Nachhaltige Forstwirtschaft: Abgeordnete kämpfen gegen Abholzung
Dem Schutz und der nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wälder kommt im Kampf gegen den Klimawandel besondere Bedeutung zu. Mehr zu den Vorschlägen des Europäischen Parlaments.
Das Parlament setzt sich seit Langem für die Förderung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung innerhalb der EU und den Schutz der Wälder weltweit ein.
Im April 2023 verabschiedete das Parlament ein neues Gesetz zur Bekämpfung der Entwaldung. Dieses verbietet Produkte, die zur Entwaldung beitragen, auf dem EU-Markt. Zudem werden durch die neuen Vorschrifte Unternehmen dazu verpflichtet, die Menschenrechte sowie die Rechte indigener Völker zu achten.
Ursprünglich sollten die Regeln ab dem 30. Dezember 2024 gelten. Doch im November 2024 stimmte das Parlament einer einjährigen Verschiebung zu. Große Unternehmen müssen nun bis zum 30. Dezember 2025 die Anforderungen erfüllen, während Kleinst- und Kleinunternehmen bis zum 30. Juni 2026 Zeit haben, sich anzupassen.
Das Parlament reagierte auch auf die neue EU-Waldstrategie für 2030, die von der Kommission im Juli 2021 vorgestellt worden war. Die Strategie verbindet die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und die Verringerung der Entwaldung mit der Verwirklichung der Ziele des europäischen Grünen Deals, der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ und der Biodiversitätsstrategie der EU. Durch die Strategie soll die Quantität und Qualität der Wälder in der EU erhöht und ihre Rolle als Kohlenstoffsenken gefördert werden.
Im Bericht des Parlaments wird die Vielfalt der Wälder in der EU unterstrichen sowie die Notwendigkeit, eine nachhaltige Bewirtschaftung in enger Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern zu verwirklichen. Die Wälder tragen nicht nur zur Abschwächung des Klimawandels bei, sondern haben auch eine wirtschaftliche und soziale Funktion, sodass ihre verschiedenen Aufgaben miteinander in Einklang gebracht werden müssen.
Warum sind Wälder wichtig?
Wälder haben einen erheblichen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Wert. Sie bedecken etwa 39 Prozent der Landfläche der EU. Gesunde Wälder sind auch für die Bekämpfung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung, da sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden. Die europäischen Als natürliche Kohlenstoffsenken spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung des Ziels der Klimaneutralität der EU. Daher ist es von zentraler Bedeutung, sowohl die Wälder selbst als auch die Gemeinschaften, die auf sie angewiesen sind, effektiv zu schützen und zu unterstützen.
Warum werden Wälder abgeholzt?
Die Zerstörung der Wälder schreitet rasant voran. In der Folge werden Treibhausgase freigesetzt und die Artenvielfalt geht verloren. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wurden zwischen 1990 und 2020 schätzungsweise 420 Millionen Hektar Wald abgeholzt – eine Fläche, die etwa der Größe der gesamten EU entspricht.
Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Entwaldung und der internationalen Nachfrage nach waldgefährdenden Rohstoffen, deren Gewinnung oder Produktion weltweit zu Abholzung und Zerstörung beiträgt. Die EU ist ein bedeutender Importeur dieser Rohstoffe und kann daher durch ihre handelspolitischen Maßnahmen zur Erhaltung der Wälder in der Welt beitragen.
Illegaler Holzeinschlag verschärft das Problem weiter. Trotz Initiativen wie dem Aktionsplan der EU für Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und Handel im Forstsektor ist illegale Abholzung nach wie vor eine der Hauptursachen für das Waldsterben in der Europäischen Union und im Rest der Welt.
