Nurit Peled-Elhanan – 2001, Israel

Nurit Peled-Elhanan, Universitätsdozentin und Autorin, setzt sich dafür ein, die Ansichten der israelischen Gesellschaft gegenüber Palästina zu ändern. Ihre Schriften sind Plädoyers für Toleranz, Vielfalt und das Recht auf Bildung.

Im Jahr 1997 wurde ihre 13-jährige Tochter Smadar in West-Jerusalem durch die Bombe eines palästinensischen Selbstmordattentäters getötet.

„Mein kleines Mädchen wurde getötet, nur weil sie eine Israeli war, von einem jungen Mann, der so unterdrückt und verzweifelt war, dass er zum Selbstmord und Mord bereit war, nur weil er Palästinenser war. Beide sind Opfer der israelischen Besetzung Palästinas. Jetzt hat sich ihr Blut auf den Steinen Jerusalems vermischt, denen Blut stets gleichgültig war", erklärte Nurit Peled-Elhanan, als ihre Tochter starb. Sie verweigerte Vertretern der israelischen Behörden und dem israelischen Ministerpräsidenten die Teilnahme an ihrer Beerdigung.

Nurit Peled, 1949 als Tochter des berühmten israelischen Generals Matti Peled, der für seine pazifistischen und aufklärerischen Kampagnen bekannt war, geboren, hat sich seitdem zur Galionsfigur derjenigen entwickelt, die in Israel gegen die Besetzung und für die Freiheit von Palästina kämpfen.

Nurit Peled-Elhanan engagiert sich außerdem nachdrücklich dafür, die Mentalität der israelischen Gesellschaft, insbesondere der jungen Generation, zu verändern. In einer ihrer Veröffentlichungen mit dem Titel „Palestine in Israeli School Books: Ideology and Propaganda in Education" (Palästina in israelischen Schulbüchern: Ideologie und Propaganda in der Bildung) macht sich darauf aufmerksam, dass in israelischen Schulen offensichtlich eine Entwicklung hin zu Rassismus anstelle von Toleranz und Vielfalt im Gange ist. Sie übte auch lautstarke Kritik an internationalen Spitzenpolitikern wie George Bush, Tony Blair und Ariel Sharon: Sie hätten in ihren Ländern blinde Angst vor Muslimen geschürt.

Nurit Peled-Elhanan ist eine Mitinitiatorin des Russell-Tribunals, eines internationalen Tribunals der Völker, das im Jahr 2009 eingerichtet wurde, um die Rolle und die Mitschuld Dritter an gegen das palästinensische Volk gerichteten Verletzungen des Völkerrechts durch Israel zu untersuchen.

Sie setzt sich für die Verteidigung der Rechte der Palästinenser ein und fordert nachdrücklich dazu auf, die gegen Israel gerichtete Kampagne „Boycott, Divestment and Sanctions" (Boykott, Kapitalabzug und Sanktionen) solange zu unterstützen, bis Israel das Völkerrecht einhält und die Rechte Palästinas achtet.

Besonders engagiert sie sich für die palästinensischen Kinder und ihr Recht auf Bildung; so trat sie bei Veranstaltungen des Netzes der Sacharow-Preisträger und bei Treffen mit dem Europäischen Parlament, unter anderem in Jerusalem, stark für deren Belange ein. Nach dem Gazakrieg 2014 hielt sie bei einer Anhörung zur Lage von Kindern in bewaffneten Konflikten im Unterausschuss Menschenrechte eine mitreißende und emotionale Rede, in der sie Israel für die Lage der Palästinenser im Gazastreifen verantwortlich machte.

Gemeinsam mit Salima Ghezali und Taslima Nasreen, die ebenfalls Sacharow-Preisträgerinnen sind, veröffentlichte Nurit Peled-Elhanan außerdem eine Stellungnahme, in der führende Politiker und Vertreter der EU dazu aufgefordert wurden, sich aktiv und offen für den Beitritt der Palästinensischen Behörde zum Internationalen Strafgerichtshof einzusetzen.