Neue Vorschriften zum Wohlergehen von Katzen und Hunden: Wie die EU den Heimtierhandel regulieren will
Die EU will Mindeststandards für Zucht, Verkauf und Unterbringung von Katzen und Hunden in Tierheimen festlegen, um dem wachsenden öffentlichen Bewusstsein für Tierschutz gerecht zu werden.
Bedenken hinsichtlich des illegalen Handels mit Katzen und Hunden
Mit dem Vorschlag reagiert die Europäischen Kommission auf zahlreiche Berichte über illegalen Heimtierhandel innerhalb der EU. Demnach werden etwa Gesundheitsdokumente gefälscht oder Haustierverkäufe als Transporte zu anderen Zwecken deklariert, um strengere Kontrollen zu umgehen.
Bereits im Februar 2020 forderte das Europäische Parlament konkrete Maßnahmen gegen den illegalen Handel mit Heimtieren. Die Abgeordneten warnten, dass der illegale Handel nicht nur schwerwiegende Folgen für das Tierwohl habe, sondern auch Risiken für die öffentliche Gesundheit und den Verbraucherschutz berge. Sie sprachen sich unter anderem für eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung von Katzen und Hunden aus.
Laut Kommissionsvorschlag ist der Handel mit Heimtieren äußerst lukrativ; der Jahresumsatz in der EU wird auf rund 1,3 Milliarden Euro geschätzt. In diesem Umfeld seien manche Marktteilnehmer bereit, auf unlautere Praktiken zurückzugreifen: Tiere werden unter schlechten Bedingungen gehalten, unzureichend versorgt oder in zu jungem Alter verkauft, und Hündinnen werden durch übermäßige Zucht ausgelaugt.
Eine Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2023 zeigt, dass 74 Prozent der Europäerinnen und Europäer der Meinung sind, der Schutz von Heimtieren, insbesondere von Katzen und Hunden, müsse in ihrem Land verbessert werden.
Mehr als acht von zehn Befragten in sämtlichen EU-Mitgliedstaaten halten es für wichtig, dass bei der gewerblichen Zucht gute Haltungsbedingungen sichergestellt werden.
Mindeststandards in der EU zum Wohlergehen von Katzen und Hunden
Die Tierschutzvorschriften für die gewerbliche Zucht, Haltung und den Verkauf von Katzen und Hunden unterscheiden sich bislang deutlich zwischen den EU-Mitgliedstaaten. Um europaweit einheitliche Mindeststandards zu schaffen, legte die Europäische Kommission im Dezember 2023 einen Vorschlag für neue Regelungen zum Tierwohl und zur Rückverfolgbarkeit dieser Tiere vor.
Der Vorschlag umfasst auch die Einfuhr von Katzen und Hunden aus Drittstaaten sowie deren Unterbringung in Tierheimen, beides Bereiche, die potenziell für den illegalen Handel missbraucht werden können.
Die EU zählt bereits heute zu den Regionen mit den weltweit höchsten Standards im Bereich des Tierschutzes.
Der Standpunkt des Europäischen Parlaments
Im Juni 2025 legte das Europäische Parlament seinen Standpunkt zu den geplanten EU-Mindeststandards für die Zucht, Haltung und den Handel mit Katzen und Hunden fest.
Mit den neuen Vorschriften sollen die zuständigen Behörden Zucht und Handel effektiver überwachen können. Gleichzeitig wird Käuferinnen und Käufern ermöglicht, die Herkunft ihres zukünftigen Haustiers nachzuvollziehen und sicherzustellen, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Kennzeichnung und Registrierung von Haustieren
Das Parlament spricht sich für folgende Maßnahmen aus:
- Verbindliche Rückverfolgbarkeit: Alle in der EU gehaltenen Katzen und Hunde sollen mit einem Mikrochip gekennzeichnet und in interoperablen nationalen Datenbanken registriert werden.
- Importregelung für Tiere aus Drittstaaten: Vor der Einfuhr in die EU sollen diese Tiere verpflichtend mit einem Mikrochip gekennzeichnet und anschließend in einer nationalen Datenbank registriert werden.
- Voranmeldung bei Einreise: Halterinnen und Halter, die mit einem gechipten Tier aus einem Drittland in die EU reisen, sollen dieses mindestens fünf Werktage vor Ankunft in einer Online-Datenbank registrieren.
Vorschriften für die Zucht und den Handel mit Katzen und Hunden
Das Europäische Parlament schlägt darüber hinaus folgende Maßnahmen vor, um das Tierwohl nachhaltig zu verbessern:
- Ein Verbot der Zucht zwischen engen Verwandten (zum Beispiel Eltern und Nachkommen, Großeltern und Enkel, Geschwistern und Halbgeschwistern), um das Risiko genetischer Defekte und Erbkrankheiten zu reduzieren.
- Ein Verkaufsverbot von Hunden und Katzen in Zoofachgeschäften. Diese Regelung soll Impulskäufe verhindern und verantwortungslose Zuchtpraktiken eindämmen, da Tierhandlungen oft mit schlechten Haltungsbedingungen in Verbindung gebracht werden.
Nächste Schritte
Die Europaabgeordneten beginnen nun Verhandlungen mit dem Rat, um sich auf den endgültigen Gesetzestext zu einigen.
Weitere Informationen
- Legislativfahrplan: Wohlergehen von Hunden und Katzen und ihre Rückverfolgbarkeit (auf Englisch)
-
Legislative Beobachtungsstelle: Wohlergehen von Hunden und Katzen und ihre Rückverfolgbarkeit (auf Englisch)
wird in einem neuen Fenster geöffnet
- Auf einen Blick: Wohlergehen von Hunden und Katzen und ihre Rückverfolgbarkeit (auf Englisch)