Der Klimawandel und der Verlust an biologischer Vielfalt führen außerdem zu heftigeren Dürren, Überschwemmungen und Bränden, die wiederum zum Verschwinden von Wäldern und damit zur Verschärfung des Klimawandels beitragen. Das Ausmaß der Waldbrände im Amazonasgebiet im Jahr 2019 hat gezeigt, dass eine internationale Reaktion erforderlich ist, um gegen die Abholzung vorzugehen.
Wie können Wälder gerettet werden?
Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Forstwirtschaft können durch nachhaltige Waldbewirtschaftung ausgeglichen werden. Es geht darum, auf die Gesundheit der Wälder zu achten und ihre Anpassungsfähigkeit an die sich verändernden Klimabedingungen zu erhöhen.
Der Einsatz von Satellitenfrühwarnsystemen kann dabei helfen, die Risiken von Dürren und Waldbränden zu minimieren und Wälder zu schützen.
Wie kann die EU eine nachhaltige Forstwirtschaft fördern und Wälder schützen?
Über 60 Prozent der produktiven Wälder sind nach Standards für eine nachhaltige Bewirtschaftung zertifiziert. Die Forstwirtschaft unterstützt 3,6 Millionen Menschen in der EU.
Da eine nachhaltige Forstwirtschaft zur Bekämpfung des Klimawandels und der Förderung eines wichtigen Wirtschaftssektors beitragen kann, fordert das Parlament mehr Mittel aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die nachhaltige Forstwirtschaft.
Die Abgeordneten rufen dazu auf, die Klimadienstleistungen von Wäldern und der forstbasierten Wertschöpfungskette zu fördern, insbesondere die verstärkte Kohlenstoffbindung und -speicherung in Holzerzeugnissen. Das Parlament fordert auch, die Finanzierung der Forschung auf dem Gebiet der Substitution fossiler Brennstoffe und Materialien aufzustocken. Wälder und der gesamte forstbasierte Sektor tragen in erheblichem Maße zur Entwicklung einer lokalen kreislauforientierten Bioökonomie in der EU bei, die wichtige Leistungen zur Eindämmung und zur Anpassung an den Klimawandel erbringt.
Das Parlament fordert zudem bessere Maßnahmen gegen den illegalen Holzeinschlag. Rohstoffe, die auf ehemaligen Waldflächen gepflanzt oder produziert werden, sollen aus den EU-Lieferketten entfernt werden. Die Abgeordneten wollen auch sicherstellen, dass die Auswirkungen von Handelsabkommen auf den Zustand der Wälder und die biologische Vielfalt systematisch bewertet werden.
Eine weitere Forderung des Parlaments ist, die EU-Satellitensysteme Copernicus und Galileo zur Überwachung von Entwaldung und Waldbränden in Drittländern einzusetzen. Die Europaabgeordneten fordern auch, die Mittel für Forschung und Innovation aufzustocken, um Wälder klimaresistenter zu machen.
Das Parlament tritt ein für die Festlegung verbindlicher Ziele zum Schutz und zur Wiederherstellung von Waldökosystemen, insbesondere von Primärwäldern, die von menschlicher Einflussnahme nicht berührt sind.
Dieser Artikel wurde ursprünglich im Jahr 2020 veröffentlicht. Er wurde aktualisiert, um den neuesten Entwicklungen im Kampf der EU gegen die Entwaldung Rechnung zu tragen.
Weitere Informationen
- Briefing des Wissenschaftlichen Dienstes des Europäischen Parlaments: Die Europäische Union und die Wälder
- Legislativfahrplan: Neue EU-Waldstrategie für 2030 (auf Englisch)
- Legislativfahrplan: Minimierung des Risikos der Entwaldung und Waldschädigung im Zusammenhang mit Erzeugnissen, die in der EU in Verkehr gebracht werden (auf Englisch)
- EU-Kommission startet globale Plattform zur Bekämpfung des Waldsterbens (auf Englisch) wird in einem neuen Fenster geöffnet
- Briefing: Auf dem Weg zu entwaldungsfreien Rohstoffen und Produkten in der EU (auf Englisch)