Kreislaufwirtschaft: Definition und Vorteile

Was bedeutet Kreislaufwirtschaft und welche Vorteile bringt sie für Umwelt, Wachstum und Bürger? Das wird in unserem Video und unserem Artikel erklärt.

In einer Kreislaufwirtschaft werden Rohstoffe effizienter genutzt und Abfall minimiert.

Die Europäische Union produziert jährlich mehr als 2,1 Milliarden Tonnen Abfall. Mit der Aktualisierung ihrer Rechtsvorschriften für die Abfallwirtschaft will die EU den Übergang zu einem nachhaltigeren Modell, der sogenannten Kreislaufwirtschaft, fördern. Aber was bedeutet Kreislaufwirtschaft eigentlich? Warum ist ein Paradigmenwechsel nötig und welche Vorteile ergeben sich daraus?

Was ist eine Kreislaufwirtschaft?

Die Kreislaufwirtschaft ist ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert.

In der Praxis bedeutet dies, dass Abfälle auf ein Minimum reduziert werden. Nachdem ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, verbleiben die Ressourcen und Materialien so weit wie möglich in der Wirtschaft. Sie werden also immer wieder produktiv weiterverwendet, um weiterhin Wertschöpfung zu generieren.

Die Kreislaufwirtschaft steht im Gegensatz zum traditionellen, linearen Wirtschaftsmodell („Wegwerfwirtschaft“). Dieses Modell setzt auf große Mengen billiger, leicht zugänglicher Materialien und Energie. „Geplante Obsoleszenz“ ist ein weiteres Merkmal. Das Europäische Parlament fordert Maßnahmen dagegen, dass Geräte vorzeitig kaputt gehen.

Vorteile: Warum brauchen wir eine Kreislaufwirtschaft?

Umweltschutz

Die Wiederverwendung und das Recycling von Produkten verlangsamt die Nutzung natürlicher Ressourcen, verringert die Zerstörung von Landschaften und Lebensräumen und trägt dazu bei, den Verlust der biologischen Vielfalt zu begrenzen.

Ein weiterer Vorteil der Kreislaufwirtschaft ist eine Reduzierung der gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen.

Die Schaffung effizienterer und nachhaltigerer Produkte von Anfang an würde dazu beitragen, den Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren, da schätzungsweise über 80 Prozent der Umweltauswirkungen eines Produkts während der Designphase bestimmt werden.

Verpackungen sind ein wachsendes Problem und durchschnittlich erzeugt jeder Europäer ungefähr 190 kg Verpackungsabfall pro Jahr. Ziel ist es, übermäßige Verpackungen zu bekämpfen und ihr Design zu verbessern, um Wiederverwendung und Recycling zu fördern.

Rohstoffabhängigkeit reduzieren

Ressourcen werden knapp. Eine Reihe wichtiger Rohstoffe ist nur begrenzt verfügbar und da die Weltbevölkerung wächst, steigt auch die Nachfrage nach Rohstoffen.

Endliche Vorräte bedeuten auch, dass einige EU-Mitgliedstaaten bei der Versorgung mit Rohstoffen von anderen Ländern abhängig sind. Laut Eurostat verbrauchte im Jahr 2022 jeder Europäer 14,9 Tonnen an Rohstoffen.

Der Gesamtwert des Handels (Import plus Export) mit Rohstoffen zwischen der EU und dem Rest der Welt belief sich 2023 auf 165 Milliarden Euro. Die Ausfuhren waren geringer als die Einfuhren, sodass sich ein Handelsdefizit von 29 Milliarden Euro ergab.

Das Recycling von Rohstoffen mindert Versorgungsrisiken wie Preisschwankungen, Verfügbarkeit und Importabhängigkeit. Dies gilt insbesondere für kritische Rohstoffe, die für die Herstellung von Technologien benötigt werden, die für die Verwirklichung der Klimaziele entscheidend sind, wie Batterien und Elektromotoren.

Mehr Arbeitsplätze und weniger Kosten für Verbraucher

Der Übergang zu einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft könnte die Wettbewerbsfähigkeit steigern, Innovationen anregen, das Wirtschaftswachstum ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen (700.000 Arbeitsplätze allein in der EU bis 2030).

Die Neugestaltung von Materialien und Produkten für die Kreislaufnutzung würde auch die Innovation in verschiedenen Wirtschaftssektoren fördern.

Verbraucher erhalten langlebigere und innovativere Produkte, die die Lebensqualität steigern und langfristig Geld sparen.

Wie möchte die EU eine Kreislaufwirtschaft verwirklichen?

Die Europäische Union will bis 2050 eine kreislauforientierte und klimaneutrale Wirtschaft aufbauen. Um dies zu erreichen, hat die EU in den letzten Jahren viele neue Maßnahmen eingeführt, um Abfall zu reduzieren und Produkte nachhaltiger zu machen.

Neue oder aktualisierte Rechtsvorschriften betreffen Ökodesign, Verpackungen, Grünfärberei, das Recht auf Reparatur, Abfallbewirtschaftung und andere wichtige Bereiche.