Umfrage: Europäerinnen und Europäer unterstützen Konferenz zur Zukunft Europas 

Pressemitteilung 
 
 

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  • Die Konferenz zur Zukunft Europas wird einen positiven Einfluss auf die Demokratie in der EU haben, denken drei Viertel der Menschen in Europa 
  • Sechs von zehn Bewohner Europas sagen, dass die Coronakrise sie zum Nachdenken über die Zukunft der EU gebracht hat 
  • Eine sehr große Mehrheit der Befragten (92%) in allen Mitgliedsstaaten stimmte zu, dass die Stimmen der Unionsbürgerinnen und Unionsbürger bei Entscheidungen über die Zukunft Europas stärker berücksichtigt werden sollten 

EU-weite Umfrage zeigt Unterstützung der Europäerinnen und Europäer für den Start der Konferenz zur Zukunft Europas.

Das Europäische Parlament und die Europäische Kommission veröffentlichen heute die erste gemeinsam für beide Organe durchgeführte Eurobarometer-Umfrage. Die Eurobarometer- Sonderumfrage zur Zukunft Europas wurde zwischen dem 22. Oktober und dem 20. November 2020 in den 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt.


Aus der vor der Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung zur Konferenz zur Zukunft Europas veröffentlichten Umfrage geht hervor, dass die überwiegende Mehrheit (92 %) der Befragten aus allen Mitgliedstaaten fordert, dass die Stimme der Bürgerinnen und Bürger bei Entscheidungen über die Zukunft Europas stärker berücksichtigt wird.


Und genau darauf zielt die Konferenz zur Zukunft Europas ab: Sie schafft ein neues öffentliches Forum für eine offene, inklusive, transparente und strukturierte Debatte, in dem sich die Europäerinnen und Europäern über Themen austauschen können, die ihnen am Herzen liegen und in ihrem Alltag eine wichtige Rolle spielen.


1. Die Konferenz zur Zukunft Europas


Drei Viertel der Europäerinnen und Europäer sind der Ansicht, dass die Konferenz zur Zukunft Europas positive Auswirkungen auf die Demokratie in der EU haben wird: 76 % sehen in ihr einen bedeutenden Fortschritt für die Demokratie in der EU (25 % stimmen voll und ganz zu, 51 % stimmen eher zu), wobei diese Auffassung von einer deutlichen Mehrheit in allen EU-Mitgliedstaaten unterstützt wird.


Die Befragten waren der Ansicht, dass Menschen aus allen Gesellschaftsschichten aktiv einbezogen werden sollten (51 %); 47 % gaben an, dass sowohl junge Menschen eine wichtige Rolle spielen sollten; als auch nationale Regierungen (42 %) und Akademiker/innen, Sachverständige, Intellektuelle und Wissenschaftler/innen (40 %).


Etwas mehr als die Hälfte der Europäerinnen und Europäer (51 %) möchte sich selbst aktiv einbringen, wobei die Befragten in Irland am meisten Engagement zeigen (81 %), gefolgt von Belgien (64 %), Luxemburg (63 %) und Slowenien (63 %).


2. Die Stimme der Bürgerinnen und Bürger in der EU


Während die Teilnahme an den Europawahlen (von 55 % der Befragten) eindeutig als der wirksamste Weg angesehen wird, sich gegenüber den Entscheidungsträgern auf EU-Ebene Gehör zu verschaffen, wünschen sich viele Bürgerinnen und Bürger auch ein größeres Mitspracherecht bei Entscheidungen über die Zukunft Europas. Von den 92 %, die der Meinung sind, dass die Stimme der EU-Bürgerinnen und Bürger stärker berücksichtigt werden sollte, stimmen 55 % voll und ganz zu, und 37 % stimmen eher zu. Nur 6 % sind mit der Aussage nicht einverstanden.


3. Die Zukunft Europas


Sechs von zehn Europäerinnen und Europäern geben an, dass die COVID-19-Krise für sie Anlass gewesen sei, über die Zukunft der Europäischen Union nachzudenken (19 % stimmen voll und ganz zu, 41 % stimmen eher zu), während 39 % mit dieser Aussage nicht einverstanden sind (23 % stimmen eher nicht zu, 16 % stimmen überhaupt nicht zu).


Die Befragten wurden gebeten, die Entwicklungen anzugeben, die sie sich für die Zukunft Europas wünschen: Am Häufigsten wurden dabei zwei Dinge genannt, nämlich vergleichbare Lebensstandards (35 %) und stärkere Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten (30 %). Sie räumen darüber hinaus der Entwicklung einer gemeinsamen Gesundheitspolitik (25 %) und vergleichbarer Bildungsstandards (22 %) Vorrang ein.


4. Vorteile und Herausforderungen


Die Europäerinnen und Europäer sind der Ansicht, dass die wichtigsten Vorteile der EU in der Achtung der Demokratie, der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit (32 %) sowie in ihrer Wirtschafts-, Industrie- und Handelsmacht (30 %) bestehen. Die Achtung der Demokratie, der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit durch die EU wird in 14 Ländern als wichtigster (oder wichtigster gemeinsamer) Vorteil eingestuft, vor allem jedoch in Schweden, wo 58 % diese Werte als Schlüsselfaktoren ansehen. Die Wirtschafts-, Industrie- und Handelsmacht der EU wird in neun Ländern als wichtigster (oder wichtigster gemeinsamer) Vorteil angegeben, wobei Finnland (45 %) und Estland (44 %) hier an erster bzw. zweiter Stelle stehen.


45 % der Europäerinnen und Europäer sehen im Klimawandel eindeutig die größte globale Herausforderung für die Zukunft der EU. An zweiter und dritter Stelle werden von einem ähnlich großen Anteil der Befragten Terrorismus (38 %) und Gesundheitsrisiken (37 %) angeführt. Zwangsmigration und Vertreibung stellen für etwas mehr als einem Viertel (27 %) der Europäerinnen und Europäer die viertgrößte Herausforderung dar.


Hintergrund


Diese Eurobarometer-Sonderumfrage Nr. 500 „Zukunft Europas“ (EB94.1) wurde gemeinsam von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament in Auftrag gegeben und zwischen dem 22. Oktober und dem 20. November 2020 in den 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Dabei wurden persönliche Befragungen durchgeführt, die erforderlichenfalls - pandemiebedingt - durch Online- Interviews ergänzt wurden. Insgesamt wurden 27 034 Personen befragt.