Nachhaltige Abfallwirtschaft: Maßnahmen der EU

Erfahren Sie, wie viel Abfall die Europäerinnen und Europäer erzeugen, wie sie mit ihrem Abfall umgehen und welche Maßnahmen die EU für eine umweltfreundliche Abfallwirtschaft ergreift.

Jede Europäerin und jeder Europäer erzeugte im Jahr 2022 durchschnittlich fünf Tonnen Abfall, was sich auf insgesamt über 2,2 Milliarden Tonnen summiert.

Etwa 38,4 Prozent aller Abfälle wurden im Baugewerbe erzeugt, gefolgt von Bergbau und Steinbrüchen (22,7 Prozent), Abfall- und Wasserwirtschaft (10,5 Prozent), verarbeitendem Gewerbe (10,4 Prozent) und Haushalten (8,9 Prozent). Der Rest (9,2 Prozent) entfällt auf andere Wirtschaftszweige, hauptsächlich Dienstleistungen (5,2 Prozent) und Energie (3,0 Prozent).

Mineralstoffabfälle machen einen großen Teil des Gesamtabfallaufkommens aus (64 Prozent) – sie stammen aus dem Bergbau, der Gewinnung von Steinen und Erden sowie aus Bau- und Abbrucharbeiten. Lässt man die größeren mineralischen Abfälle außer Acht, so waren die größten Abfallquellen im Jahr 2022 die Abfall- und Wasserversorgung (216 Millionen Tonnen), die Haushalte (193 Millionen Tonnen) und das verarbeitende Gewerbe (166 Millionen Tonnen).

Die EU möchte das Abfallaufkommen und dessen Auswirkungen auf die Umwelt verringern und fördert den Übergang zu einem nachhaltigeren Modell, das als Kreislaufwirtschaft bekannt ist.

Abfallbewirtschaftung in Europa

Im Jahr 2022 wurden in der EU fast 2 Milliarden Tonnen Abfall behandelt. Diese Zahl stimmt nicht mit dem Abfallaufkommen überein, da sie weder die Abfälle umfasst, die in die EU importiert wurden, noch diejenigen, die aus der EU exportiert wurden.

Mit verschiedenen Methoden und Prozessen werden aus Abfällen Stoffe zurückgewonnen, die wiederverwertet oder weiterverwendet werden können. Dies bezeichnet man als Abfallverwertung. Abfälle können recycelt oder für andere Zwecke verwendet werden. Bei der Verfüllung dienen verwertete Abfälle beispielsweise als Ersatz von Boden für die Böschungssanierung oder für Sicherheits- oder technische Zwecke im Landschaftsbau. Auch werden Abfälle verbrannt, um die dabei entstehende Energie zu verwenden. In weniger als zwei Jahrzehnten, von 2004 bis 2022, stieg die Menge der verwerteten Abfälle um 40,6 Prozent, von 870 auf 1.223 Millionen Tonnen.

Verwertete Abfälle machten im Jahr 2022 mehr als die Hälfte des Gesamtabfallaufkommens aus (61,4 Prozent). Die restlichen Abfälle wurden entweder deponiert (30,2 Prozent), ohne energetische Verwertung verbrannt (0,4 Prozent) oder auf andere Weise beseitigt (8,0 Prozent).

Siedlungsabfälle

Siedlungsabfälle bestehen aus Abfällen, die in Haushalten, Geschäften, Büros und öffentlichen Einrichtungen anfallen. Siedlungsabfälle machen nur etwa zehn Prozent des gesamten Abfallaufkommens aus und werden von den kommunalen Behörden verwaltet.

Im Jahr 2022 schwankte die Menge der erzeugten Siedlungsabfälle stark zwischen den EU-Mitgliedstaaten, von 301 Kilogramm pro Kopf in Rumänien bis 803 Kilogramm pro Kopf in Österreich.

Praktiken der kommunalen Abfallwirtschaft in der EU

Auch die Praktiken der Abfallbewirtschaftung sind in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich. Die EU will die Vermeidung von Müll und die Wiederverwendung von Produkten bestmöglich fördern. Wo dies nicht möglich ist, werden Recycling (einschließlich Kompostierung) und andere Formen der Verwertung, etwa zur Energiegewinnung, bevorzugt.

Die einfache Abfallentsorgung, wie auf Deponien, ist die billigste, aber zugleich auch umweltschädlichste Form des Abfallmanagements. Obwohl die Abfallmenge pro Kopf zugenommen hat, hat sich die Art und Weise, wie wir mit Abfällen umgehen, verbessert – mit mehr Recycling und weniger Entsorgung auf Mülldeponien.

60 Prozent

der von den Kommunen gesammelten und behandelten Alltagsabfälle müssen nach den EU-Zielen bis 2030 wiederverwendet oder recycelt werden.

Der Anteil der recycelten Siedlungsabfälle stieg von 19 Prozent im Jahr 1995 auf 48 Prozent im Jahr 2022, während der Anteil der deponierten Abfälle im gleichen Zeitraum von 61 Prozent auf 23 Prozent sank.

Gemäß der EU-Richtlinie über Abfalldeponien müssen die EU-Mitgliedstaaten auch die Menge der auf Deponien verbrachten Siedlungsabfälle bis 2035 auf zehn Prozent oder weniger des gesamten Siedlungsabfallaufkommens reduzieren.

Ausfuhr von Abfällen in Länder außerhalb der EU

Die EU exportiert auch einen Teil ihrer Abfälle. Die Verbringungen von Abfällen aus der EU in Drittstaaten erreichten im Jahr 2022 rund 32,1 Millionen Tonnen. Dies ist ein leichter Rückgang von drei Prozent gegenüber 2021.

Der Großteil der in Drittstaaten verbrachten Abfälle (55 Prozent) besteht aus Eisenmetallabfällen (Eisen und Stahl), die hauptsächlich in die Türkei gehen. Die EU exportiert auch viele Papierabfälle (15 Prozent), wobei Indien das Hauptziel ist.

Im Jahr 2022 gingen 39 Prozent der EU-Abfälle in die Türkei (12,4 Millionen Tonnen), gefolgt von Indien (3,5 Millionen Tonnen), dem Vereinigten Königreich (2,0 Millionen Tonnen), der Schweiz (1,6 Millionen Tonnen) und Norwegen (1,6 Millionen Tonnen).

Die EU will gegen illegale Ausfuhren vorgehen und sicherstellen, dass die Abfälle in den Bestimmungsländern umweltgerecht entsorgt werden. Im Februar 2024 billigte das Parlament strengere Regeln für die Verbringung von Abfällen in Drittländer. Die Regeln werden die Ausfuhr von Kunststoffabfällen in Nicht-OECD-Länder verbieten und strengere Bedingungen für die Ausfuhr in OECD-Länder einführen. Die Verbringung von Abfällen in einen anderen EU-Mitgliedstaat wird nur in Ausnahmefällen möglich sein.

Die Arbeit der EU zur Verwirklichung einer Kreislaufwirtschaft

Die Europäische Union will bis 2050 eine kreislauforientierte und klimaneutrale Wirtschaft aufbauen. Um dies zu erreichen, hat die EU in den letzten Jahren viele neue Maßnahmen eingeführt, um Abfall zu reduzieren und Produkte nachhaltiger zu machen.

Neue oder aktualisierte Rechtsvorschriften betreffen Ökodesign, Verpackungen, Grünfärberei, das Recht auf Reparatur, Abfallbewirtschaftung und weitere wichtige Bereiche.