfang von fast 10% der gesamten Treibhausgasemissionen der EU.

 

Der Gesetzesvorschlag, der Teil des von der Europäischen Kommission im Juli 2016 präsentierten Klimapaketes ist, enthält den Vorschlag, Treibhausgasemissionen und den Abbau von Treibhausgasen im Zusammenhang mit Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft in den Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030 zu integrieren.