Bürger werden die Stützen der Konferenz zur Zukunft Europas
- Thematische Bürgerforen sollen Bürger aller Gesellschaftsgruppen aus ganz Europa einbeziehen
- Durch einen transparenten, inklusiven, partizipativen und ausgewogenen „Bottom-Up“-Ansatz angestoßen sollen EU-Reformen angestoßen werden
- Vertragsänderungen sollen ermöglicht und ein dauerhafter Mechanismus für die Einbeziehung von Bürgern geschaffen werden
Bürger und die Jugend sollen den Ton der EU-Reform bestimmen, fordern die Europaabgeordneten am Mittwoch in einer Entschließung.
Nach einer Debatte mit Dubravka Šuica, Kommissionsvizepräsidentin für Demokratie und Demographie, und Nikolina Brnjac, Vertreterin der kroatischen Ratspräsidentschaft, hat das Parlament eine Entschließung, die eine Vision für die anstehende Konferenz zur Zukunft Europas skizziert, mit 494 Stimmen, bei 147 Gegenstimmen und 49 Enthaltungen, angenommen.
Bürger stehen im Mittelpunkt der Debatte
Die Europaabgeordneten fordern, dass Bürger in den umfassenden Diskussionen darüber, wie interne und externe Herausforderungen angegangen werden – Herausforderungen, die zum Zeitpunkt der Annahme des Vertrags von Lissabon noch nicht absehbar waren – in den Mittelpunkt gestellt werden. Menschen aller Gesellschaftsgruppen, Vertreter der Zivilgesellschaft und Interessensträger auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene müssen in der Bestimmung der Prioritäten der EU miteinbezogen werden. Das muss durch einen transparenten, einbindenden, partizipativen und ausgewogenen „Bottom-Up“-Ansatz erfolgen.
Das Parlament schlägt vor, mehrere thematische Bürgerforen (thematische Foren von Bürgervertretern, die nach den Kriterien der Verhältnismäßigkeit und Repräsentativität zufällig ausgewählt werden) und mindestens zwei Jugendforen zu gründen, die sich aus jeweils 200 bis 300 Bürgern, darunter mindestens drei Vertretern pro Mitgliedsland, zusammensetzen. Vertreter der einzelnen Foren bringen ihre Schlussfolgerungen im Plenum der Konferenz ein, das sich aus Abgeordneten des Europäischen und der nationalen Parlamente, aus Ratsmitgliedern, Vizepräsidenten der Kommission sowie Vertretern anderer EU-Institutionen und Sozialpartnern zusammensetzt.
Bekenntnis der Institutionen
Zusätzlich zur hochrangigen Unterstützung durch die Präsidenten der drei wichtigsten EU-Organe, fordert das Parlament die Kommission und den Rat auf, sich zur Möglichkeit von Vertragsänderungen zu bekennen. Im angenommenen Text wird auch betont, dass ein dauerhafter Mechanismus zur Einbeziehung der Bürger ins Auge gefasst werden sollte.
Parlamentspräsident David Sassoli erklärte zu Beginn der Debatte, dass „wir alle Mechanismen der demokratischen Regierungsführung nach den Europawahlen überprüfen müssen. Dies sollte in Verbindung mit den nationalen Institutionen und unter Einbeziehung der europäischen Bürger geschehen. Wir leiten eine neue Ära der Reformen ein".
Sie können die Debatte hier nachsehen:
Erklärung von EP-Präsident David Sassoli mit anschließender Aussprache der Abgeordneten (1. Teil)
Debatte der Abgeordneten (2. Teil)
Debatte der Abgeordneten (3. Teil)
Schlussworte von Dubravka Šuica und Nikolina Brnjac
Nächste Schritte
Das Parlament ist die erste der drei wichtigsten EU-Institutionen, die eine Position zu Organisation und Umfang der anstehenden Konferenz bezieht. Die Verhandlungen mit der Kommission und dem Europäischen Rat sollen rechtzeitig abgeschlossen sein, damit die Konferenz am Europatag 2020 (9. Mai) beginnen und bis zum Sommer 2022 laufen kann.
Hintergrund
Die Position des Parlaments spiegelt die Ergebnisse aus jüngsten Meinungsumfragen wider. Dem Parlemeter „Dem Ruf über den Wahltag hinaus folgen“ (September 2019) zufolge unterschützen die europäischen Bürger eine stärkere Rolle des Parlaments. Gleichzeitig bekräftigen die Daten des Standard Eurobarometers der Kommission (November 2019, Tabelle 102), den Wunsch von 83 Prozent der Befragten, dass „die Stimme der EU-BürgerInnen bei Entscheidungen über die Zukunft Europas stärker berücksichtigt“ werden soll.
Kontakt:
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Pressereferent -
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Press Officer in AustriaPressereferentin in Österreich