Fit for 55: Parlament drängt auf umweltfreundlichere Flugkraftstoffe 

Pressemitteilung 
 
 

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  • Flugkraftstoffanbieter sollen ab 2025 nachhaltigen Treibstoff liefern, mit der Vorgabe, bis 2050 einen Anteil von 85% auf EU-Flughäfen zu erreichen 
  • Strom und Wasserstoff sollten Teil des neuen Kraftstoffmixes sein 
  • Einrichtung eines Fonds für einen nachhaltigen Flugverkehr zur Förderung von Investitionen in sauberere Technologien 

Altspeiseöl, synthetischer Kraftstoff oder sogar Wasserstoff sollten schrittweise zum Standard im Flugkraftstoff werden, damit die EU bis 2050 klimaneutral werden kann, so die Abgeordneten.

Das Parlament hat am Donnerstag seinen Standpunkt zu einem Gesetzesvorschlag angenommen, mit dem der Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe in Flugzeugen und auf Flughäfen in der EU gefördert werden soll, um die Emissionen aus dem Luftverkehr zu senken und sicherzustellen, dass Europa bis 2050 klimaneutral werden kann.


Beschleunigte Einführung von nachhaltigen Kraftstoffen


Die Abgeordneten erhöhten den ursprünglichen Vorschlag der Kommission für den Mindestvolumenanteil für nachhaltigen Flugkraftstoff, der auf EU-Flughäfen zur Verfügung gestellt werden sollte. Ab 2025 sollte dieser Anteil nach dem Parlament 2% betragen und bis 2040 auf 37% und bis 2050 auf 85% ansteigen, wobei das Potenzial von Strom und Wasserstoff im Gesamtkraftstoffmix zu berücksichtigen ist (die Kommission hatte 32% für 2040 und 63% für 2050 vorgeschlagen).


Mehr Arten nachhaltiger Kraftstoffe, einschließlich Strom und Wasserstoff


Das Parlament änderte die vorgeschlagene Definition des Begriffs "nachhaltiger Flugkraftstoff", der synthetische Kraftstoffe oder bestimmte Biokraftstoffe umfasst, die aus land- oder forstwirtschaftlichen Reststoffen, Algen, Bioabfällen oder gebrauchtem Speiseöl hergestellt werden.


Die Abgeordneten schlossen in ihre Definition auch wiederverwertete kohlenstoffhaltige Kraftstoffe ein, die aus Gas aus der Abfallverarbeitung entstehen sowie Abgase aus Produktionsprozessen in Industrieanlagen. Sie schlugen auch vor, dass einige Biokraftstoffe, die aus tierischen Fetten oder Destillaten hergestellt werden, für eine begrenzte Zeit (bis 2034) in den Kraftstoffmix für den Luftverkehr aufgenommen werden könnten. Die Abgeordneten schlossen jedoch aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen gewonnene

Biokraftstoffe sowie aus Palmöl, Soapstock sowie aus Soja gewonnene Materialien aus, da sie nicht den vorgeschlagenen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.


Die Abgeordneten haben auch Strom aus erneuerbaren Quellen und Wasserstoff als Teil eines nachhaltigen Kraftstoffmixes aufgenommen, da beides vielversprechende Technologien sind, die schrittweise zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs beitragen könnten. Dem Entwurf zufolge sollen EU-Flughäfen den Zugang von Flugzeugbetreibern zu nachhaltigen Flugkraftstoffen erleichtern, einschließlich einer angemessenen

Infrastruktur für die Wasserstoffbetankung und das elektrische Aufladen von Luftfahrzeugen.


Neuer Fonds und grüne Kennzeichnung


Das Parlament hat die Einrichtung eines Fonds für einen nachhaltigen

Flugverkehr für den Zeitraum von 2023 bis 2050 vorgeschlagen, um die Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors voranzutreiben und Investitionen in nachhaltige Flugkraftstoffe, innovative Antriebstechnologien für Luftfahrzeuge und die Erforschung von neuen Motoren zu unterstützen. Der Fonds würde durch Sanktionen, die bei der Durchsetzung dieser Vorschriften anfallen, gespeist werden.


Um die Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors weiter zu fördern und die Öffentlichkeit über einen umweltfreundlicheren Luftverkehr zu informieren, beauftragten die Abgeordneten die Kommission, bis 2024 ein EU-Kennzeichnungssystem für die Umweltverträglichkeit von Flugzeugen, Luftfahrzeugbetreibern und gewerblichen Flügen zu entwickeln.


Zitat


EP-Berichterstatter Søren Gade (Renew, DK) sagte: „Der Luftverkehr ist einer der Sektoren, in dem es am schwersten ist, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden. Heute haben wir demonstriert, wie es trotzdem geht und ein starkes und ehrgeiziges Signal an die Bürgerinnen und Bürger Europas gesendet. Wir haben Sie gehört, als Sie Klimamaßnahmen forderten, und wir tun alles in unserer Macht Stehende, um ein wirklich grünes Europa zu schaffen."


Nächste Schritte


Das Verhandlungsmandat wurde mit 334 Stimmen gegen 95 und 153 Enthaltungen angenommen. Das Parlament ist nun bereit, die Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten aufzunehmen.


Hintergrundinformationen


Die Zivilluftfahrt ist für 13,4 % der gesamten CO2-Emissionen des EU-Verkehrs verantwortlich. Die Initiative „ReFuelEU Aviation“ ist Teil des „Fit for 55 in 2030"-Pakets, der EU-Strategie zur Senkung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55% bis 2030 im Vergleich zum Stand von 1990, in Übereinstimmung mit dem Europäischen Klimagesetz.